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Arschloch!

Arschloch!

Titel: Arschloch! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mauricio Borinski
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    Als ich an der Ampel vor dem Hauptbahnhof stehe und einige Fußgänger vor mir die Straßenseite wechseln, werfe ich einen kurzen Blick auf die große Uhr auf der Bahnhoffront. Ich sehe, dass ich schleunigst heim muss. Gleich läuft die Ebay-Auktion aus.
    Vor meiner Tür liegt ein Paket. Ich hebe es auf und entdecke, dass es sich um eine Geburtstagsüberraschung von meinem Bruder handelt. Da bin ich ja mal gespannt. Ich setze mich auf mein schwarzes Ledersofa, schalte den Fernseher an und öffne, da mir noch etwas Zeit bleibt, auch gleich das Paket. Es enthält ein Portraitfoto von meiner Mutter. In DIN A3 Größe, auf 5 mm dicker Pappe, einklappbar, und zum Aufstellen. Ich frage mich, wann das Foto gemacht wurde. Bestimmt noch vor ihrer Nasen-OP. So sieht es jedenfalls aus. Zu dem kleinen Pappaufsteller hat mein Bruder noch eine Glückwunschkarte gelegt.
    „Hi Moritz, ich wünsche dir alles Gute zum Geburtstag und viel Spaß mit meinem Geschenk. Die Idee habe ich von der US-Armee. Die schicken den Kindern ihrer im Irak stationierten Soldaten ebenfalls Pappfiguren, damit sie sich nicht so alleingelassen fühlen. Es soll positiv wirken. Also lass es wirken! Ich habe auch eins für mich gemacht und neben meiner Dusche aufgestellt. Und eins von unserem Vater habe ich auch. Das steht neben der Toilette. Mach‘s gut. Sören.
    P.S.. Das Foto ist übrigens schon etwas älter. Wie du bestimmt schon erkannt hast. Es stammt aus der Zeit vor ihrer ersten Nasen-OP. Wie Du weißt, hat sie schon drei hinter sich.“
    Als ich in meinem Flur an meinem Telefon vorbei gehe, sehe ich, dass eine Nachricht auf meinem Anrufbeantworter ist. Ich spiele die Nachricht ab.
    „Hallo mein Sohn! Ich wünsche dir alles Gute zum Geburtstag. Ich bin zurzeit bei meinem neuen Freund in London, aber bisher konnte ich noch nicht die Sehenswürdigkeiten besuchen. Ich habe seit zwei Tagen das Haus nicht verlassen. Aber morgen werden wir die erste Tour durch die größte Stadt Englands wagen. Mein Freund, Peter, hat den Vorschlag gemacht, mit der U-Bahn zu fahren. Das wird bestimmt wundervoll. Ich habe dir übrigens 500 Euro überwiesen. Kauf‘ dir was Schönes. Also, mein Schatz, alles Gute und eine schöne Geburtstagsfeier mit deinen Freunden.“
    Ich lösche die Nachricht, werfe das Foto ins Altpapier, setze mich in meinem Wohnzimmer an meinen Laptop und sehe, dass mir bis zum Ende der Auktion nicht mehr viel Zeit bleibt. Ich logge mich bei Ebay ein und checke nebenher meine Bankkonten. Leider ist das Geld meiner Mutter noch nicht eingegangen, aber das meines Vaters ist da. Er hat mir 2.000 Euro überwiesen und seine Glückwünsche unter dem Verwendungszweck der Überweisung mitgeteilt, sich aber im Alter geirrt. Er glaubt, ich sei erst 24 Jahre alt geworden. Na, immerhin hat er mich nicht vergessen.
    Zwei Minuten bevor die Auktion zu Ende geht, bin ich eingeloggt, aktions-und auktionsbereit. Mittlerweile sind 29 Gebote abgegeben worden, doch der Preis ist bisher noch meilenweit von meinem möglichen Höchstgebot entfernt. Um kurz vor Mitternacht, eine Minute vor Auktionsende, gebe ich mein erstes Gebot in Höhe von 2.000 Euro ab. Ich bin Höchstbietender, obwohl ich bisher nicht einmal mein Maximalgebot abgegeben habe. 27 Sekunden vor dem Ende werde ich nicht mehr als Höchstbietender bezeichnet. Ich schicke mein Höchstgebot los, das bei 2.500 Euro liegt, und aktualisiere die Seite erneut. Ich bin Höchstbietender. Noch 12 Sekunden bis zum Ende. Nur noch 11. Nur noch 10. Ich zünde mir eine Zigarette an. Dann aktualisiere ich die Seite erneut und erneut und erneut und erneut und erneut. Dann sind es nur noch vier Sekunden. Und dann ein letztes Mal. Die Seite baut sich auf. Ich zähle laut mit, während nach und nach die restlichen Elemente der Seite erscheinen. 3…2…1. Keins.
    „Sie sind von einem anderen Bieter überboten worden!“, erscheint auf meinem Monitor.
    „VERDAMMTE SCHEISSE!!!“, schreie ich und werfe meinen Laptop wütend zu Boden.
    07.07.2005
    Nach der Arbeit fahre ich in die Stadt und als ich bei Bergmann in der Umkleidekabine stehe und eine Hose, einen Pullover und ein rosa Polo Shirt anprobiere, klingelt mein Telefon. Meine Mutter ist dran.
    „Hallo Moritz!“
    „Hi Mama. Du ich bin gerade…“
    Sie unterbricht mich und sagt: „Es war so schrecklich! Du kannst es dir nicht vorstellen.“
    „Was

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