@Mailverkehr (German Edition)
unterwegs. Hoffentlich bist du gut zurückgekommen.
Bestimmt bimmelt gleich mein Handy, eine Nachricht von Tommy und alles ist in Ordnung.
Habe gerade eine total süße Mail von meinem Bruder bekommen. Er ist unverheiratet und ein großer Zyniker. Deshalb habe ich bisher nicht von dir erzählt. Doch irgendwie ist es mit mir durchgegangen. Ich habe ihm geschrieben, dass ich doch so sehr verliebt bin, und stell dir bloß vor, er hat mir ganz lieb geantwortet. Schrieb, ich solle das bloß genießen und er wäre auch gerne mal so verliebt. Bestimmt wird der Bursche langsam alt.
...
Ach her je, jetzt spielt‘s im Radio „The Winner takes it all“, wie passend!
Dieses Mal sind wir die Gewinner, denn wir haben ja uns!
Ich lebe dich so sehr...
...eigentlich war das jetzt ein Schreibfehler, doch ich lasse ihn so stehen, denn es ist doch eher eine freudsche Fehlleistung!
von: Tommy
an: Pattie
Hi
Hallo meine Kleine!
Jetzt ist es doch passiert. Ich wollte dir das alles gar nicht erzählen, jedenfalls jetzt noch nicht. Nun weißt du, dass ich jahrelang bemüht war, Frieden zu halten, in erster Linie wegen der Kinder. Doch vielleicht bin ich schlicht und einfach den Weg des geringsten Widerstandes gegangen. Ja, ich habe so vieles toleriert, weil ich nicht wahrhaben wollte, dass schon lange alles vorbei ist. Auch weil es bequem und einfach war. Ich hatte ja ein Zuhause, eine Familie.
Was ich nicht hatte, war jemand, der mich so liebt wie ich ihn. Doch ich habe es so satt. Ich will leben und lieben, möchte wiedergeliebt werden. Ich möchte mit jemandem leben der mich mag so wie ich bin. Mit jemandem streiten der auch mal seine Fehler einsieht. Mit jemandem lachen der sich mit mir freut und mit jemandem traurig sein der meine Trauer teilt. Deshalb bin ich so froh, dass ich dich gefunden habe.
Mensch - das kann ja bloß Schicksal sein.
Ich habe meiner Mutter vorhin gesagt, dass ich mir eine kleine Wohnung hier im Ort suchen werde, damit ich mich weiter um sie kümmern kann.
Anschließend habe ich mit meinen Jungen ein langes Gespräch geführt. Felix, der Jüngere akzeptiert die Sache überraschenderweise eher als sein Bruder, obwohl Daniel plant, auszuziehen und sich mit seiner Freundin zusammentun will. Doch beide scheinen mich zu verstehen und das ist wichtig für mich.
Ich werde also versuchen, eine kleine Wohnung anzumieten. Vielleicht haben wir am nächsten Wochenende Zeit, uns darüber ausführlich zu unterhalten. Ich sage ausdrücklich am Wochenende, weil du recht hast. Entweder - oder! Am Samstag möchte ich mit dir zusammenbleiben, nicht auf die Uhr schauen und sagen: noch zwei Stunden, dann muss ich aber los. Ne, ich möchte bei dir übernachten und wenn ich meine Hände unter Kontrolle bekomme, neben dir einschlafen, am Sonntag mit dir aufwachen.
Pattie hilf mir, wieder zu mir zu finden und ich werde immer für dich da sein, dich achten und lieben. Mit dir Pferde stehlen und Motorrad fahren, eifersüchtig sein, doch dich niemals erdrücken (ich versuch‘s jedenfalls), dich festhalten, denn du bist mein Leben geworden.
Bitte fang mich auf
von: Pattie
an: Tommy
re:
Lieber Tommy, ich danke ich dir für dein Vertrauen. Ich habe gemerkt, wie schwer dir vorhin das Reden gefallen ist. Du bist gut aufgehoben bei mir, denn ich weiß nur zu gut, wie verletzlich man manchmal ist.
Schatz, mir ist es doch nicht anders ergangen. Ich habe, wenn mein Exmann die Wohnung betrat, erstmal sondiert: Wie ist er drauf, kann ich ihm die Kinder heute zumuten oder sie lieber in ihre Zimmer schicken (seid leise, der Papa hatte Stress...). Genau so: immer Frieden halten, lieber nix sagen. Das war nicht richtig, doch ich habe es geschehen lassen. Vielleicht mussten wir das erleben, um zu schätzen, welch großes Geschenk wir jetzt bekommen haben.
Jedenfalls kann ich dich gut verstehen. Du brauchst bei mir wirklich nicht den starken Mann herauszukehren. Den hatte ich, fand und finde ihn zum Kotzen. Mir ist jemand viel lieber der seine Gefühle zeigt, den ich auffange, der mich hält.
Wir werden einfach alles gemeinsam entscheiden, und wenn einer von uns sagt ‚entscheide du‘, dann meinst er das auch so. Nicht weil er seine Ruhe haben will und Frieden, sondern weil es für ihn okay ist. Siehst du, viele Sachen regeln sich von selbst, wenn man erst einmal eine Entscheidung getroffen hat. Das Umfeld findet sich erstaunlich schnell mit der veränderten Situation ab. Doch darüber reden wir lieber, wenn wir
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