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Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Titel: Aster, Christian von - Die grosse Erdfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zwerg und Uberzwerg
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Fackeln und mehrere Dutzend Ölbecken, die hier brannten. Was hätte ihn sonst anlocken sollen? Den Irrsinnigen, der es nicht müde wurde, ihrem Stand einen unsinnigen Tribut dafür abzufordern, dass sie ihrer Arbeit nachgingen. Er war immer da gewesen, seit Bolk Fettbart denken konnte. Dieser Wahnsinnige, der glaubte, seine Ahnen hätten das Feuer erfunden. Dieser kleine Unruhestifter mit seinem verlausten Bart. In der Regel hatten sie ihn verprügelt, obwohl er ihrem Stamm angehörte. Einige Male hatten sie ihn auch bestochen. Hier mal ein Fässchen, da mal ein Humpen. Aber von seinen irrigen Vorstellungen hatten sie ihn trotzdem nicht abbringen können. Eine Zeitlang war er sogar der Meinung gewesen, dass ihm aufgrund der Verdienste seiner Ahnen die Führungsposition unter den Facklern zustünde! Allerdings hatte er diesen Gedanken rasch wieder fallen gelassen, nachdem er Bekanntschaft mit Fettbarts Jähzorn gemacht hatte.
    Dieser irrsinnige Zwerg hatte sogar mehrmals beim Großen Verwalter vorgesprochen, um seine Ansprüche einzufordern! Der blassbärtige Kerl hatte die gesamte Zwergenschaft amüsiert und selbst den Verwalter zum Lachen gebracht, was ihm mehr als ein Fass Bier eingebracht hatte. Denn Zwerge, die ihn amüsierten, pflegte der Große Verwalter fürstlich zu belohnen. Aus seinen höchsteigenen Braubeständen. Und das hatte dem Irren in der Regel gereicht. Bei allem Wahnsinn war er bescheiden gewesen. Ein Narr, ein Verrückter, der vielleicht zu viel Peststeinstaub eingeatmet hatte.
    Ein Erbrecht auf das Feuer zu erheben. So ein Unsinn! Es wollte Bolk Fettbart einfach nicht in den Kopf, wie ein anständiger Zwerg auf eine derartige Idee kommen konnte. Zu glauben, seine Väter hätten das Feuer erfunden… Wahrscheinlich hatten sie es den Drachen ins Maul gelegt und dann auch noch die Magmagruben von Hand angezündet. Bei dem Gedanken lachte Fettbart spöttisch auf. Er wusste genau, was er von diesem Kerl zu halten hatte. Was er aber von seinem Fortbleiben halten sollte, wusste er nicht. Es beunruhigte ihn sogar ein wenig. Das war wie mit der Erzasselplage. Einmal im Jahr wurden es einfach zu viele. Aber wenn sie nicht kamen, war das auch ein schlechtes Zeichen. Und darum stimmte das Ausbleiben des Spinners Fettbart äußerst nachdenklich.
    Während die letzten Zwerge in die Halle strömten und die kupferbeschlagenen Tore wieder geschlossen wurden, suchte er immer noch vergeblich die Menge nach dem kleinen Wahnsinnigen ab. Heute hätte er wahrscheinlich sogar seinen Treuetrunk mit ihm geteilt.
    Die Schlange der Bittsteller, Neuerer und Expeditionisten, die beim Großen Verwalter vorsprechen wollten, riss schier nicht ab. Von dem Spinner aber war nichts zu sehen.
    Die Priester auf dem Plateau stießen von Neuem in das Drachenhorn. Kaum war dies geschehen, traten Fettbart und die Anführer der übrigen fünf Gilden aus ihren Reihen und schritten zu der eisernen Falltür mit den Winden hinüber.
    Fettbart nahm an seiner Kurbel Aufstellung, während er weiterhin den Blick über die Zwergenhorde schweifen ließ. Auf der gegenüberliegenden Seite der Winde tat Krimmgroll, der Erste der Helmer, das Gleiche. Auch der oberste Großwurzelmeister und der Anführer der Kartografen waren an ihre Kurbeln getreten, gefolgt von den Ersten der Schienenschmiede und Eisenmeister. Zu sechst setzten sie nun unter dem langsam verebbenden Hall des Drachenhorns die Ketten in Bewegung.
    Krimmgroll und Fettbart maßen einander mit Blicken. Das war der schlimmste Teil ihres Wettstreits. Die Arbeit der Männer war getan. Die Helme waren poliert, die Feuer entfacht. Nun konnten sie bloß noch abwarten.
    Mit einem dumpfen Knarren glitten die Ketten über die rumpelnden Winden. Langsam öffnete sich die massive Abdeckung der Falltür und gab den Blick auf eine Plattform frei, die aus dem Bauch der Erde emporstieg.
    Die Zwergenhorde in der Halle wurde unruhig, denn das Knarren der Ketten verhieß die Ankunft des Großen Verwalters! Heute würde er ein weiteres Mal zu ihnen hochsteigen, gottgewollt, berufen und bestimmt. Er verwaltete die Höhlen und das Eherne Imperium im Namen derer, die dereinst wiederkehren würden, und es hieß, er habe Bier in seinen Adern.
    Er trug die Krone, die vom Anfang der Zeiten stammte, das Hammerzepter der Altvorderen und pflegte aus dem Humpen zu trinken, aus dem einst die Gottzwerge getrunken hatten. *
    Die Zwerge nahmen ihre Helme ab. Eherne ebenso wie Verschwörer. Die einen demütig im Angesicht

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