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Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Titel: Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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gehalten wurde; deshalb hatte sie das kleine Mädchen in die Halle mitgenommen, aber es war zu Tode verängstigt und wollte sich dem besudelten Stroh nicht nähern, auf dem Norwenna lag und keuchte. Das blutverschmierte Kind lag so reglos, als wäre es tot geboren.
    »Nimm es!« schrie Morgan, aber das Mädchen brach in Tränen aus und lief davon; also nahm Nimue das Kind vom Bett und reinigte ihm den Mund, damit es seinen ersten, keuchenden Atemzug tun konnte.
    Die Zeichen standen alle so schlecht! Der Mond mit seinem Hof verblaßte, und die Jungfrau war vor dem Säugling geflohen, der jetzt laut zu schreien begann. Uther hörte den Schrei, denn ich sah, daß er die Augen schloß, während er zu den Göttern betete, es möge ein männliches Kind sein.
    »Soll ich?« fragte Bischof Bedwin zögernd.
    »Geht!« fuhr Uther ihn an, und der Bischof kletterte die Holzleiter hinab, raffte sein Gewand und eilte über den zertrampelten Schnee bis zum Eingang der Halle. Dort blieb er einige Sekunden stehen; dann kam er, mit beiden Händen wedelnd, zu uns auf die Brustwehr zurückgelaufen.
    »Gute Nachrichten, Lord König, gute Nachrichten!« rief Bedwin, als er die Leiter ungeschickt wieder hinaufstieg.
    »Ganz ausgezeichnete Nachrichten!«
    »Ein Knabe«, nahm Uther ihm die Worte aus dem Mund.
    »Ein Knabe!« bestätigte Bedwin. »Ein gesunder Junge!«
    Ich kauerte neben dem Großkönig und sah, wie ihm die Tränen in die Augen traten, als er zum Himmel emporblickte.
    »Ein Erbe«, sagte Uther mit einem so tiefen Staunen in der Stimme, als hätte er nicht recht zu hoffen gewagt, daß ihm die Götter gewogen waren. Mit einer pelzumhüllten Hand tupfte er sich die Tränen ab. »Das Königreich ist gesichert, Bedwin«, sagte er.
    »Gelobt sei Gott, Lord König, es ist gesichert«, bestätigte Bedwin.
    »Ein Knabe«, wiederholte Uther. Dann wurde sein mächtiger Körper plötzlich von einem furchtbaren Hustenanfall geschüttelt. Er mußte nach Luft ringen. »Ein Knabe«, wiederholte er abermals, als sein Atem wieder ruhiger ging. Nach einer Weile erschien Morgan. Die untersetzte Frau kam die Leiter empor und warf sich vor dem Großkönig zu Boden. Ihre Goldmaske glänzte; sie verbarg das Grauen, das darunter verborgen lag. Mit seinem Stab berührte Uther ihre Schulter.
    »Erhebe dich, Morgan«, sagte er und tastete unter seinem Gewand nach einer Goldspange, mit der er sie belohnen wollte.
    Aber Morgan nahm sie nicht an. »Der Knabe«, sagte sie unheilverkündend, »ist verkrüppelt. Er hat einen mißgebildeten Fuß.«
    Ich sah, wie Bedwin sich bekreuzigte, denn ein verkrüppelter Prinz war das schlechteste Omen der ganzen eisigen Nacht.
    »Wie schlimm ist es?« fragte Uther.
    »Nur der Fuß«, antwortete Morgan mit ihrer rauhen Stimme.
    »Das Bein ist normal gewachsen, Lord König, aber der Prinz wird niemals springen.«
    Ganz tief aus seinem wärmenden Pelzumhang kam Uthers leises Kichern hervor. »Könige springen nicht, Morgan«, erklärte er. »Sie schreiten, sie regieren, sie reiten, und sie belohnen ihre guten, ehrlichen Diener. Nimm das Gold!«
    Damit reichte er ihr die Spange abermals. Es war ein wunderschön gearbeitetes Schmuckstück aus schwerem Gold, geformt zu einem Drachen, Uthers Talisman. Aber Morgan wollte es noch immer nicht annehmen. »Und dieser Knabe ist das letzte Kind, das Norwenna jemals gebären wird, Lord König«, warnte sie Uther. »Wir haben die Nachgeburt verbrannt, und sie hat kein Geräusch gemacht.«
    Die Nachgeburt wurde ins Feuer geworfen, so daß das leise knallende Geräusch, mit dem sie platzte, verkünden konnte, wie viele Kinder die Mutter noch bekommen würde. »Ich habe genau aufgepaßt«, sagte Morgan, »doch alles blieb still.«
    »Die Götter wollten, daß sie still bleibt«, behauptete Uther zornig. »Mein Sohn ist tot«, fuhr er dann tonlos fort, »wer also sollte Norwenna einen Knaben schenken, der zum König geboren ist?«
    Morgan hielt inne. »Ihr, Lord König«, sagte sie schließlich. Bei dieser Vorstellung kicherte Uther, dann ging das Kichern in lautes Lachen und schließlich abermals in einen quälenden Hustenanfall über, bei dem er sich im Krampf vornüberbeugte, weil ihn die Lunge so sehr schmerzte. Endlich ließ der Husten nach, und er sog mit einem zitternden Atemzug kalte Luft ein. Dann schüttelte er den Kopf. »Norwennas einzige Pflicht war es, einen Knaben zu gebären, Morgan, und diese Pflicht hat sie erfüllt. Unsere Pflicht ist es nun, ihn zu beschützen.«
    »Mit

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