Astrilandis Buch 1
Schlacht zu ziehen, denn euer Krieg ist unser Krieg.“ Die Brüder waren nur wenig älter als Hero und er empfand sofort große Freundschaft für sie. Er beneidete sie um die wunderbaren glänzenden Helme und die Armbandagen, die vor Edelsteinen blitzten. Ihre Füße steckten in weichen geflochtenen Lederstiefeln, wie Hero sie noch nie gesehen hatte.
Als die Versammlung beendet war, verließen die Abgesandten den Saal. Pantheer legte seinem Sohn die Hand auf die Schulter und sagte zu ihm:
„Du brauchst nicht zu befürchten, dass ich Dir so schnell die Verantwortung überlasse. Ich habe nicht vor, in der ersten Schlacht zu sterben. Aber Du wirst während meiner Abwesenheit die Herrschaft hier im Palast übernehmen. Ich weiß, dass ich mich auf Dich verlassen kann und meine Diener sind ab sofort Deine Diener. Alle haben Dir zu gehorchen und Du darfst keinen Widerspruch dulden. Du kennst unseren Kerker, der dazu dient, Diener und Sklaven, die ungehorsam sind, eines Besseren zu belehren. Und Hero, binde künftig Deine Haare zusammen und trage einen weißes Kleid unter dem Mantel.“
Hero nickte verlegen. Er war so überwältigt von den Worten seines Vaters, dass er nicht antworten konnte und erst einmal nachdenken musste, was das für ihn bedeutete. Während dieser Zeit war Krotos im Hintergrund gestanden und hatte beobachtet, wie Pantheer mit seinen Sohn sprach. Er hatte nicht jedes Wort verstanden, aber das war nicht nötig, er wusste, es würden schwere Zeiten für ihn anbrechen. Ab diesem Tage hatte Hero Macht, die auch für ihn bedeutete, dass er ihm gehorchen musste. Hero war nicht mehr länger sein Schüler, sondern sein Herr. Pantheer drehte sich um und ging mit seiner Leibgarde und den Geparde hinunter zu den Waffenschmieden.
5. Kapitel
Die Verschwörung
Während Pantheer die Waffenschmiede inspizierte und Dronius seinem Herrn die bereits gefertigten Speere und Schwerter zeigte, die in großen Halden hinter seiner Werkstatt lagerten und mit Fellen abgedeckt waren, trafen sich die Verbündeten auf dem Vorplatz des Versammlungsraumes. Sie bereiteten ihre Rückkehr zu ihren Heeren vor und Pantheer würde ihnen noch einen letzten Hinweis geben, wo die Schlacht beginnen würde und in welcher Reihenfolge die einzelnen Heere zum Einsatz kommen sollten. Obwohl alle Anführer in der Versammlung vor Pantheer und Hero ihre Treue und ihren Beistand in den bevorstehenden Kämpfen erklärt hatten, ließ sich nun ein unzufriedenes Murmeln vernehmen, das immer lauter wurde. Denn was hatte ihnen Pantheer im Falle des Sieges seinen Verbündeten versprochen? Nichts als Ruhm und Ehre. Das neu eroberte Land würde allein seinem Stamm gehören. Damit würden sich die Fürsten jedoch nicht zufrieden geben, wenngleich sie auch nicht gewagt hatten, Pantheer zu widersprechen. Der mächtige Mastros erhob nun zornig seine Stimme:
„Was glaubt dieser Astrilandier eigentlich? Er will uns alle zu seinem Werkzeug machen, um Ruhm für seinen Sohn und Ehre für seinen Thron einzufordern? Hört, ihr Männer: Wenn die Schlachten geschlagen sind werden wir noch einmal über die Machtverteilung in diesen Landen sprechen!“
Keiner der Männer wollte offen Mastros Recht geben, doch sie zeigten mit ihren finsteren Mienen und ihrem Schweigen, dass er auch im Sinne der anderen Fürsten gesprochen hatte. Alle Anwesenden hatten Ähnliches gedacht und dieser Stimmungswandel wies darauf hin, dass Pantheers Machtanspruch nicht von allen akzeptiert wurde. Diese aufrührerischen Worte hörten auch die Sklaven und Diener, die sich in unmittelbarer Nähe aufhielten. Sie waren ihrem Herrn treu ergeben. Und obwohl Hero ihnen oft genug Streiche spielte, die Pantheer nicht wissen sollte und immer nur Unfug im Kopf hatte, liebten sie ihn gerade wegen seiner kleinen Fehler und achteten ihn auch ohne Befehle von Pantheer.
Schneller als die Abgesandten auf ihren Pferden saßen, wusste Pantheer über diese Verschwörung gegen ihn und seinen Sohn Bescheid. Die Fremden kannten den Palast von Astrilandis nicht gut genug, sie ahnten nicht, dass hinter jeder Tür und hinter jeder Säule ein ergebener Diener oder Sklave stand, der seinem Herrn sofort Bericht erstattete. Nicht nur die Angst vor ihrem strengen Herrn, auch die Gewissheit, dass das Leben im Palast für sie große Vorteile hatte, machten die Sklaven zu willigen Dienern. Das Leben vor den Toren des Palastes war ungleich schwerer und von Entbehrungen gekennzeichnet, die die Palastbewohner nie
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