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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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wenigstens etwas Gutes in diesem gräßlichen Knaben steckt. Cywyllog, was? Meinst du, daß du sie finden kannst, Gawain?«
    »Ich werd’s versuchen, Lord«, versicherte Gawain eifrig.
    »Nicht nur versuchen – tun!« fuhr Merlin ihn an. »Wie hat sie ausgesehen, Derfel, dieses Mädchen mit dem seltsamen Namen Cywyllog?«
    »Klein«, sagte ich, »mollig, schwarze Haare.«
    »Bis jetzt ist es uns gelungen, die Suche auf jedes Mädchen in Britannien zu reduzieren, das unter zwanzig ist. Könntest du ein bißchen deutlicher werden? Wie alt müßte das Kind inzwischen sein?«
    »Sechs«, antwortete ich. »Und wenn ich mich recht erinnere, hatte er rötliche Haare.«
    »Und das Mädchen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nicht häßlich, aber auch nicht weiter bemerkenswert.«
    »Alle jungen Mädchen sind bemerkenswert«, korrigierte Merlin mich von oben herab, »vor allen die mit dem Namen Cywyllog. Geh sie suchen, Gawain!«
    »Warum wollt Ihr sie unbedingt finden?« fragte ich Merlin.
    »Stecke ich meine Nase in deine Angelegenheiten?« fragte Merlin zurück. »Komme ich zu dir und stelle dir törichte Fragen über Speere und Schilde? Belästige ich dich ununterbrochen mit idiotischen Erkundigungen nach der Art, wie du Recht sprichst? Kümmere ich mich um deine Ernte? Kurz gesagt, bin ich dir jemals lästig gefallen, indem ich mich in dein Leben eingemischt habe, Derfel?«
    »Nein, Lord.«
    »Also zügle bitte deine Neugier hinsichtlich des meinen. Es ist der Spitzmaus nicht gegeben, das Verhalten des Adlers zu verstehen. Und jetzt iß Käse, Derfel!«
    Nimue wollte nichts essen. Sie brütete düster vor sich hin, verärgert über die Art, wie Merlin ihre Feststellung abgetan hatte, daß Arthur der wahre Herrscher in Dumnonia sei. Merlin hatte sie ignoriert und es vorgezogen, Gawain zu hänseln. Mordred erwähnte er nicht noch einmal und wollte auch nicht über das reden, was er in Mai Dun plante; nur als er mich zum Außentor des Palastes begleitete, wo Issa immer noch auf mich wartete, sprach er schließlich von den Kleinodien. Der schwarze Stab des Druiden klopfte aufs Steinpflaster, als wir den Hof überquerten, auf dem die Menschenmenge gesehen hatte, wie die Erscheinungen kamen und gingen. »Weißt du«, sagte Merlin, »ich brauche Menschen, denn wenn die Götter gerufen werden sollen, ist sehr viel zu tun, und Nimue und ich können das unmöglich allein schaffen. Wir brauchen etwa hundert Mann, vielleicht sogar mehr!«
    »Wozu?«
    »Das wirst du schon sehen. Magst du Gawain?«
    »Er scheint recht willig zu sein.«
    »O ja, willig ist er; aber ist das so bewundernswert? Hunde sind willig. Er erinnert mich an Arthur, als der noch jung war. All dieser Eifer, Gutes zu tun.« Er lachte.
    »Lord«, sagte ich, auf eine Erklärung hoffend, »was wird in Mai Dun geschehen?«
    »Wir werden natürlich die Götter rufen. Das ist ein kompliziertes Verfahren, und ich kann nur beten, daß ich es richtig mache. Natürlich fürchte ich, daß es nicht klappt. Nimue ist, wie du wohl schon gemerkt haben wirst, der Meinung, daß ich alles falsch mache, aber wir werden sehen, wir werden sehen.« Ein paar Schritte legte er schweigend zurück.
    »Doch wenn wir es richtig machen, Derfel, wenn wir es richtig machen
    – welch eines Anblicks werden wir da teilhaftig! Götter, die in all ihrer Macht erscheinen! Manawydan, der nackt und herrlich aus dem Meer geschritten kommt. Taranis, der den Himmel mit Blitzen teilt. Bel, der Feuer vom Himmel regnen läßt, und Don, die mit ihrem Feuerspeer die Wolken durchschneidet. Das müßte den Christen einen gehörigen Schrecken einjagen, was?« Vor Freude legte er ein paar ungeschickte Tanzschritte aufs Pflaster. »In ihre schwarzen Roben werden die Bischöfe pissen, was?«
    »Aber Ihr seid Eurer Sache nicht gewiß«, warf ich, Erklärung heischend, ängstlich ein.
    »Sei nicht albern, Derfel! Warum verlangst du immer Gewißheit von mir? Ich kann nur das Ritual ausführen und hoffen, daß ich es richtig mache! Du hast heute abend doch etwas gesehen, nicht wahr? Hat dich das denn nicht überzeugt?«
    Ich zögerte, fragte mich, ob all das, was ich gesehen hatte, nicht doch ein Trick gewesen war. Mit welchem Trick aber konnte man die Haut eines Mädchens im Dunkeln zum Leuchten bringen? »Und werden die Götter gegen die Sachsen kämpfen?« wollte ich wissen.
    »Deswegen rufen wir sie ja zu uns, Derfel«, erklärte mir Merlin geduldig. »Wir wollen Britannien so wiederherstellen, wie es in den alten

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