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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Zeiten war, bevor Sachsen und Christen kamen und es in den Dreck zogen.« Er blieb am Tor stehen und starrte auf die dunkle Landschaft hinaus. »Ich liebe Britannien«, sagte er, und seine Stimme klang urplötzlich bedrückt. »Ich liebe diese Insel so sehr! Sie ist etwas ganz Besonderes.« Er legte mir die Hand auf die Schulter. »Lancelot hat dein Haus niedergebrannt. Und wo lebst du jetzt?«
    »Ich werde mir ein Haus bauen müssen«, sagte ich und dachte dabei, daß ich es bestimmt nicht auf den Ruinen von Ermids Halle errichten würde, wo meine kleine Dian gestorben war.
    »Dun Caric steht leer«, sagte Merlin. »Ich werde es dir zur Verfügung stellen – allerdings nur unter der Bedingung, daß ich, wenn mein Werk getan ist und die Götter wieder bei uns sind, zu dir kommen und in deinem Haus sterben darf.«
    »Ihr dürft kommen und dort leben, Lord«, widersprach ich.
    »Ich will dort sterben, Derfel, sterben! Ich bin alt. Ich habe nur noch eine Aufgabe zu erfüllen, und das werde ich in Mai Dun versuchen.«
    Seine Hand lag immer noch auf meiner Schulter. »Meinst du, ich kenne das Risiko nicht, das ich eingehe?«
    Plötzlich spürte ich die Furcht in ihm. »Welches Risiko, Lord?« fragte ich hilflos.
    Der Schrei der Eule kam aus dem Dunkel und Merlin lauschte mit geneigtem Kopf auf einen zweiten Schrei, aber es kam keiner. »Mein Leben lang«, sagte er nach einer Weile, »habe ich versucht, die Götter nach Britannien zurückzuholen, und nun habe ich die Mittel dazu, aber ich weiß nicht, ob es funktionieren wird. Oder ob ich der richtige Mann bin, um die Riten zu zelebrieren. Oder ob ich es überhaupt noch erlebe.«
    Seine Finger krampften sich um meine Schulter. »Geh, Derfel«, sagte er. »Geh. Ich muß schlafen, denn morgen muß ich gen Süden ziehen. Aber komm zu Samhain nach Durnovaria. Komm und sei Zeuge der Götter.«
    »Ich werde dort sein, Lord.«
    Er lächelte und wandte sich ab. Benommen kehrte ich zum Caer zurück, von Hoffnung erfüllt und von Furcht geplagt, und fragte mich, wohin die Magie uns nun führen werde, ob sie uns überhaupt irgendwohin führen konnte außer zu den Sachsen, die im Frühling kommen würden. Denn wenn Merlin die Götter nicht zu rufen vermochte, war Britannien endgültig dem Untergang geweiht.

    Wie ein zur Ruhe kommender Teich, der aufgewühlt worden war, bis er dunkel und trübe wurde, breitete sich wieder Frieden in Britannien aus. Lancelot hatte sich aus Angst vor Arthurs Rache in Venta verkrochen. Mordred, unser rechtmäßiger König, kam nach Lindinis, wo man ihm alle Ehren erwies, ihn aber von Speerkämpfern bewachen ließ. Guinevere weilte in Ynys Wydryn unter Morgans harten Blicken, während Sansum, Morgans Gemahl, in den Gästeräumen von Emrys, dem Bischof von Durnovaria, gefangen saß. Die Sachsen zogen sich hinter ihre Grenzen zurück, aber sobald die Ernte auf beiden Seiten eingebracht worden war, würden Sachsen wie Briten Raubzüge im jeweiligen Feindesland unternehmen. Sagramor, Arthurs numidischer Befehlshaber, bewachte die sächsische Grenze, während Culhwch, Arthurs Cousin und jetzt wieder einer seiner Kriegsführer, von unserer Festung bei Dunum aus Lancelots belgische Grenze beobachtete. König Cuneglas von Powys, unser Verbündeter, hatte hundert Speerkämpfer unter Arthurs Befehl zurückgelassen, bevor er in sein Königreich zurückkehrte. Auf dem Rückweg begegnete er Prinzessin Ceinwyn, seiner Schwester, die sich auf dem Heimweg nach Dumnonia befand. Obwohl sie geschworen hatte, sich niemals zu vermählen, war Ceinwyn meine Frau, so wie ich ihr Mann war. Sie kam im Frühherbst mit unseren beiden Töchtern, und ich muß gestehen, daß ich erst richtig glücklich sein konnte, als sie wieder bei mir war. Ich ritt ihr auf der Straße südlich von Glevum entgegen und hielt sie lange in den Armen, denn es hatte Momente gegeben, da dachte ich, daß ich sie niemals wiedersehen würde. Sie war eine Schönheit, meine Ceinwyn, eine goldhaarige Prinzessin, die früher einmal, vor langer Zeit, mit Arthur verlobt gewesen war; nachdem er jedoch auf die geplante Heirat verzichtet hatte, um mit Guinevere zusammenzusein, war Ceinwyns Hand einigen anderen großen Fürsten versprochen worden, doch sie und ich, wir waren zusammen davongelaufen, und ich muß sagen, daß wir beide recht daran getan hatten.
    Wir hatten jetzt ein neues Haus in Dun Caric, nicht sehr weit nördlich von Caer Cadarn. Dun Caric bedeutet »Hügel am hübschen Bach«, und es war ein

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