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Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Titel: Aster, Christian von - Die grosse Erdfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zwerg und Uberzwerg
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seiner Häuptlinge! Die Götter selbst waren es, die uns…«
    Noch während er sprach, trat der Bartlose an ihn heran, zog ein Messer hervor und schnitt ihm das rechte Ohr ab. Eisenbruch schrie auf. Der Bartlose packte sein Kinn, schaute ihm ins Gesicht und flüsterte vollkommen ungerührt: »Alles, was ich von dir brauche, Zwerg, ist so viel, dass du auf deinen neuen Herrn schwören kannst. Deinen Herzstein, deinen Kopf und deinen Mund. Wenn du mich weiter wütend machst, werde ich dir nach und nach alles andere abschneiden!«
    Wimmernd sackte der Häuptling in sich zusammen, die Vermummten schubsten ihn auf einen der umstehenden Stühle und griffen nach der Strickschleuder, um auch Eisenbruch in Fesseln zu legen.
    Wenige Momente später wurde Gangwardt Hornfaust in seinem eiernden Räderstuhl in den Raum gerollt. Wieder kam die Strickschleuder zum Einsatz, und der Häuptling wurde an seinen Stuhl gefesselt. Dabei schimpfte er genauso laut wie immer. Seinen Worten war zu entnehmen, dass der Neue Stahl auch seine Leibwächter ohne Vorwarnung niedergestreckt hatte. Hornfaust schimpfte sich die Seele aus dem Bart. Doch als er den wimmernden Eisenbruch sah und den wütend funkelnden Anführer der Vermummten, beschloss der Häuptling des Felsens, zunächst einmal zu schweigen und sich jedes Schimpfwort, das ihm währenddessen in den Sinn kam, genau einzuprägen. Für den Fall, dass sich noch einmal eine Gelegenheit ergab, sie zu benutzen.
    Dann schoben die Vermummten ihn neben den anderen gefesselten Häuptling.
    Es dauerte nicht lange, bis auch Gutgroll Zornhold seinen Weg in die Höhle der steinernen Tafel fand. Ebenso wie Hornfaust war er gerade erst aus den Schmiedehöhlen zurückgekehrt und wollte dem Verwalter über die Spinne, die toten Drachen und die furchtbare Heimtücke der bartlosen Verschwörer Bericht erstatten. Doch bevor er dazu kommen konnte, legten sich die kalten Stricke des Stahlspinners eng um seine Hände, und er landete neben den anderen beiden Häuptlingen an der Tafel.
     
     
    Der Anführer der Vermummten war zufrieden. Alles lief nach Plan. Dem Plan, den der Meister im Dunkeln ersonnen hatte und der ebenso makellos war wie der Neue Stahl.
    Es würde nicht mehr lange dauern. Der Moment, der alles ändern würde, stand kurz bevor.
    Es war nun an der Zeit, sich zu den anderen zu gesellen und sich unter die Zwerge zu mischen. Hier unten würden sie nicht mehr viele Männer brauchen. Ihnen fehlte bloß noch ein einziger Häuptling, und die Fesseln der anderen saßen stramm. Mehr als einige Wachen würden sie nicht zurücklassen müssen.
    Auf das Zeichen des Anführers hin verschwand der größte Teil der Verschwörer aus der Halle der steinernen Tafel, um wieder hinter die Felsnesselvorhänge zu schlüpfen, ihre falschen Bärte umzubinden und ihren Platz inmitten des Ehernen Volkes in der Halle der Helme einzunehmen. Der Anführer selbst würde jedoch bei den Gefangenen bleiben. Bis zu dem Moment, wenn er den Verwalter und seine Häuptlinge zwingen würde, ihr Knie vor dem Neuen Stahl zu beugen und dem Meister im Dunkeln ihre Treue zu schwören.
     

     

 
    11
     
     
     
    Es war sein Gedächtnis, das den Allerpriesterlichsten ins Bewusstsein zurückbrachte. Sein ganzer Körper fühlte sich wie ein einziger blauer Fleck an. Vorsichtig schlug er die Augen auf, nicht sicher, ob er noch alle Gliedmaßen beieinander hatte. Unter Schmerzen schüttelte der Höchste der Hohen einige Brocken Geröll ab und stöhnte auf.
    Sein Gedächtnis blickte ihn mit einem zufriedenen Lächeln an. »Sorgt Euch nicht, Herr, es ist noch alles dran. Aber mit Verlaub, Ihr hättet vielleicht doch besser daran getan, diese Rüstung selbst zu tragen. Wie Ihr seht, ist mir nichts geschehen.«
    »Sprich nur, wenn du gefragt wirst, unverschämter Kerl. Und jetzt hilf mir auf.«
    Missmutig half das Gedächtnis dem Hohepriester auf die Beine, und die geistige Zierde der Zwergenheit schaute auf die Reste der einstigen Orakelhöhle hinab. Überall lagen Trümmer und Felsen, so viele, dass er darunter den Boden der Höhle nicht mehr erkennen konnte. Zu seiner Erleichterung sah er jedoch auch keine verdrehten Gliedmaßen unter den Steinen hervorragen.
    Ob der Schicksalszwerg wohl ohne seinen Kopf zu entkommen vermocht hatte? Er wünschte es den anderen sehr. Aber in diesem Moment gab es nichts, was er für sie hätte tun können. Er hätte ihnen nicht einmal mehr folgen können. Selbst wenn er es gewollt hätte. Denn der Zugang zu

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