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Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Titel: Aster, Christian von - Die grosse Erdfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zwerg und Uberzwerg
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Tanzen. Im Lauf der Jahrhunderte hatten die Zwerge die Drachen mit allem Möglichen gefüttert, aber Felsfalterlarven hatten sich als das Beste erwiesen.
    Die Larvenmeister waren einzig für die Aufzucht der Larven und die Fütterung der Schmiededrachen verantwortlich. Letzten Endes bestimmte niemand anders als sie die Qualität des Stahls. Den Larvenmeistern oblag die Kontrolle des Drachenfutters. Eine schlechte Larve oder ein halbgeschlüpfter Falter vermochte schon die Flamme der Drachen zu verderben, und eine schlechte Flamme verdarb den Stahl…
    Der Larvenmeister wartete, bis der Zottelfrosch die Reste des Falters verschlungen hatte. Dann klopfte er seine Pfeife aus und erhob sich. Er warf einen prüfenden Blick auf die anderen Larvennischen unter seiner Obhut. Schließlich gab er seinen Männern, die bereits im Gang warteten, einen Wink. Im nächsten Augenblick rumpelten sie mit Schaufeln und Schienenkarren heran und begannen, Larven in die Karren zu schippen.
    Von Zeit zu Zeit befreite sich einer der Falter aus seiner Larve. Kaum aber hatte er eine Ahnung der Freiheit zu schmecken bekommen, bekam einer der Frösche ihn zu schmecken.
    Unter der strengen Aufsicht des Larvenmeisters gingen die Schaufler zu Werk und konzentrierten sich auf die Hunderte kleiner brauner Dinger, die sie in die Schienenkarren warfen, um das Feuer der Schmiededrachen zu nähren. Schaufel um Schaufel prasselten die Larven in die metallenen Wagen. Takatakatak. Takatak. Das Prasseln hallte von den Wänden der Gänge wider, hin und wieder von leisem Flügelschwirren unterbrochen, das wenig später schon vom Vorzucken einer Zunge beendet wurde.
    Muskeln spannten sich, Schaufeln gruben sich in zwei Bart Felsfalterlarven und leerten sich dann über den Schienenkarren. Wieder und wieder.
    Der herbe Geruch von Zwergenschweiß lag über dem Gang. So konzentriert, wie die Schaufler zu Werke gingen, bemerkte keiner von ihnen die beiden zusätzlichen Schaufler, die sich unter sie gemischt hatten und deren Stammeszeichen im Licht der Käfer nur schwer zu erkennen waren, während ihre Bärte bei genauerem Hinsehen nicht recht zu ihren Gesichtern zu passen schienen. Sie arbeiteten ebenso emsig wie die anderen Schaufler. Ihr Geschäft jedoch war ein anderes. Heimlich sorgten sie dafür, dass in die Karren, abgesehen von der üblichen Fracht, noch etwas anderes hineingelangte.
    Ein rascher, kaum wahrnehmbarer Griff in ihre Taschen, ein vorsichtiger Blick und eine schnelle Bewegung, schon verschwanden einige giftschwere Eislehmfruchtkerne zwischen den Larven, wo sie aufgrund der täuschenden Ähnlichkeit nicht weiter auffielen.
    Dann rumpelten die Karren, von eifrigen Zwergen geschoben, bis oben hin voll mit Drachenfraß, den Schienen folgend in die Gänge hinaus.
     

     

 
    7
     
     
     
    An der steinernen Tafel saßen die Häuptlinge immer noch mit gesenkten Häuptern dem Ferkelbändiger, dem Bartbruder und dem Verschwörungsfanatiker gegenüber, harrten der Ankunft des Großen Verwalters und starrten trübsinnig in ihre Krisenkrüge, in deren Schaum ihre Fantasie Visionen vom Ende der Welt zeichnete.
    In ihrem Rücken knisterten die Flammen des umlaufenden Kamins, von dem eine beinahe beruhigende Wärme ausging. Aber eben nur beinahe. Denn in den Gemütsstollen der Anwesenden lag die Ruhe tief unter den verhängnisvollen Ereignissen der vergangenen Schichten verschüttet.
    Von Zeit zu Zeit blickten die Häuptlinge auf und funkelten die Neuankömmlinge aus den magischen Kammern argwöhnisch an. Wenn sie nicht gewesen wären, hätte es auch keine Verschwörung gegeben. Zumindest keine, von der sie gewusst hätten und mit der sie nun umgehen mussten. Die meisten von ihnen wären jedenfalls lieber untergegangen, ohne vorher etwas davon zu wissen.
    Das aber war ihnen nun nicht mehr vergönnt.
    Dank dieser drei vermaledeiten Zwerge.
    Die Erzkrätze sollte sie holen!
    Vor Blechboldt auf der Tafel stand eine seiner eigenen speziellen Flaschen. Sie sah aus und roch wie eine übliche zwergische Bierreiseflasche, im Inneren befand sich jedoch Falschbier. Besonders in Situationen wie dieser, wenn man inmitten bedeutender trinkfester Zwerge saß, wäre es fatal gewesen, kein Bier zu vertragen. Der Ferkelbändiger hatte sich längst damit abgefunden, der Untrunkene zu sein. Nur wissen durfte das niemand. Das hätte bloß Ärger gegeben. Darum hatte er immer einige Flaschen Falschbier bei sich, um nicht in die Verlegenheit zu kommen, aus fremden Humpen trinken

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