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Aszendent Blödmann

Aszendent Blödmann

Titel: Aszendent Blödmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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bemerkt. Die Titelseite, auf der ein Foto des Wallemrath Hotels prangte, kam mir sehr bekannt vor. Die Imagebroschüre. Verdammt, wie konnte das sein? Ich hatte der Druckerei keinen Auftrag erteilt. Zumindest nicht wissentlich. Ob Yvonne …? Ich war auf das Schlimmste gefasst. Auf den ersten Blick sah die Titelseite O. K. aus, auch das matt gestrichene Papier entsprach dem Muster, das wir ausgewählt hatten. Aber das allein musste noch nichts heißen. Vielleicht waren im Innenteil schmutzige Fotos oder Kochrezepte abgedruckt. Vorsichtig blätterte ich die Broschüre auf.
    »Na, ist uns die Überraschung geglückt?«, wollte Conrad wissen.
    »Und ob.« Ich hatte die Broschüre an einer x-beliebigen Stelle aufgeschlagen. Puh, Glück gehabt: Keine anstößigen Bilder und auch keine Kochrezepte, dafür ein Porträtfoto von mir mit der Bildunterschrift Melina Müller, Marketingleiterin .
    Vor ein paar Tagen wäre ich vor Freude völlig aus dem Häuschen gewesen, doch nun war die Beförderung zweitrangig geworden. Außerdem fragte ich mich insgeheim, womit ich sie verdient hatte. Die Erkenntnis, dass ich Yvonne all die Patzer und Fehler der vergangenen Wochen zu verdanken hatte, war gerade mal vierundzwanzig Stunden alt. Da nicht anzunehmen war, dass die Imagebroschüre in einer Nacht- und Nebelaktion gedruckt worden war, musste es noch einen anderen Grund für meine Beförderung geben.
    »Wie ich sehe, hast du Melina die Neuigkeiten schon mitgeteilt.« Ilka hatte sich mit einem Sektglas in der Hand zu uns gesellt. Sie prostete mir zu. »Sie haben sich in den letzten Wochen hervorragend geschlagen. Obwohl man Ihnen ständig Steine in den Weg gelegt hat, ist es Ihnen dennoch gelungen, alles in die richtigen Bahnen zu lenken und größere Katastrophen zu verhindern. Eine beachtliche Leistung, wie ich finde.«
    Auch wenn die letzten Worte fast wie ein Lob und alles andere als ironisch geklungen hatten, war ich mir sicher, dass Ilka mich auf den Arm nehmen wollte. Doch das gefürchtete Oberlippenkräuseln blieb aus. So betrunken, dass sie sich dazu hinreißen ließ, verbale Streicheleinheiten zu verteilen, konnte Ilka doch noch gar nicht sein. Nicht dass mir ihre gewohnt biestige Art gefehlt hätte – aber da wusste man wenigstens, woran man war. Dieser Schmusekurs hingegen war mir suspekt. Hilfesuchend schaute ich zu Conrad.
    Er lächelte. »Deine erste Aufgabe als Abteilungsleiterin wird es wohl sein, dir ein neues Team zusammenzustellen. Von Yvonne mussten wir uns aus den uns allen hinreichend bekannten Gründen trennen.«
    »Und Kai?«, fragte ich. Plötzlich wurde ich von einem unguten Gefühl ergriffen. Was war mit Kai? Und wo steckte der Kerl überhaupt?
    »Bedauerlicherweise hat Kai andere Pläne«, erklärte Ilka knapp. »Da er sich noch in der Probezeit befindet, hat er uns gebeten, ihn fristlos aus seinem Vertrag zu entlassen.«
    Andere Pläne? Hatte seine Entscheidung, dem Hotel so überstürzt den Rücken zu kehren, womöglich etwas mit mir zu tun? Oh Gott, hatte er sich etwa dazu entschlossen, nach Amerika zurückzukehren? Vielleicht saß er bereits im Flieger!
    »Schon möglich, dass Ihr Liebesleben vor lauter Arbeit in den nächsten Monaten ein wenig zu kurz kommt.« Diese spitze Bemerkung hatte die Fürstin der Finsternis sich wohl doch nicht verkneifen können.
    Wenn die Arbeit nur das Einzige gewesen wäre, das meinem Liebesleben im Weg stand! Zunehmend verzweifelt hielt ich Ausschau nach Kai, doch ich konnte ihn nirgendwo entdecken. Auch Werner, Verena und Claus-Dieter, die ich nach Kai fragte, hatten ihn an diesem Abend noch nicht zu Gesicht bekommen. Als ich mich gerade im hinteren Teil des Gartens auf die Suche nach ihm begeben wollte, hörte die Band auf zu spielen. Die Gespräche verebbten, und erwartungsvolle Stille breitete sich unter den Gäste aus. Alle Augen richteten sich auf Conrad, der gemeinsam mit Ilka die Bühne betreten hatte und nun nach dem Mikrofon griff.
    »Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Freunde, liebe Gäste, ich freue mich, dass Sie heute alle gekommen sind, um mit uns gemeinsam das hundertjährige Bestehen des Wallemrath Hotels zu feiern. Hundert Jahre sind eine verdammt lange Zeit. Viel ist passiert, unzählige Gäste sind hier ein und aus gegangen. Dass diese sich bei uns so wohlfühlen und immer wieder zu uns zurückkehren, ist vor allem einem zu verdanken: unseren fantastischen Mitarbeitern! Deshalb möchte ich an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, mich für

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