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Artikel 5

Artikel 5

Titel: Artikel 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Simmons
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erledigt wird«, erklärte sie nachdrücklich, ganz so, als wäre ich dieser Aufgabe nicht gewachsen. Ich unterdrückte meinen Widerwillen. Delilah hörte sich an, als würde sie es genießen, gebraucht zu werden. Und dann tat sie mir nur noch leid; von ihrer Seele war ihr nicht viel geblieben.
    »Ich schaffe das. Ich weiß doch, dass Ihr Rücken wehtut«, versuchte ich es noch einmal. Gestern hatte ich gesehen, wie sie sich gestreckt hatte, und ich hoffte, dieser Schuss ins Blaue würde sich als Treffer erweisen.
    »Du tätest gut daran, die Anweisungen zu befolgen«, sagte sie nur.
    Auf dem Weg hinaus auf den Korridor verdaute ich die Niederlage und sagte mir, es würde sich gewiss eine weitere Gelegenheit ergeben, meinen Plan noch heute in die Tat umzusetzen. Es musste eine geben, denn morgen sollte mir der Prozess gemacht werden.
    Als Delilah die Tür zu Zelle vier öffnete, dem Raum gleich neben meinem, bereitete ich mich innerlich darauf vor, den Soldaten so schnell wie möglich aufzuwecken. Wenn er wach genug war, dass der Offizier mit ihm sprechen konnte, bevor Delilah mit dem Putzen fertig war, dann konnte ich ihr immer noch helfen, die Leiche zum Krematorium zu bringen.
    Sie hastete den Gang hinunter zu Zelle zwei, wo sich inzwischen drei Soldaten versammelt hatten, um sich die Schau anzusehen. Am liebsten hätte ich sie angeschrien, sie sollten den armen Kerl in Ruhe lassen. Zu meiner Überraschung war Tucker nicht dabei, aber es war auch noch früh am Tag.
    In Zelle vier lag eine gekrümmte Gestalt mit dem Gesicht nach unten vor mir auf dem Boden. Der Kopf war nur dreißig Zentimeter von der Metalltoilette am hinteren Ende des Raums entfernt. Die langen Beine reckten sich der Tür entgegen. Er trug Jeans. Genau wie der ermordete Schleuser in dem Checkpoint an der Rudy Lane.
    Ich bückte mich vorsichtig, zu sehr auf der Hut, um näher heranzugehen. Die flackernde Deckenbeleuchtung riss die in Socken steckenden Füße aus der Düsternis. Auf dem zerfetzten T-Shirt glänzten frische Blutstropfen. Ich beugte mich mit schwer pochendem Herzen tiefer herab.
    Breite Schultern. Schwarzes, wirres Haar.
    »O Gott!«, schrie ich und ließ Eimer und Handtücher kurzerhand auf den Linoleumboden fallen. Vage nahm ich wahr, dass die Tür hinter mir ins Schloss fiel und ich eingesperrt war.
    Und dann war ich auf den Knien, und meine Hände tasteten sich an seinen Waden entlang und weiter hinauf bis zur Hüfte. All die unterdrückten Gefühle in meinem Inneren explodierten in einem Reigen blendend heller Farben.
    Als ich endlich wieder sprechen konnte, klang meine Stimme hoch und zittrig.
    »Chase?«

Stille.
    Ich versuchte, seinen Puls zu kontrollieren, wusste aber gar nicht so recht, was ich da eigentlich tat.
    In der beengten Zelle gab es wenig Bewegungsspielraum. Vorsichtig drehte ich Chase auf den Rücken. Er war so leblos wie eine Stoffpuppe. Wie der Mann auf dem Platz. Verzweifelt stemmte ich mich gegen die Wand und zog seinen schweren Arm über meine Schultern.
    »Komm schon, Chase«, versuchte ich angstvoll, ihn zu wecken.
    Mit all meiner Kraft zerrte ich ihn auf die Matratze. Oberkörper und Hüften erreichten das Ziel, aber die Beine hingen immer noch herab. So sanft ich konnte, legte ich ihn ab und zog seine Knie hoch.
    Er stöhnte.
    »Chase«, sagte ich voller Sorge. Seine Augen waren geschlossen.
    Nachdem ich ihn die ganze Zeit so prüfend betrachtet hatte, konnte ich kaum mehr klar sehen, und mein Atem kratzte in meiner Kehle.
    Sein Gesicht und sein Hals waren mit dunklem Blut überzogen, die Vorderseite seines Hemds darin getränkt. Meine zitternde Hand näherte sich seiner Wange, streichelte sie sanft. Die Hitze, die von den Schwellungen herrührte, mischte sich mit dem kühlen Gefühl der klebrigen Rückstände auf seiner Haut.
    »Chase, wach auf. Bitte.«
    Panik zerrte an meinen Nerven, und ich dachte an die kleine, silberne Aktentasche. An den Wäschewagen. An die Exekution, die in Kürze auf dem Programm stehen musste.
    Alles war nur zusammengekommen, um wieder auseinanderzufallen. Solange Chase in diesem Zustand war, konnte ich nicht mit ihm zusammen fliehen, und ich würde ihn bestimmt nicht so hier zurücklassen.
    »Warum haben sie dich nur erwischt?« Nicht, dass ich eine Antwort erwartet hätte.
    Ich zog sein Hemd hoch. Mehrere stiefelgroße blaue Flecken zeichneten sich auf seinen Rippen ab.
    »Schon gut. Es ist alles gut. Wir müssen dich nur sauber machen, das ist alles.« Es hörte sich an,

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