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Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Titel: Aster, Christian von - Die grosse Erdfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zwerg und Uberzwerg
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sein schien.
    Der Schatten des Meisters wartete im Dunkel der Höhle auf seinen Herrn. Es konnte nicht mehr lange dauern. Er musste bereits auf dem Weg hierher sein.
    Der Plan sah vor, dass der Meister zusammen mit den Vorboten der Prophezeiung, dem Untrunkenen, der Immerschwarzen und dem Goldbezahnten, während der Audienz vor dem Ehernen Volk erscheinen würde, damit der Verwalter und seine Häuptlinge ihm ihre Treue schwören konnten. Für den Fall, dass der Meister nicht auftauchte, wäre der Schatten freilich auch bereit gewesen, seine Rolle im Rahmen der Audienz zu übernehmen. Er hätte nicht einmal etwas dagegen einzuwenden gehabt, wenn der Verwalter und seine Leute stattdessen ihm die Treue schworen. Letzten Endes schworen sie schließlich auf den Neuen Stahl, der die einzige Zukunft war, die das Eherne Volk noch besaß.
    Es war ein seltsames Gefühl. Er war vollkommen allein hier unten. Die anderen bewachten entweder die Ebene des Verwalters, bereiteten den Auftritt des Goldbezahnten und des Untrunkenen bei der Audienz vor oder hatten sich unter das Eherne Volk gemischt. Und er saß hier und wartete auf die Wiederkehr seines Meisters. Er trug noch immer den schwarzen Kapuzenmantel und starrte nachdenklich auf die geladene Stahlschleuder, die vor ihm lag.
    In diesem Moment war der Schatten des Meisters der alleinige Herrscher über die Gänge des Neuen Stahls. Zufrieden lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück und spielte gedankenverloren mit den ledernen Bändern des Froschfelltrichters. Plötzlich hörte er jemanden an der Tür.
    Der Meister! Der Meister war zurückgekehrt! Er würde zufrieden mit ihm sein, denn alles war nach Plan verlaufen, der Neue Stahl hatte sich drohend über dem Ehernen Imperium erhoben.
    Der Schatten wunderte sich zwar kurz, dass der Meister nicht durch den Felsnesselvorhang im hinteren Teil der Höhle, sondern durch die vordere Tür kam, dann aber warf er sich demütig in den Staub. Im nächsten Moment musste er allerdings feststellen, dass sein Meister mit einem Mal über vier Paar Beine verfügte. Genau genommen sogar fünf, wenn er die beiden kurzen, grün geschuppten mitrechnete.
    Das war nicht der Meister!
    Bevor die Eindringlinge ihn in der Dunkelheit überhaupt bemerkt hatten, war der Schatten bereits aufgesprungen, hatte die Stahlschleuder ergriffen, die auf dem Tisch lag, und war zum einzigen Ausweg hinübergeeilt, der ihm noch geblieben war. Zu dem Vorhang, hinter dem sein Meister zu verschwinden pflegte, wenn er sich zurückzog. Dahinter lag jedoch, wie er nun feststellte, keine Kammer, sondern eine nach oben führende enge Treppe. Mit der Stahlschleuder im Anschlag eilte der Schatten die Treppe hinauf.
     
     
    Flammrank ließ den Käferstab fallen, riss mit beiden Händen die Axt hoch und eilte dem Unbekannten hinterher. Er brüllte einige knappe Befehle. Schleuderstein packte sein Biberzahnmesser fester und hastete ihm nach.
    Fazzgadt legte indessen den schlafenden Schlüpfling auf den Tisch und atmete erst einmal durch. Das kleine, von Barthaar umrahmte Gesicht wirkte so friedlich, so ruhig. Er schämte sich beinahe für das, was er dem Kleinen angetan hatte. Aber es war für einen höheren Zweck gewesen. Gedankenverloren schob er eine Hand in die Tasche und tastete nach den herausgebrochenen Zähnen des Weichbarts.
    Blechboldts leise Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. »Du hast ihm die Zähne herausgebrochen, nicht wahr?«
    Fazzgadt blickte ihn erstaunt an. Tränen traten ihm in die Augen. Er wandte den Kopf ab und begann mit tränenerstickter Stimme zu stammeln: »Ich… ich wollte es nicht, aber es war…«
    Blechboldt packte ihn bei den Schultern und schaute ihn ernst an. »Ich weiß, weshalb du es getan hast. Du hast es für ihn getan, für uns alle. Die Wahrheit hinter der Erzferkelprophezeiung ist für ein Volk schwer zu ertragen, das seinen Aberglauben in jeder Schicht neu poliert…«
    Fazzgadt starrte den Ferkelbändiger fassungslos an. Wie war es möglich, dass dieser Zwerg…
    »Sorge dich nicht, Fazzgadt. Du kannst sicher sein, dass dein Geheimnis bei mir in guten Händen ist.«
    Irgendwo hinter dem Vorhang hörten sie Schreie. Sie erkannten die Stimme des Drachenjägers und die Schleudersteins. Dann war da noch eine andere, eine, die ihnen vage vertraut vorkam. Zuletzt ertönte noch einmal ein lauter Schrei, dann herrschte Stille.
    Fazzgadt hatte sich so weit gefasst, dass er seine Stimme wiedergefunden hatte. »Aber woher weißt du das alles,

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