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Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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Grenzabschnitte konzentrieren zu können.« Weller gab ein angewidertes Grunzen von sich, aber Tom glaubte, darin auch ein wenig Bewunderung zu hören. »Du musst zugeben, Peter und Chris hatten da eine teuflisch brillante Idee.«
    Brillant – und verdammt krank. Die Löwen als Torhüter. »Selbst wenn es funktioniert, sind wir noch nicht drin in Rule. Du hast gesagt, dieser Chris ist ein ziemlich unangenehmer Typ, stimmt’s?«
    »O ja, das ist er, ein geistesgestörter Hundesohn – total clever und total hinterhältig. Praktisch niemand durchschaut ihn. Wenn man die Leute nach ihm fragt, loben sie über den grünen Klee, was für ein großartiger Kerl er doch wäre. Die haben alle eine Gehirnwäsche hinter sich. Aber es hat auch keiner gesehen, was ich gesehen habe. Denn im Verhörraum kommt sein wahres Ich zum Vorschein, da wütet er drauflos. Du hättest das letzte Mädchen sehen sollen, das er in der Mangel hatte. Nur gut, dass es das arme kleine Ding nicht überlebt hat. Es hat mir den Magen umgedreht, und ich hab in Vietnam einiges zu sehen gekriegt. Hab die Tet-Offensive erlebt und war als Ranger in Da Lat und Phu Cuong … «
    »Ja, ja, und ich war in Ma’sum Ghar und im Korengal-Tal und in Paktika. Na und?« So viel Respekt er vor Veteranen wie Jed hatte, Wellers ständiges Ausspielen der Vietnam-Karte ging ihm allmählich auf die Nerven. »Das ist ja wohl kein Wettbewerb, wer von uns Schlimmeres gesehen hat. Aber dann solltest doch gerade du wissen, was es heißt, sich mit Morden einen Weg … «
    »Es ist der einzige Weg«, erwiderte Weller, der vor Wut kalkweiß geworden war. »Oder hast du nicht den Mumm dazu, Soldat?«
    »Weißt du, dieses Soldaten-Gewäsch wird ziemlich schnell ziemlich fade«, fauchte Tom. »Hack nicht auf mir rum. Ich sag ja nur, dass du es aus Rule herausgeschafft hast.«
    Weller erstarrte. »Ich verstehe, worauf du anspielst, aber ich kann dir sagen, es war nicht gerade ein Kinderspiel. Ich musste einen Suchtrupp zusammenstellen und eine Ausrede erfinden, um mich von den Leuten zu trennen, denen ich nicht trauen konnte, und dazu noch meine Spuren verwischen.«
    »Aber du bist nicht von reiner Herzensgüte getrieben. Da gibt es irgendeine offene Rechnung mit Rule.«
    »Was scheren dich meine Gründe? Ich zeige dir einen Weg in die Stadt.«
    »Nur, wenn ich tue, was ihr wollt«, gab Tom zurück. »Aber egal, was für einen Groll du hegst, es muss eine Möglichkeit geben, zu Alex durchzukommen, ohne unschuldige Menschen umzubringen.«
    »Chuckies sind keine Menschen.«
    Tom schüttelte den Kopf. »Von denen rede ich nicht. Du verdammst einen ganzen Ort, Weller. Nicht alle Leute dort sind schuldig.«
    »Mit ihrem Schweigen machen sie sich zu Mittätern«, mischte sich Mellie ein. »Die Überlebenden haben sich Rules Bedingungen gebeugt, sie haben sich für das Überleben um jeden Preis entschieden – die sind genauso schuldig wie diese Ungeheuer im Rat. Denk mal an die Mädchen und Jungen, die man herumreicht. Denk mal an Alex und diesen perversen alten Knacker, der ihr Großvater sein könnte und so krank im Kopf ist, dass er mit ihr ins Bett will.«
    Diese Worte trafen ihn ins Mark. »Ich sag ja nur, dass ihr euch sehr, sehr genau überlegen solltet, was ihr da verlangt. Es muss einen anderen Weg geben.«
    »Es gibt keinen, und wir verschwenden unsere Zeit«, schnauzte Weller. Dabei riss er zornig am Zügel, worauf sein Rotbrauner erschreckt schnaubte, dann tänzelte und sich stampfend einmal im Kreis drehte. »Von meinem Standpunkt aus ist es verdammt einfach, Tom: Entweder du bist dabei, oder du bist raus. Bist du für uns oder gegen uns, sag schon?«
    Und wenn ich raus wäre? Er bezweifelte, dass Mellie und Weller es einfach hinnehmen würden, wenn er sich weigerte und seiner Wege ging. Damit sprach er vielleicht sein Todesurteil. Weller hatte längst nicht alles rausgelassen, und Tom traute weder ihm noch Mellie über den Weg. Immerhin hatte Weller selbst zugegeben, dass er ein Verräter war. Sobald man einmal einen Freund verraten hatte, war dieser unsichtbare Punkt überschritten, von dem es kein Zurück mehr gab.
    Allerdings war es eine einfache Rechnung. Alex war in Schwierigkeiten, und er brauchte eine Möglichkeit, nach Rule hineinzukommen. Diese Leute waren seine Chance. Sobald er Alex gefunden hatte, würden sie zusammen weit fortgehen, irgendwohin, wo niemand ihnen je wieder zu nahe kommen – oder ihr wehtun – konnte.
    »Sagt mir, was ich tun soll«, erwiderte

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