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Astrilandis Buch 1

Astrilandis Buch 1

Titel: Astrilandis Buch 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
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ihre erste Frage galt nicht Pantheers Forderungen sondern ihrem Sohn.
    „Habt ihr ihn gesehen?“, fragte sie mit ihrer sanften Stimme, ohne Vidanus aus den Augen zu lassen. „Ja“, antwortete dieser, „Euer Sohn ist groß geworden und ein wunderschöner junger Mann, der weiß was er will.“ Laonira reichte dem alten Mann ihre Hand und half ihm auf.
    „Ich danke Euch“, sagte sie mit leiser Stimme. „Erzählt mir später mehr.“ Vidanus hatte verstanden. Er würde seiner Königin unter vier Augen weitere Einzelheiten berichten. „Das ist alles was ich wissen wollte.“, sagte sie zu den anderen gewandt. Sie wandte sich ab, damit die Abgesandten nicht sahen, dass ihr Tränen in den Augen standen. Endlich gab es eine zuverlässige Nachricht, die ihr bestätigte, dass ihr Sohn am Leben war. Als sie ihre Fassung wieder gefunden hatte, sagte sie: „Und nun berichtet mir, was Pantheer von uns erwartet.“ Sie sprach diesen Namen selten aus und es fiel ihr noch immer schwer, sich ihn auch nur vorzustellen mit seinen schwarzen glänzenden Haaren, dem herrischen Blick und seiner hohen Stirn. Sie ahnte, dass er Miatris nicht mit seinen Forderungen verschonen würde. Er würde von ihr erwarten, dass ihr Volk diesen Krieg mit ihm führte, obwohl Miatris inmitten der Wellen des großen Ozeans von keinem der Landvölker je angegriffen worden war. Sie würde sich auf diese Weise neue Feinde schaffen und das nur wegen der Machtgelüste von Pantheer, der Astrilandis zum größten und mächtigsten Land ausdehnen wollte. Dass es Karikootos war, der diesen Streit angezettelt hatte und selbst auf den Thron von Astrilandis wollte, wusste Laonira nicht. Natürlich wäre ihr Sohn später der Herrscher dieses Reiches, aber Laonira war sich nicht sicher, ob dieser Sohn sie je als seine Mutter und gleichwertige Herrscherin betrachten würde. Sie wusste nicht, was Pantheer Hero über Miatris erzählt hatte. Sie hörte aufmerksam den Abgesandten zu und als diese berichteten, dass Pantheer seinen Sohn Hero allen Landesfürsten als seinen Nachfolger und neuen Herrscher vorgestellt hatte, nickte Laonira zustimmend, trotzdem erschrak sie: „Aber er ist doch noch ein Kind“, sagte sie, „will er ihn etwa in den Krieg schicken, dieser Wahnsinnige?“ Die Abgesandten sahen einander an, dann antwortete der Älteste: „Hero, wird im Palast bleiben und zusammen mit seinem Erzieher Krotos den Nachschub regeln.“ Laonira atmete hörbar auf. Pantheer mochte verrückt sein nach Macht, aber vielleicht hatte er seinen Sohn, den er ihr so grausam entrissen hatte, doch in sein Herz geschlossen. Vielleicht würde die Göttin Sanivala, der sie für Heros Schutz schon so viel geopfert hatte, ihre schützende Hand über Hero halten. Sie musste ihr dafür unbedingt danken. Die Abgesandten vergaßen nicht zu erwähnen, in welchem Luxus und welcher Großzügigkeit Hero aufgewachsen war.
    Astrilandis war, verglichen mit Miatris, ein großer Kontinent mit vielen verschiedenen Landstrichen und Volksgruppen, einer gewaltigen Festung und sagenhaftem Reichtum. Allein die Edelsteine, die den Palast beim Sonnenauf- und -untergang zum Leuchten brachten, die Tausenden von Marmorstufen, die brennenden Leuchtfeuer, die Dutzende von Sklaven, die den Herrscher umgaben, das reiche Gewand, das Pantheer trug und die gezähmten Geparde, die dem Herrscher auf Schritt und Tritt folgten, all das hatte tiefen Eindruck bei den Gesandten hinterlassen. Und Hero, der seiner Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten war, hatte trotz seiner Jugend bereits die Ausstrahlung eines Gebieters, der von allen respektiert wurde. Vidanus vergaß nicht zu erwähnen, dass Hero in feinsten Kleidern und mit vollem Kopfschmuck vor den Gesandten aufgetreten war. Zum Schluss des Berichtes sagte Vidanus, indem er vor seiner Herrscherin noch einmal auf die Knie ging: „Verehrte Königin, prüft in Eurem Herzen, welche Zugeständnisse ihr dem Herrscher von Astrilandis machen wollt. „Wir“, dabei ließ er seinen Blick noch einmal über die Anwesenden schweifen, „werden jede Entscheidung unserer Königin unterstützen, denn wir wollen unser Reich für unsere Nachkommen erhalten und weiterhin in Frieden leben.“
    Laonira stand mit gerunzelter Stirn vor ihrem Thron. Alle Verantwortung war dadurch auf ihre Schultern übertragen. Der Rat war selten bereit, sich ihren Anordnungen völlig unterzuordnen. Normalerweise gab es endlose Diskussionen, bis eine Entscheidung getroffen war. Noch nie hatte sie die

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