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Ascalon – Das magische Pferd, Band 3: Ascalon – Das magische Pferd. Der Schlüssel von Avalon

Ascalon – Das magische Pferd, Band 3: Ascalon – Das magische Pferd. Der Schlüssel von Avalon

Titel: Ascalon – Das magische Pferd, Band 3: Ascalon – Das magische Pferd. Der Schlüssel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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den Mond. Trotzdem hatte sie ihre kleine Schwester sehr lieb.
    Wenn ich ihr doch nur helfen könnte, überlegte Muriel. Irgendwie. In hilfloser Verzweiflung rang sie die Hände und biss sich auf die Unterlippe. In diesem Augenblick hörte sie ein vertrautes Wiehern vor dem Tor, das den Stall von der Weide trennte.
    Ascalon! Muriel wurde ganz warm ums Herz. Der prächtige Wallach schien ihre Nähe und ihren Kummer zu spüren und kam, um sie zu trösten. Aber Muriel war jetzt nicht danach, ihn zu streicheln. Tief in ihrem Innern erschien es ihr furchtbar ungerecht, dass sie ihren treuen Freund und Gefährten weiter umarmen konnte, während Vivien das Liebste verloren hatte. Was für eine himmelschreiende Ungerechtigkeit!
    »Hätte Vivien Nero den Apfel doch nie gegeben«, murmelte sie leise vor sich hin. »Wäre Teresa bloß standhaft geblieben. Wenn sie es Vivien nicht erlaubt hätte, noch einmal hinauszugehen, wäre Nero jetzt noch am Leben.«
    Hätte, wäre, wenn ... Muriel schüttelte traurig den Kopf. Was geschehen war, war geschehen. Es ließ sich nicht rückgängig machen. Man konnte die Zeit nicht zurückdrehen, um ... Moment mal! Muriel stutzte. Ein normaler Mensch konnte das nicht. Sie schon – zumindest mit Ascalons Hilfe.
    Wenn ich auf Ascalon in der Zeit zurückreite, überlegte sie mit klopfendem Herzen, wenn ich nur ein winzig kleines Stück zurückreite, kann ich vielleicht verhindern, dass Nero die Äpfel frisst. Aber ich muss schnell sein. Sobald jemand außer mir etwas von Neros Tod mitbekommt, geht das nicht mehr.
    Das war die Lösung. Sie hatte es in der Hand, Nero zu retten und Vivien Kummer zu ersparen, wenn sie nur schnell genug handelte. Dass Ascalon schon hinter dem Tor wartete, erschien ihr wie ein Wink des Schicksals. Sie musste es tun. Für Nero, für Vivien und auch für sich selbst.
    Ohne lange zu überlegen, stürmte sie aus der Box und lief durch die Stallgasse zum hinteren Tor, wo Ascalon sie schon erwartete. Sie öffnete das Tor ein kleines Stück und trat in die Morgendämmerung hinaus. Auch diese Tür war nicht verriegelt, aber sie hatte keine Zeit, sich jetzt darüber den Kopf zu zerbrechen, denn Ascalon begrüßte sie freudig und streckte ihr schnaubend die weichen Nüstern entgegen.
    »Gut, dass du da bist«, raunte Muriel ihm zu und klopfte ihm zärtlich den braunen Hals. »Du musst mir helfen. Etwas Furchtbares ist geschehen. Nero ist in der Nacht an einem Apfel erstickt. Wir müssen ihn retten. Du und ich. Hörst du? Du musst mich ein paar Stunden zurücktragen, damit ich verhindern kann, dass er die Äpfel frisst.«
    Ascalon schnaubte und schüttelte unwillig die hellblonde Wallemähne. Muriel spürte, wie seine Muskeln sich versteiften. Wie sie war auch er sich der Gefahr bewusst, die ein solcher Ritt mit sich brachte, doch anders als sie schien er nicht gewillt das Risiko einzugehen.
    »Bitte!«, flehte Muriel. »Bitte. Du musst es tun. Es ist doch nicht weit und ich brauche nur wenige Minuten. Wenn du mich hier vor das Tor bringst, laufe ich schnell rein, hole die Äpfel und komme wieder zurück. Das geht blitzschnell. Du wirst sehen, es passiert nichts.« Ohne auf eine Reaktion von Ascalon zu warten, erklomm sie den Reifenstapel nahe der Tür und schwang sich auf Ascalons Rücken. »Lauf zum Tor!«, flehte sie mit bebender Stimme. »Bitte! Wir haben nur noch ganz wenig Zeit.«
    Ascalon zögerte, dann trabte er an. Muriel atmete auf. Er würde sie nicht im Stich lassen. Er würde ihr helfen. Mit angehaltenem Atem spähte sie voraus, während Ascalon sie über die Wiese trug. Sie spürte deutlich, wie verhalten er lief, ganz anders als sonst, wenn er sie mit einem kräftigen Galopp zur Lichtung der Schicksalsgöttin trug.
    Schneller, lauf schneller! Alles in ihr drängte sie, ihn anzutreiben, ihm die bloßen Fersen in die Seite zu hämmern, damit er endlich schneller lief. Aber sie wagte es nicht. Die Furcht, dass er ihr dann die Hilfe verweigern würde, war zu groß. Aus dem Dunst tauchte das Tor auf, das Ascalon immer übersprang. Langsam, viel zu langsam kam es näher.
    Lauf doch! Muriel heulte innerlich auf. Wenn ihre Mutter oder Vivien jetzt in den Stall kamen und Nero entdeckten, war es zu spät. Dann durfte sie den Lauf der Geschichte nicht mehr ändern ...
    Ich darf aber nicht in eine Zeit zurückreiten, in der es mich schon gibt, meldete sich ihr Gewissen zu Wort, aber sie verdrängte den Gedanken augenblicklich und konzentrierte sich auf das, was vor ihr lag. Es

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