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Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)

Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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gerade Ash eine Dosis Magenprobleme gut vertragen könnte, weil er ohnehin ein paar Kilo zu viel hätte. Dabei war Ash gar nicht dick. Er war nur … gut gepolstert.
    Anita schaute zu Vik, der sie zu sich winkte. Er redete mit Savage und brauchte offenbar ihre Hilfe.
    Ash seufzte. »Ich gehe Lucky suchen.«
    Es war schon komisch, denn die meiste Zeit über gingen sie sich gegenseitig mächtig auf die Nerven. Aber wenn es wirklich darauf ankam, hielten er und seine Schwester immer zusammen. Zugegeben, sie spielten nicht mehr so oft miteinander – immerhin war er inzwischen dreizehn –, aber als sie noch kleiner war, hatte er ihr Harry Potter vorgelesen. Als der Ältere war es sein Job, auf seine kleine Schwester aufzupassen, wie es bei Indern nun einmal Brauch war.
    Anitas sorgenvoll gerunzelte Stirn glättete sich und lächelnd verstrubbelte sie Ash das Haar, bevor sie zu ihrem Mann ging. »Du bist ein guter Junge.«
    Ash hielt einen der Kellner an und fragte, wo die Toiletten seien. Während der Mann versuchte, die Getränke auf seinem Tablett nicht zu verschütten, deutete er kurz hinter sich und eilte dann weiter.
    Ash spazierte zum Hauptgebäude und spähte durch zwei halb offene Türen, die in einen schummrig beleuchteten Flur führten.
    »Lucks?« Seine Stimme verlor sich in dem mit Marmor verkleideten Gang und hallte von den Wänden wider, bis sie von der Dunkelheit verschluckt wurde. Dann trat er ein.
    Eine uralte Hängelampe aus Bronze, die hoch über ihm schwebte, malte durch ihre bunten Glaseinsätze ein Puzzle aus Bernstein, Rot und Grün auf den abblätternden und rissigen Putz. Links und rechts an den Wänden hingen sich zwei riesige Spiegel in kunstvollen, vergoldeten Rahmen gegenüber. Ihre Silberflächen waren schon lange schwarz angelaufen, sodass die Spiegelbilder verzerrt, dunkel und unscharf wirkten wie schattenhafte Geister.
    »Lucks?« Ash klopfte das Herz bis zum Hals, während er durch die wogenden Schatten schlich.
    Dann fiel sein Blick auf eine Treppe.
    Nachdem Ash sie hinaufgestiegen war, kam er an eine massive, mit Eisen beschlagene Tür. Er drehte den Knauf und schob sie auf. »Lucks? Bist du hier drin?«
    Flackernde Öllampen warfen warme orangefarbene Lichtkleckse an die Wände eines zweigeschossigen Zimmers, das sich vor Ash erstreckte. Im unteren Teil standen reihenweise Glasvitrinen. Darüber erhob sich eine Galerie mit Regalen, vollgestopft mit Büchern und Schriftrollen. Ash atmete tief durch und trat ein.
    Er spähte zum nächstgelegenen Regal – und blieb mit offenem Mund stehen. In der Vitrine vor ihm ruhten friedlich, taub, blind und tot Schrumpfköpfe mit zugenähten Augen und Mündern. Daneben schwamm in einem Glas voll gelber Flüssigkeit eine eingeringelte Schlange mit albinoweißer Haut. Ash beugte sich vor.
    Die Schlange hatte ein kleines, durch und durch menschliches Gesicht. Das Gesicht eines Babys. Der Mund stand ein Stück weit offen, sodass man zwei winzige Fangzähne sehen konnte.
    Krass gruselig. Ash wich zurück und fröstelte. Eine Gänsehaut kroch ihm über den Rücken, als er den Blick der Kreatur auf sich zu spüren meinte.
    Unter den Glaskörpern der Vitrinen befanden sich jeweils mehrere Schubladen aus dunklem und auf Hochglanz poliertem Holz. Ash steckte die Finger in einen der angebrachten Eisenringe und zog daran.
    Messer. Klauen. Dolche.
    Cool.
    Er hob etwas auf, das aussah wie ein Schlagring, aber mit vier Stahlkrallen am oberen Ende. Ash schob es sich über die Finger und bewunderte die tödlichen Klauen. Dann las er das Etikett: »Bagh nakh« – Tigerkrallen. Bestimmt war das ein Teil von Savages berühmter Waffensammlung.
    MEGAcool.
    Zu gerne hätte er die Krallen behalten, aber sie zu klauen kam nicht infrage. Ganz abgesehen von den Löchern, die sie in seine Hose gerissen hätten. Widerwillig legte er sie also wieder zurück und schloss die Schublade.
    Er wanderte zwischen den Vitrinen umher, bis er zu einem Schreibtisch kam, der vor einem halb offenen Fenster stand. Von der Tür aus hatte Ash ihn gar nicht gesehen, weil er von all den Schaukästen verdeckt wurde. Vor dem Fenster hingen mottenzerfressene Samtvorhänge und ein paar lose Fäden flatterten in der Wüstenbrise.
    Auf der roten Lederunterlage des Schreibtischs lag eine ausgebreitete Schriftrolle. Die Ränder waren schwarz verkohlt und ein Großteil der Schrift war von Ruß verdeckt, trotzdem erkannte Ash einige der Symbole. Wenn er sich nicht irrte, hatte Vik bei sich zu Hause

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