Astrilandis Buch 1
hatte ganze Arbeit geleistet. Als er mit Hero den Versammlungsraum betrat, ging ein Raunen durch die Menge. Die meisten Heerführer waren bereits eingetroffen. Hero warf einen Blick in die Runde und sah, dass die Alten von Miatris ihn nicht aus den Augen ließen. Auch Pantheer bemerkte, dass alle Blicke auf Hero ruhten, er stellte ihn stolz als seinen Nachfolger vor und alle Männer des Reiches verneigten sich vor ihm. Hero ging seinem Vater gerade bis zur Schulter und seine langen dunklen Locken fielen ihm ins Gesicht. Ein bewunderndes Murmeln ging durch die Versammlung. Obwohl sich kaum einer der Feldherrn vorstellen konnte, dass dieser freundliche Junge Pantheers Nachfolger und vielleicht schon bald der Führer von Astrilandis werden würde, verbeugten sie sich förmlich vor ihm und zollten sie ihm so Ihren Respekt. Jetzt, wo Pantheer entschlossen war, den Krieg zu führen, musste sein Sohn dabei sein, wenn die letzten Entscheidungen fielen. Er war zwar noch zu jung, um selbst teilzunehmen, aber sollte Pantheer aus diesem Krieg nicht mehr zurückkehren, wäre Hero der neue König von Astrilandis und alle Verbündeten mussten ihn anerkennen.
Pantheer sah forschend in die Runde und sagte: „Verehrte Feldherrn und Freunde, im Namen meines Sohnes, den ihr jetzt oft an meiner Seite sehen werdet, der als künftiger Herrscher die Geschicke dieses Kontinents führen wird, fordere ich Euch auf, ihm Eure Namen und Abstammung zu sagen.“ Mit einer Handbewegung wies er Hero an, auf dem geschnitzten Thron Platz zu nehmen. Pantheer und Krotos stellten sich rechts und links neben ihn. Einer nach dem anderen trat hervor, kniete sich vor Hero auf den Boden und sprach:
„Ich bin Maremos“, der Anführer der Unnitter, von den Inseln vor dem Winde. Maremos war ein hoch gewachsener schlanker Mann mit einer weißen Haarmähne, die ihm fast bis in die Taille reichte. Seine braun gebrannte Haut ähnelte der der Astrilandier. Er trug nur einen kurzen Lendenschurz aus gegerbtem rotem Fischleder und einen langen Überwurf, der mit Fischbein über der Schulter befestigt war. Sein etwas hochmütiger Blick musterte Hero vom Scheitel bis zur Sohle als er fortfuhr: „Unser Volk ist an der Seite der Herrscher von Astrilandis“ Mit diesen Worten erhob er sich wieder und verneigte er sich vor Pantheer und Hero, ohne jedoch den Blick abzuwenden.
Als nächster stellte sich Mastros vor, den Hero schon kannte. Er war ein Verwandter, der eine Frau aus Astrilandis geehelicht hatte. Seine laute Stimme tönte durch den Saal, als er mit hoch erhobenem Haupt sprach:
„Wir Krieger aus dem Nordland Massoniens werden in die Schlacht ziehen und Astrilandis zu Sieg und Frieden führen.“
Mit diesen Worten breitete er die Arme weit aus und fegte mit seinem Umhang einen goldenen Weinkelch vom Tisch. Seine Augen blitzten dabei und die stolz geschwellte Brust war mit einem Panzer aus Hornstücken überzogen, die ein eisernes Band zusammenhielt. Hero verzog keine Miene und ließ sich nicht anmerken, dass er Mastros für einen Angeber hielt.
Dann erhob sich Windur, der große Krieger aus dem Wolfsgebirge, er schlurfte langsam vor den Thron und ohne das Knie zu beugen, sagte er mit gleichmütigem Blick: „Wir Krieger aus dem Nordland werden Pantheer und Hero folgen, wohin sie auch gehen. Unsere Heere stehen bereit für jeden Kampf.“ Der ganz in Fell gekleidete Windur war für alle anwesenden Fürsten wie eine Gestalt aus einer anderen Welt. Diese Wilden aus dem Nordland waren nicht nur wegen ihrer Körpergröße gefürchtet, sie waren schlau, hinterhältig und um ihr katzenhaftes Benehmen und ihre weiten Sprünge rankte sich so manche Sage. Es wurde auch gemunkelt, dass die Männer sich viele Frauen hielten, um möglichst viele Nachkommen zu erhalten, die wie Wolfsrudel durch die Wälder zogen. Sie raubten Vieh von den Feldern, zündeten Häuser und Ställe an und versetzten die Bewohner der angrenzenden Länder in Angst und Schrecken. Doch was daran wahr und was Geschichten waren, wusste niemand zu sagen.
Zuletzt erhoben sich die Anführer des Falkenvolkes. Mika und Sati sahen sich sehr ähnlich mit ihrer hellen Lederbekleidung und dem spitzen Helm auf dem Kopf. Ihr Bruder Toka lag noch schwer verletzt bei den Heilerfrauen. Mika, der ältere der Brüder sprach zu Hero gewandt:
„Es ist uns eine Ehre, den Nachfahren des Astrilandis Stammes zu Hilfe zu kommen. Wir selbst haben dieses Blut in unseren Adern und sind hier, um zusammen mit Euch in die
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