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Asharas Rückkehr - 19

Asharas Rückkehr - 19

Titel: Asharas Rückkehr - 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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schlimmen Katern und einer Menge Selbstmitleid. Dio sagte immer, ich soll nicht so streng zu mir sein, aber ich habe nie auf sie gehört. Und du wirst vermutlich nicht auf mich hören.
Die Gedanken ihres Vaters waren erfrischend herb. Margaret fühlte seine Anspannung, sein eigenes Verantwortungsgefühl für Dinge, auf die er keinen Einfluss hatte. Es war auch viel Schmerz in ihm, und ein großer Teil davon galt ihr. Sie
schämte sich umso mehr, dass sie nur an sich selbst dachte, sich selbst bemitleidete. Sie war nicht wichtig. Donal war wichtig, und Dio und ihr Vater.
Lass die Dummheiten, Marja! Das ist jetzt nicht die Zeit, ein Gelübde der Selbstlosigkeit abzulegen! Liriels sarkastischer Gedanke erschreckte sie, und sie drehte sich um und sah die Technikerin die Treppe herabkommen. Sie trug nur ein Nachthemd aus farblosem Leinen, was sie aber nicht im Geringsten zu genieren schien. Sie vermutete, Jeff hatte Liriel gerufen, ohne den Rest des Hauses zu wecken, und kam zu dem Schluss, dass Telepathie ein paar Vorteile besaß, an die sie bisher nicht gedacht hatte. Die Sache gefiel ihr immer noch nicht, aber sie verstand nun, dass sie äußerst nützlich sein konnte.
Als Liriel eben am Fuß der langen Treppe angekommen war, tauchte Mikhail am oberen Ende auf. Sein helles Haar war zerzaust, und er blinzelte auf die Versammlung hinab. »Ich habe Stimmen gehört. Was ist los?«
Margaret spürte, wie beim Anblick ihres Cousins ihre Anspannung nachließ. Einmal mehr freute sie sich, ihn zu sehen, und wurde viel sicherer. Es war fast, als gäbe seine Anwesenheit ihr ein Selbstvertrauen, das ihr ansonsten fehlte. Und sie musste sich eingestehen, dass ihre Gefühle über die bloße Freude über seine Anwesenheit hinausgingen.
Jeff erklärte, was passiert war, während Liriel den kleinen Donal aus Lews Armen nahm. Sie gingen in den großen Salon und legten das Kind auf das Sofa, das dem Kamin am nächsten war. Liriel wickelte den Jungen in einen Umhang und bettete ihn in eine bequeme Position. Lew fachte die verglühten Kohlen neu an, Jeff warf Holz nach, und Mikhail zündete die Lampen an. Sie alle agierten rasch und sicher, als wäre die ganze Sache ein normales Vorkommnis und nicht etwas, wovor man erschrecken musste.
Margaret wusste, dass sie ihre tiefe Sorge nach außen hin verbargen. Sie hatte Donal mit einigen schlecht gewählten Worten und, ohne es zu wollen, in die Oberwelt geschickt, und das war keine Kleinigkeit. Wie würden sie ihn zurückholen? Margaret überlegte, was sie tun konnte. Sie war immer noch halb versucht, sich zurückzuziehen, da sie sich ohne Ausbildung kaum nützlich machen konnte.
»Nein, Marja. Du hast Donal aus seinem Körper geschickt, und du musst diejenige sein, die ihn zurückruft«, sagte ihr Vater. Armes Kind. Wenn ich sie hierher geschickt hätte, anstatt sie zur Universität gehen zu lassen, wäre das alles vermeidbar gewesen. Oder wenn ich sie nach Hause gebracht hätte … ach, dafür ist es nun zu spät. Wir müssen das Beste daraus machen.
»Ich muss ihn zurückrufen? Wie?«
»Wir müssen in die Oberwelt gehen, Donal suchen und ihn nach Hause holen«, antwortete Liriel, als würde sie ein Picknick am See vorschlagen. »Ich verstehe deinen Widerwillen, Marguerida, aber der Spiegelturm ist nicht mehr da, und es gibt nichts in der Oberwelt, was du fürchten musst. Zum Glück hast du eine persönliche Beziehung zu dem Jungen - das vereinfacht die Sache.«
»Das sagst du so leicht, Liriel.«
»Onkel Lew, kannst du noch als Techniker arbeiten?«
»Ich bin ziemlich eingerostet, aber ich denke, ich schaffe es.« Sein vernarbtes Gesicht wurde weicher. »Ich habe meine Jahre in Arilinn nicht vergessen - es war eine glückliche Zeit für mich.«
»Gut, dann übernehme ich die Überwachung, und du und Jeff sorgt dafür, dass Marguerida nicht stolpert.«
»Schließ mich nicht aus, Schwester«, sagte Mikhail ruhig. »Ich habe zwar nicht deine intensive Ausbildung genossen, aber ich habe meine Zeit in Arilinn absolviert und bin durchaus fähig.«
»Ich weiß, Mik, aber …«
»Ich weiß, es schickt sich nicht außerhalb eines Turms, aber ich denke, Marguerida und ich sind so gute Freunde, dass ich nützlich sein könnte.« Sie kann sich auf mich verlassen, und sie tut es bereits, wenngleich ich mir nicht sicher bin, ob sie es schon weiß. Es ist eine Schande, dass ich der falsche Sohn bin, aber daran lässt sich nichts ändern. Wir sind Freunde, und was immer geschieht, das kann uns keiner

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