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Armeen Der Nacht

Armeen Der Nacht

Titel: Armeen Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Verbündete, die nicht seine Freunde waren.
    Ein Vorhang wisperte. Blinzelnd blickte er der schwarz-gewandeten Gestalt entgegen, die auf ihn zukam. Sie war immer viel kleiner, als er sie in Erinnerung hatte. In seinem Gedächtnis war sie groß, sehr groß. Doch die Augen, immer die Augen ...
    Er wich ihnen aus, ging absichtlich zur Seite und schenkte sich und ihr aus der Kanne ein, die auf dem niedrigen Tischchen stand. Die Kerzen brannten plötzlich heller. Daran war er gewöhnt. Gewöhnt an den leichten Schritt, der sich hinter ihm herbeistahl — niemand durfte sich ihm von hinten anschleichen! Das duldete er nicht. Aber Ischade tat es, ihr gestattete er es, und das wußte sie. Es rief einen Schauder in ihm hervor. Wie andere Spiele, die sie spielten. Sanfte Hände strichen seinen Rücken hoch, legten sich auf seine Schultern.
    Er drehte sich mit beiden Weinbechern um. Sie nahm ihren und ließ sich von ihm küssen, lange und zärtlich.
    Sie gingen nicht immer gleich ins Bett. Heute setzte er sich in den Sessel vor dem Feuer; sie machte es sich bequem, halb neben ihm, halb auf seinem Schoß, ganz raschelndes Gewand, anschmiegsame Kurven und ein Duft von Parfüm und Wein. Sie nippte an ihrem Becher und stellte ihn auf dem Tischchen ab. Manchmal lächelte sie in solchen Momenten. Diesmal blickte sie ihn auf eine Weise an, die gefährlich war. Er war heute nicht gekommen, um in ihre dunklen Augen zu blicken und sich darin zu verlieren. Eine Kälte durchzog ihn, die der Wein nicht vertreiben konnte, und zum ersten Mal spürte er, daß sich in ihrem Verlangen Leben und Tod die Waage halten mochten.
    Ischade, die durch die Kaserne ging, das Gemetzel begutachtete — zufrieden. Es war nicht Tod, der ihr zusagte. Es waren diese Tode.
    »Fühlst du dich nicht gut?« fragte er die Frau, die ihm aus solcher Nähe in die Augen starrte. »Ischade, hast du etwas?«
    Er hörte seinen Pulsschlag. Ihren. Die Welt hing in der Schwebe, und ob Tag oder Nacht, das spielte keine Rolle. Er räusperte sich.
    »Meinst du, ich sollte lieber gehen?«
    Sie drehte sich ein wenig, legte die Arme auf seine Schultern, verschränkte sie auf seinem Nacken. Schwieg immer noch.
    »Ich möchte dich etwas fragen«, sagte er vorsichtig, unter dem Blick ihrer nahen Augen, dem Druck ihres schönen Körpers, der sich an seine Seite schmiegte. »... möchte dich fragen ...« So ging es nicht. Er blinzelte, brach den Zauber, grinste ins Antlitz ihrer Dunkelheit, wurde ernst und küßte sie. Seine beste Methode. Es gab eine Weise, die Wahrheit aus jemandem herauszubekommen; hin und wieder hatte er es mit erfreulicheren Überredungskünsten versucht. Er war nicht sonderlich stolz darauf, es gehörte zu seiner Fähigkeit, eine Lüge von einem Fetzen Wahrheit zu unterscheiden und einem Hinweis nachzugehen. Wahrheit sprach heute aus ihrer Stille.
    »Du willst etwas«, sagte er. »Du wolltest immer etwas ...«
    Sie lachte. Er nahm ihre Hände von seinem Hals und hielt sie fest. Fast grob.
    »Was kann ich tun?« fragte er. »Was möchtest du, daß ich tue.« Niemand hielt Ischade fest. Er spürte es daran, wie sich ihre Augen verfinsterten, wie es dunkler in der Stube wurde. Er ließ sie los. »Ischade. Ischade.« Er bemühte sich um einen klaren Verstand. Er sollte jetzt aufstehen und zur Tür gehen, das wußte er; aber es war soviel einfacher sitzen zu bleiben; und so furchtbar schwer zu überlegen, woran er versucht hatte zu denken, wie an die Erinnerungslücken, an die Dinge, die sie taten oder vielmehr von denen er glaubte, daß sie sie taten. »Du hast Stilcho, hast Janni, hast mich - ist das ein Zufall, Ischade? Vielleicht könnte ich dir besser helfen, wenn ich wach wäre, wenn du zu mir sprichst ...« Oder bist du auf Information aus? »Vielleicht ... sind unsere Ziele und deine gar nicht so verschieden. Eigennutz. Hast du nicht von Eigennutz gesprochen? Was sind deine Interessen wirklich? Wenn du mir deine sagst, verrate ich dir meine.«
    Wieder legte sie die Arme um seinen Hals. Sie beugte sich vor, und nun gab es in der ganzen Stube nichts als ihre Augen, nichts auf der ganzen Welt als den Puls in seinen Adern. »Du denkst zu angestrengt«, sagte sie. »Du denkst immerfort, Denken ist ein Gegenzauber, du kommst hierher, gerüstet mit Denken, aber es ist eine so schwere Last — bist du nicht müde, Strat? Bist du es nicht müde, die ganze Last für Narren zu tragen, immer im Schatten zu stehen? Ist es nicht wert, einmal zu sein, was du bist? Legen wir

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