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Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Titel: Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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Klappern der Gerätschaften aus der Küche, das Rumpeln und Knarzen der Karren.
    Washington schaute auf, lächelte und nickte Connor zu. In seiner Gegenwart fühlte er sich so sicher, dass ihn die geschlossene Tür, wodurch die Wache ihn nicht im Auge hatte, nicht störte. Mich bedachte er mit einem kühleren, abschätzigen Blick, bevor er eine Hand hob und sich wieder seiner Schreibarbeit widmete. Er tauchte seine Feder in das Tintenfass und unterschrieb etwas mit schwungvoller Hand, während wir dastanden und geduldig auf unsere Audienz warteten. Dann steckte er die Feder ins Fass zurück, tupfte das Dokument ab, erhob sich schließlich und kam hinter dem Schreibtisch hervor, um uns zu begrüßen – Connor deutlich herzlicher als mich.
    „Was führt Euch zu mir?“, fragte er, und während er und Connor sich umarmten, stand ich neben Washingtons Schreibtisch. Ohne die beiden aus den Augen zu lassen, rückte ich ein wenig zurück und warf dann einen Blick auf den Schreibtisch. Ich suchte etwas, irgendetwas, das ich für meine Aussage gegen ihn als Beweis benutzen konnte.
    „Die Engländer haben ihre Männer aus Philadelphia abberufen“, sagte Connor. „Sie ziehen nach New York.“
    Washington nickte ernst. New York stand zwar schon unter der Herrschaft der Engländer, aber noch kontrollierten die Rebellen Teile der Stadt. New York spielte im Krieg weiterhin eine zentrale Rolle, und wenn die Engländer die Stadt gänzlich unter ihre Kontrolle brächten, hätten sie einen bedeutenden Vorteil.
    „Sehr gut“, sagte Washington, dessen eigener Vorstoß über den Delaware, um Boden in New Jersey zurückzuerobern, bereits einer der großen Wendepunkte des Krieges gewesen war. „Ich werde Streitkräfte nach Monmouth verlegen. Wenn es uns gelingt, sie dort zu schlagen, hätten wir das Blatt endlich gewendet.“ Während die beiden sich unterhielten, versuchte ich, das Dokument zu lesen, das Washington gerade unterschrieben hatte. Ich streckte die Hand aus, um es mit den Fingerspitzen ein bisschen zu drehen, damit ich einen besseren Blick darauf hatte. Und dann nahm ich es innerlich jubilierend auf und hielt es hoch, sodass die beiden es sehen konnten.
    „Und was ist das?“
    Solcherart unterbrochen schwang Washington herum und sah, was ich in der Hand hatte. „Das ist ein privates Schreiben“, fuhr er auf und wollte es mir entreißen, doch ich nahm meine Hand mit dem Dokument rasch weg und trat hinter dem Schreibtisch hervor.
    „Das bezweifle ich nicht. Möchtest du wissen, was darin steht, Connor?“
    Verwirrung und widerstreitende Loyalitäten verdüsterten seine Züge. Seine Lippen bewegten sich, aber er sagte nichts, und sein Blick wanderte zwischen Washington und mir hin und her, während ich weitersprach: „Es sieht so aus, als hätte dein lieber Freund hier gerade einen Angriff auf dein Dorf befohlen. Obwohl ‚Angriff‘ vielleicht etwas milde ausgedrückt ist. Sagt es ihm, Kommandant.“
    Entrüstet erwiderte Washington: „Uns kamen Berichte von verbündeten Eingeborenen zu Ohren, die mit den Engländern zusammenarbeiten. Ich habe meine Männer gebeten, dem ein Ende zu bereiten.“
    „Indem Ihr sie die Dörfer der Eingeborenen niederbrennen und den Boden salzen lasst. Indem Ihr, laut diesem Befehl hier, ihre Auslöschung anordnet.“
    Jetzt hatte ich die Gelegenheit, Connor die Wahrheit zu sagen. „Und es ist auch nicht das erste Mal.“ Ich schaute Washington auffordernd an. „Erzählt ihm, was Ihr vor vierzehn Jahren getan habt.“
    Einen Moment lang herrschte nur angespanntes Schweigen in der Hütte. Von draußen drangen das Klappern aus der Küche, das leise Rumpeln der vorbeirollenden Karren herein, von den Exerzierplätzen her das Befehlsgeschrei der Ausbilder und das rhythmische Stampfen von Stiefeln. Hier drinnen röteten sich Washingtons Wangen, als er Connor ansah und im Stillen vielleicht eins und eins zusammenzählte – und vielleicht wurde ihm wirklich klar, was er vor all diesen Jahren getan hatte. Sein Mund öffnete und schloss sich, als ringe er um Worte.
    „Das waren andere Zeiten“, platzte es schließlich aus ihm heraus. Charles bezeichnete Washington gern als unentschlossenen, stammelnden Narren, und in diesem Augenblick begriff ich zum ersten Mal, wie er darauf kam. „Das war im Siebenjährigen Krieg“, sagte Washington, als erkläre allein diese Tatsache alles.
    Ich sah zu Connor hin, der wie erstarrt war und dabei doch den Eindruck machte, als sei er nur abgelenkt und

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