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Arschloch!

Arschloch!

Titel: Arschloch! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mauricio Borinski
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Sitzgelegenheit, jede CD und DVD. Jede einzelne Laminatleiste und jeder Millimeter der Designer-Tapete.
    Danielas Handy klingelt plötzlich. Sie kramt es aus ihrer Handtasche, wirft einen kurzen Blick drauf und fängt gleich an zu brabbeln. Sie erzählt von ihrem Exfreund, diesem bescheuerten Psycho. Er hat sie mal wieder mit Kurzmitteilungen bombardiert. Allein heute waren es knapp 50. Das muss man sich mal vorstellen. Und so geht es schon seit Tagen. Dann klingelt es an meiner Tür. Die nächsten Gäste treffen ein, Yasmin, die Chefsekretärin, in Begleitung eines gut aussehenden jungen Mannes, der mich an Justin Timberlake erinnert, Bianka, die Praktikantin aus dem Marketing, Peter, der Graphiker und noch ein paar Leute, die ich nicht kenne. Sie werden mir gleich an der Tür vorgestellt, aber die Namen merke ich mir nicht, ich will keinen unnötigen Speicherplatz in meinem Hirn verschwenden. Ich schüttele ihre Hände und reiche jedem einzelnen ein Glas Prosecco. „Könntet ihr euch vielleicht nacheinander auf den roten Teppich stellen? Am besten in Paaren?“
    „Kein Problem!“, höre ich mehrmals und dann mache ich von allen Neuen ein Foto. Dann klingelt es schon wieder. Und dann schon wieder. Alle kommen plötzlich auf einen Schlag, so als hätten sie sich abgesprochen, um mir möglichst viel Mühe zu bereiten. Ich sause zwischen Flur, Wohnzimmer und Küche hin und her. Glücklicherweise muss ich nicht jedem einzelnen Gast noch das Prozedere der Party erklären. Es ist das Gesprächsthema Nummer eins. Eine Spendenparty. Charity. Und das mit einem Festbetrag von 20 Euro. Ach wie schön! Da tun wir was richtig Gutes. Genau!
    Gegen neun Uhr eröffne ich das Buffet und schiebe die Lasagne in den Ofen und jeder, der bezahlt hat, darf sich bedienen. Solange der Vorrat reicht.
    „Tolles Buffet!“, sagt Daniela, als sie endlich an der Reihe ist. Sie tunkt ihre Käsestange in mein Zaziki.
    „Danke!“
    „Das Zaziki schmeckt super!“
    „Danke. Das Rezept ist von meiner Mutter! Eine geheime Gewürzmischung“, sage ich.
    „Cool!“ Sie schnappt sich eine weitere Stange, tunkt sie erneut in das Zaziki und verschwindet aus der Küche.
    Thomas kommt gegen zehn, aber von ihm mache ich kein Begrüßungsfoto, weil ich keinen Speicherplatz verschenken will. Außerdem ist er nicht dem Dresscode entsprechend angezogen, womit er, außer mir, aber das ist was anderes, der einzige ist. Ich führe ihn in meine Küche und er schnappt sich sofort einen Pappteller.
    „Äh, stop!“
    „Was? Wie läuft das hier?“
    „Also für 25 Euro hast du heute all inclusive! Außer Cocktails. Die kosten extra!“
    „25 Euro? Das ist aber eine Menge.“
    „Ich weiß, aber das Geld wird gespendet und die anderen haben es ja auch bezahlt!“
    „Aha. Ich gebe dir einen Zehner. Ich habe eh nicht soviel Hunger!“
    „Nee, das läuft nicht! Solche Typen kenne ich. Die sagen immer, sie würden nichts zu sich nehmen und deswegen bräuchten sie nicht den vollen Preis bezahlen und dann sind es diejenigen, die einem die Haare vom Kopf fressen. Entweder bezahlst du, wie alle anderen, oder du bekommst nichts!“
    „Naja, O.K. ist ja für einen guten Zweck!“, antwortet er und gibt mir das Geld, das ich gleich in die Spardose stecke.
    „Alles klar! Dann bedien‘ dich!“
    „Aber nicht, dass die nicht gespendet werden!“
    „Wo denkst du denn hin! Ich bekomme ja eine Spendenquittung. Die kann ich dir dann zeigen, damit du mir auch glaubst.“
    Er nimmt sich Zaziki und Baguette. Gute Wahl. Ich biete ihm Bowle an, in die ich gepisst habe, aber er lehnt dankend ab. Bowle findet er scheiße. Dann fragt er mich nach der Musik.
    „Der DJ kann heute leider nicht. Ich glaube, der muss auf Ibiza auflegen! Aber ich kann mein iPod anschließen“, antworte ich und nehme mir ein Bier aus dem Kühlschrank.
    „Mach‘ mal.“
    „Gleich!“, rufe ich ihm zu. „Ich gönne mir erstmal eine Pause.“ Ich laufe rüber ins Wohnzimmer, denn ich habe nämlich keine Lust mehr, alle zu bedienen. Kellnern ist voll der Scheißjob. Auf weitere Anfragen hin schließe ich mein iPod an meine Anlage und spiele einen Mix meines befreundeten DJs, der mit dem Megahit >be faithful< von Fat Man Scoop beginnt. Ein paar Lieder später, filme ich wie die Lasagne verspeist wird. Johanna, diejenige der ich vor ein paar Tagen unter falscher Identität im Internet eine Nasen-OP empfohlen habe, macht mir ein Kompliment, während ich sie beim Essen filme.
    „Die schmeckt super!“,

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