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Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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wurde Ian Laird.
    Ian hatte nie geheiratet. Stattdessen hatte er über die Jahre seinen Clan in der Festung um sich versammelt. Alle Familienmitglieder waren schwarzhaarig, mit dem allen McClairen eigenen Sinn für Loyalität gesegnet und dem allen McClairen ebenso eigenen Fluch der Dickköpfigkeit behaftet. Die jüngste und hübscheste unter ihnen war Janet, eine entfernte Cousine Ians, die er so liebte wie das Kind, das das Schicksal ihm verwehrt hatte. Er hätte ihr alles gegeben, was in seiner Macht lag, alles, wonach ihr Herz verlangte.
    Ihr Herz verlangte nach einem Engländer namens Ronald Merrick.
    Merrick war der älteste Sohn des Earl of Carr, der halb verrückte Spross einer alteingesessenen Familie aus Sussex. Er hatte die Freundschaft eines McClairen in Edinburgh gesucht und war der Einladung des jungen Mannes auf McClairen's Isle gefolgt.
    Ian hatte Gerüchte über den neuen englischen Freund seines jungen Cousins gehört, dass Merrick lasterhaft und auf ruinöse Art extravagant war, dass er in Edinburgh auf der Flucht vor seinen unzähligen Londoner Gläubigem war. Aber Ian, der mehr Herz als Verstand besaß, schenkte diesen Geschichten wenig Beachtung. Alle jungen Männer, dachte sich Ian, sind für solche Exzesse anfällig, wenn ihnen eine Aufgabe fehlt. Und alles, was Merrick sagte, gab Ian Grund zu der Annahme, dass der Engländer nun seine Aufgabe gefunden hatte, und zwar dieselbe wie Ian, nämlich James Stuart auf den Thron zu verhelfen.
    Ian hatte keine Ahnung, dass Merrick sich schon lange in den Fängen einer völlig anderen Leidenschaft befand, einer Leidenschaft die viel verlockender war als die Politik.
    Prächtig anzusehen, charmant und weltmännisch, belesen und von angeborener Eleganz, war Lord Ronald Merrick das Paradebeispiel eines Menschen ohne jede Moral. Dennoch war er keinesfalls das schwarze Schaf seiner Familie. Er war einfach die Verkörperung seiner Klasse, nicht besser oder schlechter als der Rest, nur einfach gesegnet - oder verflucht - mit einer atemberaubenden Kombination aus gutem Aussehen und einem regen Verstand, die es ihm gestattete, seinem Herrn aufs Beste zu dienen - sich selbst.
    Was Merrick wollte, war einfach: Er wollte, dass ihm die gesamte Gesellschaft zu Füßen lag.
    Seine Eigensucht war beispiellos, sein Pflichtbewusstsein nicht vorhanden. Er tat stets, was seinen Zwecken diente, und diese Zwecke waren, was auch immer ihm am meisten nützte.
    Selbstverständlich ahnten seine Gefährten nichts von alldem. Für sie war er lediglich ein charmanter Gast, der teuflisches Glück bei den Karten und ein Händchen für Frauen hatte.
    Aber zweifellos hat das Schicksal oft einen feinen Sinn für das Absurde. Denn obwohl Merrick die McClairen umgarnte, um sie und ihre Freunde um so viel von ihren Reichtümern zu erleichtern, wie er nur konnte, gewann er Janet. Bevor er recht begriff, wie ihm geschah, fand er sich mit einer reichen Erbin aus dem schottischen Hochland verheiratet wieder. Sie war hübsch, besaß einen von der Natur verschwenderisch ausgestatteten Körper und ein gutes Herz, und sie betete ihn an. Und wenn Merrick auch die Welt für eine Sträflingskolonie hielt und sich selbst für einen Sträfling, der von dem Mittelpunkt der Welt - in seinem Fall London - verbannt worden war, so besaß er nun doch eine bequeme Zelle mit einer hübschen Zellengenossin.
    Die Jahre vergingen, und von seiner wunderschönen Highland-Braut bekam Merrick zwei Söhne, so dass er so zufrieden und glücklich mit ihr war, dass er beinahe sein Ziel aus den Augen verlor, sein Verlangen vergaß. Beinahe.
    Aber eines Tages, als er in den Hof ritt, dachte er, dass er den Steinbrunnen in der Mitte gerne durch einen Marmorbrunnen ersetzt sähe . . . wenn die Burg sein wäre. Ein scheinbar harmloser, müßiger Gedanke, aber ein Saatkorn des Bösen, in ein fruchtbares Beet gepflanzt, trägt schon bald giftige Frucht.
    Von da an fiel Merrick jedes Mal, wenn er den Hof betrat, das eine oder andere auf, das er ersetzen, verzieren oder verändern würde, wenn er nur das Recht hätte, es zu tun. Binnen kurzem störten immer neue ärgerliche Kleinigkeiten seinen schwer errungenen Frieden. Bald schon konnte er nicht mehr sein Dinner einnehmen, ohne sich schmerzhaft bewusst zu werden, dass das Essen, das er aß, zubereitet worden war, um dem Gaumen eines anderen Mannes zu schmeicheln, oder dass die Hunde in der Halle geduldet wurden, weil ein anderer Mann es so bestimmt hatte, oder dass die Blumen,

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