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Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Titel: Aster, Christian von - Die grosse Erdfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zwerg und Uberzwerg
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Tagen finden würde, wenn das Bier sich langsam klärte…
     

     

 
    4
     
     
     
    Das Vordringen der Expedition ins Innere des Steinwaldes gestaltete sich weniger problematisch als gedacht. Die schlimmsten Ungetüme, die ihnen unterwegs begegneten, erwiesen sich als versteinert. Mit der Gefährlichkeit dieses Ortes schien es nicht weit her, und was immer die Magierkriege an Verderben und Übel in seine Wurzeln und Äste gepflanzt haben mochten, schien inzwischen verflogen zu sein.
    Eine Erkenntnis, die im krassen Gegensatz zu allen Geschichten stand, die sie jemals über diesen Ort gehört hatten. Zahllose Mythen und Legenden rankten sich um den Steinwald wie giftige Flechten, dunkel und böse. Unter normalen Umständen hätte sich kein Zwerg, der bei klarem Verstand war, hierher gewagt.
    Die einzigen Aussichten an diesem Ort waren zermalmt, zerfetzt, verzaubert, gefressen, verätzt oder verrückt zu werden. Oder aber festzustellen, dass der Steinwald inzwischen womöglich der langweiligste Ort des Imperiums war. Selbst magische Energie schien nicht von Bestand zu sein. Tiere starben aus, Flüche verblassten. Selbst Lava erkaltete. Dinge verschwanden, während die Geschichten über sie wuchsen, blühten und erstarkten…
    Was die Geschichten über den Steinwald anging, hätte in die Kluft zwischen Wahrheit und Legende jedenfalls, wie es schien, das gesamte Eherne Imperium hineingepasst. Sicher, man konnte noch die Reste einstiger Schrecken erkennen. Steingewordene Bäume etwa, aus deren Innerem verdrehte Gliedmaßen hervorragten – manche zwergischen oder tierischen Ursprungs, andere vollkommen unbestimmbar. Manchmal fanden sie bloß noch Knochen, die ebenfalls versteinert waren. Und nicht immer war zu erkennen, welcher Art der ursprüngliche Eigner der Knochen gewesen sein mochte. Zu vielfältig, zu seltsam, zu verformt waren die Reste jener, die hier den Tod gefunden hatten. Selbst aus dem Boden ragten Gliedmaßen, vor Urzeiten in magischem Treibsand versunken.
    Im schwankenden Licht der Käferlampen schälten sich versteinerte Ungetüme aus dem Schatten, Pflanzen, die nunmehr ebenfalls aus Stein bestanden und mit mächtigen Tentakelranken längst verrottete Kadaver in fingerlange Dornen drückten.
    Doch nichts von alledem war mehr am Leben. Alles war bloß noch Stein und Knochen, und die Überreste von Trollen, Zwergen, Tieren und Pflanzen waren zu einer einzigen Erinnerung an vergangene magische Übel verschmolzen.
    Einstmals war dies die Geburtsstätte zwergischer Magie gewesen. Hier hatten die Clansmagier die Macht der magischen Steine erprobt, hatten versucht und verworfen, verzaubert und verdammt. Hier hatten sich ihnen die Gesetze der Magie erschlossen, mächtige Zauber, die jeden Feind des Ehernen Imperiums das Fürchten hatten lehren sollen.
    Zunächst aber hatte das Imperium selbst das Fürchten gelernt. Denn die magischen Experimente zur Sicherung seiner Grenzen hatten Opfer gefordert. Einige weniger nützliche Tiere und gefangene Trolle, aber auch so manchen Gehilfen der Magier, dessen Tod gemäß einer erweiterten Definition als Unfall gewertet wurde, oder Entzwergte, deren Tod als mahnendes Beispiel dienen sollte. Um den Segen der Magie auszuloten, waren die Magier vor nichts zurückgeschreckt. Bei den Audienzen des Verwalters waren selbstverständlich nur gesicherte Erfolge zur Sprache gekommen, die allerdings in einem krassen Missverhältnis zu den gebrachten Opfern standen.
    Es hatte noch eine Reihe weiterer schwerer magischer Unfälle gebraucht, bis der Große Verwalter zu dem Schluss gelangt war, dass die magischen Versuche zum Schutz des Ehernen Imperiums das Eherne Volk womöglich eher ausrotten würden als ein Angriff von außen. Deshalb hatte er die Magie kurzerhand verbieten lassen. Und mit ihr die magische Gemeinschaft zur Verteidigung von Fels und Volk. Und seitdem moderte die Magie in den Steinen des Waldes vor sich hin.
    Es brauchte eine gute halbe Schicht, bis die Expedition sich an die versteinerten Schrecken im Inneren des Waldes gewöhnt hatte. Dann aber hatten sie es alle begriffen. Alles, was hier einmal gewesen sein mochte, war Stein. Und Stein war das Letzte, was Zwerge fürchteten.
    Als sie die schlimmsten Übel gesehen hatten, das Staunen langsam nachließ und die Stahlgardisten aufgehört hatten, auf die Schatten zu schießen, kehrte wieder Ruhe in die Reihen der Expedition ein.
    Wenig später befahl der Kartograf eine weitere Rast. Und während er mit dem Abladen

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