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Armeen Der Nacht

Armeen Der Nacht

Titel: Armeen Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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grob an den Schultern. »Hör zu. Ich gehe wieder hinaus. Sorg dafür, daß es sich herumspricht. Mach die 3. einsatzbereit.«
    »Du willst ...«
    »Die Sache duldet keinen Aufschub.«
    »Klar.« Ohne weitere Fragen tauchte Lysias um die Ecke.
    Aber Strat blieb noch in dem Halbdunkel. Der Druck in seinem Magen sagte ihm, daß seine Panik der Auslöser gewesen war. Er wollte Tageslicht; wollte ...
    ... leichte Antworten.
    Kadakithis wird das Reich verlieren ...
    Niko war in Schwierigkeiten. Intrigen zerfraßen Freistatt wie Maden verdorbenes Fleisch. Tempus wurde noch aufgehalten, und Randal war der Boden unter den Füßen weggerissen. Straton hielt sich nicht für dumm; aber oben in der Schreckenskammer hatten sie ihn für dumm verkaufen wollen, sowohl Männer wie Frauen, doch er hatte ihre Seelen entblößt, ihnen die Geheimnisse herausgekitzelt, bis sie schließlich nur so herausgesprudelt waren. Die meisten hatten ihn gar nicht interessiert, aber einige doch. Einige der hochnotpeinlich Befragten ließ er laufen (der Wirkung wegen), andere wanderten in den Fluß (der Sauberkeit wegen). Er war nicht sonderlich stolz auf sein Geschick, nur auf seinen scharfen Verstand, der Lügen durchschaute und nicht duldete. Das hatte ihn zum Oberinquisitor der Stiefsöhne gemacht, seine Hartnäckigkeit und Geduld und sein sicherer Instinkt, sich im Labyrinth des menschlichen Geistes zurechtzufinden.
    Dieses Geschick wandte sich nach innen, erforschte die leeren Flecken, ging Spuren nach, denen er gar nicht folgen wollte.
    Sie, sie, sie, sagte es und bewegte sich um den Rand einer Finsternis, die für das Auge mehr als dunkel war, dunkel wie im Mutterschoß, dunkel wie das Unbekannte, ein warmes, angenehmes Dunkel, doch voll Lücken, zu vielen Lücken. Er hatte einen gewissen Frieden gefunden. Ihn gehegt. Sich beglückwünscht, daß er entkommen war. An diesem ständigen Entkommen stärkte er sich, es hob seine Selbstachtung.
    Denk nach, Stiefsohn! Warum kannst du nicht daran denken?
    — Pferd streift am Morgen herum, stiehlt Äpfel, Reiter im Morgengrauen hilflos wie ein Wickelkind —
    (Er wand sich bei diesem Bild. Ist das ein geistig gesunder Mann?)
    — Kadakithis stirbt, ein passender Tod auf dem Marmorboden, die hallenden Schritte von Militärstiefeln auf den Korridoren des Palasts — Gut, würde Tempus sagen, wenn er erfuhr, daß einer seiner Männer getan hatte, was er hatte tun wollen; das Schattenspiel kam ans Licht, er ein Held, nicht die Kreatur der kleinen Kammer oben, sondern ein Mann, der etwas Großes tat, der das Richtige tat, der das Risiko einging
    Er schauderte im Dunkeln. Blutgeschmack war in seinem Mund. Er lehnte sich gegen die Wand, zuckte zusammen, als der Braune noch einmal ausschlug, um ihm zu sagen, was er von diesem dunklen Stall hielt.
    Er argwöhnte. Er verdächtigte sich selbst — ist das ein geistig gesunder Mann ?
    Er mußte gehen. Zum Fluß. Um es herauszufinden. Nicht in der Dunkelheit, nicht während ihrer Stunde, sondern in seiner; im Tageslicht, wenn er vielleicht seinen Verstand beisammen hatte.
    Das Haus am Fluß kauerte im Dickicht des stadtseitigen Ufers, klein und unwirklich. Es war recht heruntergekommen. Oftmals waren dort Lichter. Ein- oder zweimal hatte es sogar gebrannt — was nicht zu übersehen gewesen war. Doch die Klugen, Vorsichtigen übersahen es trotzdem. Die Klugen, Vorsichtigen blieben in ihren eigenen Vierteln. Strat, der durch mehrere Kontrollpunkte geritten war, entgingen die Zeichen nicht. Er sah alles mit wachen Augen und ordnete es in sein Gedächtnis ein, als er seinen Braunen vor diesem Haus anband, das so wenige sahen.
    Er schob das rostige Gartentor auf und stapfte die überwucherten Steine zu der kleinen Veranda hinauf. Die Tür schwang auf, noch ehe er klopfte (und ehe jemand im Innern sie erreicht haben konnte), doch es verwunderte ihn nicht. Schweres Parfüm fächelte heraus. Er trat ein in das gedämpfte Licht, das durch ein milchiges Fenster fiel, Ischade war nicht sehr ordentlich, außer was sie selbst betraf.
    »»Ischade?« rief er.
    Natürlich hatte er daran gedacht, daß sie vielleicht gar nicht zu Haus war, doch in seiner Hast, seiner Bedrängnis, hatte er diesen Gedanken beiseite geschoben. Der größte Teil des Tages war bereits vergangen. Die Sonne stand schon tief über dem Schimmelfohlenfluß, über den schiefen Hütten von Abwind.
    »Ischade?«
    Hier mochte man leicht so allerlei unangenehmen Dingen begegnen. Sie hatte Feinde. Sie hatte

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