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Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Titel: Aster, Christian von - Die grosse Erdfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zwerg und Uberzwerg
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getrennt wurde.
    Die Trennung ging rasch und lautlos vonstatten und wurde aus dem Astwerk einer versteinerten Kieselbuche heraus unter Zuhilfenahme einer zwergisch verbesserten trollischen Schädelschere bewerkstelligt, wodurch dem Räuspern des Kartografen nur noch ein Schweigen folgte. Dieses vollkommen unübliche Verhalten des sonst so redseligen Kartografen verwunderte zunächst lediglich Tarrf Dornsturm. Der Etikette wegen hätte der Leiter der Expedition nämlich nach der Verkündung ihrer Position durch den Kartografen bedeutsam nicken müssen. Doch als er zu Eisenschleifer hochblickte, erkannte er die Ursache der unvollständigen Positionsbestimmung – nämlich die Unvollständigkeit des Positionsbestimmers.
    Mit einem Aufschrei sprang Dornsturm auf die Beine und deutete auf einen im Geäst eines steinernen Baumes verschwindenden Schatten. Im nächsten Augenblick wurde er jedoch von zwei Giftegeln niedergestreckt und stürzte tot, mit dem Bart voran, ins Feuer.
    Sofort waren die beiden Stahlgardisten auf den Beinen. Die Gierlingspieße hatten sie gegen ihre Stahlschleudern eingetauscht und ballerten nun blindlings in die Äste der versteinerten Kieselbuche. Mit dumpfem Ploppen entluden sich die gasgefüllten Rauchkäfer in den Läufen ihrer Waffen und ließen die Stahlkugeln hervorschießen. Stein bröckelte. Fels knirschte. Kieselstaub rieselte zu Boden.
    Hastig blickten sie sich um und luden ihre Schleudern nach. Da sprang aus dem Dunkeln ein massiges Geschöpf hervor. Ein Troll! Er trug Scheuklappen und hatte im Maul eine Trense, von der straffe Zügel in seinen Nacken führten, wo in einem ledernen Sattel ein grau vermummter Zwerg saß. Er gab dem Unhold brutal die Sporen, sodass er direkt auf das Feuer und die dahinter stehenden Gardisten zupreschte.
    Zumindest einem von ihnen gelang es, noch zwei Schüsse abzufeuern, bevor der Troll ihn mitsamt seinem Kameraden inmitten umherfliegender Funken, glimmender Wurzeln und wirbelnder Gierlingspieße niederwalzte. Die wenig präzisen Schüsse der Gardisten rissen dem Troll ein Ohr ab und töteten eines der Erzferkel.
    Einige Bart weiter versuchte der vermummte Reiter, den Troll zu wenden, was sich aber schwierig gestaltete, da dem Ungetüm abgesehen von einem zwergischen Gardistenhelm auch noch ein glühendes Stück Kohle unter die Füße geraten war. Der Troll brüllte auf, tobte vor Schmerz und warf schließlich sogar seinen Reiter ab, der mit rudernden Armen durch die Luft flog und in der Dunkelheit verschwand.
    Drei kurze Schläge lang schien die Zeit stillzustehen. Von der eben noch sechshelmigen Expedition war nicht mehr viel übrig.
    Farrnwart Blechboldt kniete mit Tränen in den Augen bei dem toten Erzferkel. Die beiden verbliebenen Tiere sprangen aufgeregt um den toten Körper ihres Artgenossen herum, beschnüffelten die klaffende Wunde, aus der dickes Blut sickerte, stupsten ihn an und schnappten spielerisch nach ihm, ohne zu begreifen, dass er längst an der Brust der großen Muttersau ruhte.
    Farrnwart der Ferkelbändiger konnte nicht fassen, was geschehen war. Beinahe war ihm, als ob ihn der Tod seiner Kameraden weniger hart traf als der des Erzferkels. Er hob den leblosen Körper vom Boden auf, während die anderen Tiere quiekend an seinen Beinen hochsprangen und an ihren Leinen zerrten.
    Wie gelähmt hockte der Siegelhauer vor seinen gezinkten Steinen, den Spieß noch in der Hand. Zitternd blickte er vom Feuer und ihrem toten Anführer auf, starrte ins Dunkel, das den tobenden Troll, seinen Reiter und die Leichen der Stählernen Garden verschluckt hatte, und sah schließlich zu dem kopflosen Körper des Kartografen hinüber, der neben dem Feuer am Boden lag.
    In diesem Augenblick traten einige vermummte Gestalten aus der Dunkelheit. Der Größe nach zu urteilen waren es Zwerge, wenngleich sie keine Helme trugen. Vor den Felsen waren sie kaum zu erkennen, was darauf schließen ließ, dass sie Felsnessel trugen. Inmitten des steinernen Graus ihrer Umhänge waren schmale Augenschlitze zu erkennen, in denen es finster zu funkeln schien. Zwei von ihnen trugen matt glänzende silberne Rohre über der Schulter.
    Einer – offenbar der Anführer – trat noch einen Schritt vor und musterte die beiden Überlebenden argwöhnisch. Durch den Felsnesselmundschutz klang seine Stimme seltsam dumpf, als er nun zu ihnen sprach. »Lasst mich eure närrische Neugier befriedigen, bevor ihr und euresgleichen in Vergessenheit geratet: Hinter dem Steinwald liegt

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