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Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Titel: Aster, Christian von - Die grosse Erdfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zwerg und Uberzwerg
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brauchte es einen guten Grund, eine magische Kammer zu benutzen. Aber die Gründe, die sie genannt hatten, schienen gut genug.
    Der Einzige, der beharrlich schwieg, war Hrudgroll Schleuderstein. Mit teilnahmslosem Blick und verschränkten Armen saß er am Tisch und starrte zur Decke hoch. Und das lag daran, weil sie ihn schon wieder übergangen hatten.
    Als Erstes hatte der Verwalter mit dem Hohepriester sprechen wollen. Der hatte ihm und den Häuptlingen etwas von Verschwörern und geheimen Gängen erzählt, von denen einer angeblich sogar bis in die Orakelhöhle führte! Genau das, was er selbst, Hrudgroll Schleuderstein, ihnen seit zig Audienzen mitzuteilen versuchte. Als der Alleroberpriesterlichste es ihnen nun aber erzählte, waren die Hohen des Ehernen Volkes ganz Ohr gewesen. Der Verwalter und die Häuptlinge hatten geradezu an seinen Lippen gehangen. Der Höchste der Hohen hatte das Ganze freilich noch ein wenig ausgeschmückt. Er behauptete, die Verschwörer würden Magie benutzen, was der Sache noch ein wenig mehr Würze verlieh. Schleuderstein fluchte leise und ärgerte sich, dass er selbst noch nicht auf diese Idee gekommen war.
    Nachdem der Hohepriester geendet hatte, hatten die Häuptlinge mit Fazzgadt, dem hässlichen Zwerg aus dem Kalten Schoß, sprechen wollen und zuletzt mit dem stinkenden Ferkelbändiger Farrnwart Blechboldt. Schleuderstein hätte Kiesel kotzen können. Da hatte er sich auf dem Weg durch das halbe Imperium den Hintern wund geritten, um zum Großen Verwalter vorzudringen. Und nun bildete sich wieder eine Schlange, und er musste sich hinten anstellen.
    Nein, er traute niemandem hier. Niemandem. Und so, wie sich die ganze Angelegenheit entwickelte, würde er am Ende womöglich nicht einmal sich selbst mehr trauen können. Aber wenn der Verwalter und seine Häuptlinge es für richtig hielten, dann kamen die anderen eben als Erstes dran. Wahrscheinlich gehörten sie alle, vom Ferkelbändiger bis hin zum Hohepriester, zu dieser unglaublichen Verschwörung. Und die Verschwörer hatten offenbar gewusst, was er vorhatte. Wahrscheinlich hatten sie, als sie seine Gedanken nicht mehr lesen konnten, stattdessen die seines Schieferspringers gelesen. Womöglich besaßen sie eine Gedankenlesemaschine… Und das machte sie noch gefährlicher, als sie es ohnehin schon waren!
    Einem Zwerg an sich war schon einiges zuzutrauen. Einem Zwerg, der Frauen vor seinen Mitzwergen verbarg, noch mehr. Wenn er dann aber noch Gedanken lesen konnte… Die Verschwörer mussten mit Dämonen im Bunde sein. Anders war das alles nicht zu erklären. Womöglich waren sie besessen oder etwas in der Art. Doch Hrudgroll Schleuderstein wollte sich nicht in Mutmaßungen verlieren. Für ihn waren einzig Fakten von Bedeutung.
    Vor der Maschine aber musste er den Verwalter warnen! Noch während er dies dachte, sah er, wie der Verwalter sich gemeinsam mit dem Hohepriester erhob und beide die Höhle verließen. Zurück blieben die Häuptlinge, die die Neuankömmlinge aus den magischen Kammern argwöhnisch musterten.
    Schleuderstein schaute in die Runde und lächelte. Oh ja.
    Sie waren verzweifelt. Mitsamt ihren Dämonen. Er sah die anderen Neuankömmlinge mit gesenkten Häuptern dasitzen, vor Schüsseln mit stärkender Kraftpilzbrühe und Krisenkrügen mit Doppelkrautbier. Er wusste, was diese Ansammlung von Sonderlingen zu bedeuten hatte: Die Verschwörer wollten Zeit gewinnen. In ihrer Verzweiflung hatten sie rasch einige Zwerge in die magischen Kammern gestoßen, damit sie den Verwalter verwirrten, bevor er, Hrudgroll Schleuderstein, die Wahrheit in seine Höhle tragen konnte!
    Er durchschaute die Verschwörer. Aber er hatte gelernt, sich zu gedulden und an letzter Stelle in der Schlange zu stehen. Seine Zeit würde kommen. Und bis dahin würde er wachsam sein. Noch wachsamer als sonst. Schließlich rechneten sie nicht damit, dass er einen Beweis in der Tasche hatte. Sie würden wieder versuchen, ihn als Spinner abzutun, und dann würde er ihn herausholen. Er würde ihn emporrecken, und die Mienen der Verräter würden zu Kalkstein verwelken. Der Große Verwalter aber würde ihm die Hand schütteln und einen Stollen nach ihm benennen!
    Sollten die anderen nur von ihren Erlebnissen bei den magischen Kammern und ihren hanebüchenen Verschwörungstheorien erzählen. Schlecht ausgedachte Ammenmärchen, die er bald schon mit dem Feuer der Wahrheit aus den Höhlen brennen würde!
    Hrudgroll Schleuderstein schrak zusammen. Er musste

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