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0010 - Das würgende Skelett

0010 - Das würgende Skelett

Titel: 0010 - Das würgende Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Cappas Witwe schluchzte hinter dem schwarzen Schleier, der ihr hübsches Gesicht verdeckte. Gramgebeugt saß sie auf dem Stuhl, der zwei Meter vom Sarg ihres Mannes entfernt stand. Die anderen Trauergäste saßen in den Sesselreihen dahinter. Plötzlich geschah etwas Unvorstellbares.
    Die Trauergäste wurden von einem wahnsinnigen Grauen gepackt. Einige von ihnen stießen grelle Schreie aus. Zwei Frauen in der vordersten Reihe griffen sich kreischend an die Schläfen, während ihre Augen weit aus den Höhlen traten.
    Cappas Körper war plötzlich brüchig geworden. Vor den Augen aller Anwesenden hatte der Körper des Leichnams Sprünge bekommen. Jetzt brach dieser Körper auf. Das Skelett des Toten kam zum Vorschein. Es schwebte aus dem Sarg heraus, obwohl der Deckel darauf lag. Das Skelett richtete sich drohend auf. Der bleiche Totenschädel schien zu grinsen. Die leeren Augenhöhlen waren auf Candice Cappa gerichtet. Und plötzlich stürzte sich das Gerippe auf die Frau, krallte die bleichen knöchernen Finger um ihren Hals, drückte erbarmungslos zu und würgte vor den entsetzten Trauergästen die schwarzgekleidete Witwe.
    Jo Haxford saß in der letzten Reihe. Er schüttelte den Schock am schnellsten ab. Während die anderen noch wie verrückt brüllten, handelte er.
    Haxford war Footballspieler. Er hatte breite Schultern, Fäuste, mit denen er fest zulangen konnte, und ein sympathisches, jungenhaftes Gesicht mit vielen Sommersprossen.
    Reaktionsschnell federte er von seinem Stuhl hoch. Ein Höllenspektakel herrschte im Aufbahrungsraum des Beerdigungsinstituts.
    Die Trauergäste waren zum Teil entsetzt vor dem Skelett zurückgewichen, in den letzten Winkel geflohen. Haxford hatte keine Angst. Er stürmte zwischen den Stuhlreihen hindurch auf das Skelett zu, dessen Finger immer noch den schlanken Hals der Witwe umkrallten.
    Haxford rannte auf das Gerippe zu. Wild packte er es an den Knochenschultern und riß es hoch.
    Das Skelett kreiselte zischend herum. Dann schlug das Monster mit ungemeiner Härte zu.
    Haxford duckte ab. Der Hieb traf ihn seitlich am Kopf und schleuderte ihn quer durch den Aufbahrungsraum.
    Von seinem Mut angesteckt, griffen nun auch andere Trauergäste in dieses schaurige Geschehen ein. Sie versuchten, das Skelett zu stellen.
    Candice Cappa rutschte langsam vom Stuhl und fiel zu Boden.
    Keiner fand sich, der sich jetzt um sie kümmerte. Alle wollten das mordende Skelett niederringen.
    Das Gerippe schlug unheimlich kraftvoll zu. Jede Bewegung war von einem schauderhaften Knurren begleitet.
    Die Trauergäste wurden wild durch den Raum gewirbelt. Sie kamen wieder. Und sie brachten Stühle mit. Auch Haxford. Mit den Stühlen droschen sie auf das Monster ein, doch es war nicht zu besiegen.
    Mit seinen Händen, die hart wie Stein waren, drosch sich das Ungeheuer einen Weg durch die Menschen. Ohne daß es jemand verhindern konnte, erreichte das Scheusal den Ausgang.
    Haxford riß seinen Stuhl noch einmal mit ungeheurem Schwung hoch und drosch ihn dem knöchernen Gespenst auf den bleichen Schädel.
    Der Stuhl zersplitterte. Das Skelett wankte nicht einmal. Es zeigte überhaupt keine Wirkung. Es war unverwundbar.
    Seine kraftvollen Arme hackten nach Haxfords Gesicht. Der Junge wich nicht schnell genug aus. Diesmal traf ihn das Skelett voll.
    Er spürte einen furchtbaren Schmerz, der durch seinen Kopf raste.
    Mit einemmal war er gelähmt. Ein schwarzes Kissen senkte sich auf seine Augen. Er flog zurück und in die Arme mehrerer Männer, die ihn auffingen und zu Boden gleiten ließen.
    Das Monster hastete aus dem Raum.
    Der Anblick dieses durch den Korridor des Beerdigungsinstituts hetzenden Skeletts war haarsträubend und schrecklich. Mit weiten Sätzen strebte das Monster einer Tür zu. Seine Schritte stampften hart auf den Boden.
    Wenige Mutige folgten dem Scheusal.
    Das Gerippe riß die Tür auf und wirbelte aus dem Institut. Es lief durch den Park, der das Institut umgab und auf den sich nun langsam der Abend senkte. Zwischen hohen Nordmanntannen verschwand der schaurige Spuk.
    Vier Männer folgten dem Skelett.
    Hinter den Tannen ragte eine weiße Mauer auf. Nicht sehr hoch.
    Spielend leicht zu überwinden. Sie sollte niemanden abhalten, stellte bloß eine bauliche Einfriedung dar.
    Das Skelett sprang mit einem weiten Satz über die Mauer hinweg.
    Dahinter lag die schier endlose Weite eines stillen Friedhofs.
    Bodennebel wallten gespenstisch, richteten sich auf und umhüllten das knöcherne Monster

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