Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Titel: Aster, Christian von - Die grosse Erdfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zwerg und Uberzwerg
Vom Netzwerk:
wurden, aus dem Herzen des Erzes oder sonst woher. Hauptsache, es klingt gut. Und sie sind gekommen, um jedes Unglück abzuwenden.«
    Der Prophezeier alles zu Prophezeienden (auch dessen, was zu prophezeien ihm aufgetragen wurde) nickte derart eifrig, dass er beinahe seinen Zweitzeremonienhelm verloren hätte.
    Doch der Große Verwalter war mit seinen Ausführungen noch nicht fertig. »Und sie werden die Splitterspinne fressen. Oder zumindest etwas in der Art. Ich will, dass es eine verdammt alte Prophezeiung ist. Ist das klar?«
    Die geistige Zierde der Zwergenheit kam aus dem Nicken nicht mehr heraus.
    »Gut. Du hast exakt zwei Gänge, acht Türen und zwei Treppen Zeit, oder die Hand der Götter macht der Stimme der Götter einen verdammt schmerzhaften Knoten in die Zunge…«
    Mit diesen Worten stapfte der Verwalter wütend an seinem Hohepriester vorbei und machte sich wieder auf den Weg in die Halle der steinernen Tafel…
     

     

 
    ZWISCHENKAPITEL
     
     
     
    Auf dem Boden der Höhle lagen unzählige Felsfalterlarven. Plötzlich ging ein Knacken durch eine von ihnen. Von einem Moment auf den nächsten bildete sich ein heller Riss in der rauen, dunklen Oberfläche der Larve. Darunter drangen leise hektische Geräusche hervor. Wie gebändigte Flügel, die im Inneren der Larve rumorten, um einem ungebändigten Bedürfnis nach Freiheit Luft zu machen. Ein zweites Knacken, ein zweiter Riss. Das Flügelflattern wurde lauter, die Larve platzte auf, und der erste graue Flügel schälte sich daraus hervor. Ein zweiter folgte, und nun wand sich im Inneren des braunen Ovals ein kleiner, mit grauem Fell überzogener Körper.
    Und dann war es so weit: Der Felsfalter streifte die Hülle seiner Larve ab und stieg in die Luft auf. Die geplatzte Hülle kullerte zur Seite und kam zwischen anderen ihrer Art zur Ruhe. Hunderte, Tausende von Larven, die knapp zwei Bart hoch den Boden der Höhle bedeckten. Die anderen aber waren unbeschädigt und von makellosem Dunkelbraun und wirkten dabei beinahe wie die schimmernden Kerne von Eislehmfrüchten, die zu hochgiftigem Blutstaub zerstoßen werden konnten. Die Felsfalterlarven waren jedoch etwas größer und für die Zwerge weitaus nützlicher als das Gift der Eislehmfrucht.
    Der gerade geschlüpfte Falter wusste von all dem natürlich nichts. Er hätte den Kern einer Eislehmfrucht nicht von einer Larve unterscheiden können. Ihm war es vollkommen egal, woraus er geschlüpft war. Kaum der Finsternis entronnen, gewöhnten sich seine schimmernden Augen schnell an das Licht der Leuchtkäfer, die rings umher in Käfigen an den Wänden hingen. Der Felsfalter erkannte sie als entfernte Verwandte, flatterte mit hektischen Flügelbewegungen zur Decke empor und drehte dort eine Runde, um die ganze Höhle in Augenschein zu nehmen. Sie war klein, annähernd quadratisch und zu einer Seite hin offen. Weder das eine noch das andere spielte im Leben des Felsfalters eine Rolle. Ein weiterer Aspekt aber tat es sehr wohl: die Zunge des Zottelfrosches, die in eben diesem Moment aus einer Nische in der Wand hervorschoss und den Falter fing.
    Zufrieden beobachtete einer der Larvenmeister, mit einer Pfeife im Bart und den Helm in den Nacken geschoben, von einem Felsvorsprung aus, wie der Falter im gemächlich malmenden Maul des Zottelfroschs verschwand. Die Frösche waren überall in den Höhlenwänden verteilt. Nicht nur in dieser Larvennische, sondern in allen. Zehn Nischen der gleichen Art lagen nebeneinander, jede zwei Bart hoch und mit Larven angefüllt. Einen Gang weiter gab es noch einmal so viele, und die Gänge vor den Höhlen waren durch Schienen verbunden, die von hier aus direkt bis in die zwergischen Schmiedehöhlen führten. Die Eisenmeister brauchten die Larven, um die Drachen zu füttern, deren Feuer die Essen des Imperiums nährte.
    Die Felsfalter selbst konnten allerdings zu einer wirklichen Plage werden. Darum war es wichtig, sie so gut es ging zu kontrollieren, und Zottelfrösche waren das beste Mittel gegen sie.
    Der Beruf des Larvenmeisters war dementsprechend eine verantwortungsvolle Position. Denn in jeder Axt, jedem Hammer und jedem bisschen Stahl ruhte eine Ahnung ihres Handwerks. Ihnen war die Reinheit des Feuers der Zwergenschmieden zu verdanken, denn die Drachen, die das Feuer am Leben hielten, * bekamen nichts als Felsfalterlarven zu fressen. Sie waren gut für die Tiere und gaben ihnen Kraft, wenn auch nicht zu viel, beruhigten sie und brachten zugleich ihre Flammen zum

Weitere Kostenlose Bücher