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Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Titel: Aster, Christian von - Die grosse Erdfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zwerg und Uberzwerg
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Ursache dafür waren die Rauchkäfer. Sie waren alle ausnahmslos tot. Reglos hingen sie in ihren Käfigen und hatten alle Fühler und Beine von sich gestreckt. Seltsam, dachten die wenigen Gardisten, denen dies auffiel, und standen widerwillig auf, um die Tür zu öffnen und frische Luft hereinzulassen.
    Inzwischen war der Rauch des dunklen Nachtschattens so dicht, dass man kaum einen Zwerg weit sehen konnte. Die ersten Gardisten gelangten bei der Tür an. Doch ihr Versuch, sie aufzustoßen, war vergeblich. Und während die anderen noch immer an ihren Pfeifen zogen, klopften sie an die Tür, damit man ihnen von außen öffnete. Niemand antwortete ihnen.
    Die gemütliche Stimmung voller Gelächter und Geschwätzigkeit veränderte sich allmählich und schlug in Panik um. Die Zwerge an der Tür schrien wirres Zeug. Es brauchte einige Zeit, bis sie begriffen, was geschehen war, und hastig versuchten, ihre Pfeifen zu löschen. Bis dahin war der Rauch im Inneren des Quartiers noch dichter geworden. Die Luft wurde dünn, das Atmen fiel ihnen immer schwerer. Einige riefen um Hilfe. Andere kratzten an der Tür. Doch es hatte keinen Zweck.
    Kurz darauf war die Stählerne Garde des Ehernen Imperiums – abgesehen von einigen wenigen Zwergen, die noch in der Halle der Helme und den Außenbezirken patrouillierten – komplett ausgelöscht.
     
     
    Kaum dass die letzten Geräusche im Inneren des Gardistenquartiers verklungen waren, machte sich der Neue Stahl ans Werk. Wie eine massive Woge aus Fels schwappten die Verschwörer in ihren Tarnanzügen durch die Halle und gegen das Tor zur Höhle des Verwalters, sprengten es auf und strömten hindurch.
    In Gedanken versunken lehnte der Große Verwalter an der steinernen Tafel vor dem Kamin, in dem das nie verlöschende Feuer knisterte. Er hatte sich noch dem einen oder anderen Gebetsbier hingegeben und nachgedacht. Über den Schicksalszwerg, Hoffnung, Verantwortung und das ungeheuerliche Maß an Glück, das sie brauchen würden, um dem vorrückenden Verderben Einhalt gebieten zu können. Zunächst gebot nun jedoch das Verderben seinen Gedanken Einhalt.
    »Zwerg!« Hart und unfreundlich hallte die Stimme durch den Raum. »Beuge dein Knie vor dem Neuen Stahl!«
    Als der Verwalter aufblickte, sah er sich lebenden Felsen gegenüber. Erst als einer der getarnten Zwerge seine Maske ablegte und sein bartloses Gesicht unter den Felsnesselbandagen sichtbar wurde, begriff er.
    Die Verschwörer waren bis ins Innerste des Imperiums vorgedrungen!
    Fassungslos starrte der Große Verwalter auf das nackte Kinn seines Gegenübers. Er sandte ein stummes Stoßgebet zum Ewigen Schmied empor und machte sich innerlich darauf gefasst, die Hohe Höhle zu betreten.
    Einer der Verschwörer zog eine Strickschleuder hervor. Die Apparatur war ähnlich beschaffen wie Stahl- oder Feuerschleudern. Unter einigen Stahlriemen war eine faustgroße blassgraue Spinne gefangen, die dem Verwalter aus großen schwarzen Augen ausdruckslos entgegenstierte. Es handelte sich um einen Stahlspinner, dessen Beine unter dem Lauf der Waffe zusammengebunden und dessen Fäden nahezu unzerstörbar waren. Weitaus sicherer als einfache Sumpfgrasfesseln.
    Der Verschwörer drückte auf den Abzug. Aus der Spinndrüse des Stahlspinners schoss ein silbrig glänzender Faden, und einer der anderen Verschwörer begann, den Großen Verwalter damit zu fesseln. Die übrigen legten ihre Masken ab und enthüllten ihre schrecklichen, ausnahmslos bartlosen Grimassen.
    Der Verwalter schauderte. Seine einzige Hoffnung waren jetzt die Häuptlinge. Es würde nicht lange dauern, und sie würden sich mitsamt ihren Leibwachen hier einfinden, um ihn zur Audienz hinaufzubegleiten. Er wusste nicht, wie viele Verschwörer sich auf der Ebene befanden, aber wenn sie Glück hatten…
    Plötzlich drangen von draußen die Geräusche eines kurzen heftigen Tumults an sein Ohr. Wenig später schleiften einige Vermummte den humpelnden Olbrich Eisenbruch in den Raum, den Häuptling des Stahls. Verwirrt sah der Stammesführer sich um, bis er den Großen Verwalter erblickte.
    »Verwalter! Was ist hier los? Diese Männer haben meine Leute ermordet und…«
    Der Verwalter wollte etwas entgegnen, doch der Vermummte mit der Strickschleuder fuhr dazwischen. »Schweigt! Ihr sprecht nur, wenn der Neue Stahl es befiehlt!«
    Doch Eisenbruch ließ sich das nicht gefallen. »Was glaubst du, wer du bist, du bartloses, hässliches Gezücht? Du sprichst mit dem Großen Verwalter und einem

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