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Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Titel: Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael H. Buchholz
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Hörschwelle drückte. Er verließ die Decke und schwebte einen Meter über der gestylten Frisur ihres Targets . Hätten es seine Programmroutinen erlaubt, wäre ihm vielleicht bewusst geworden, dass er die moderne Version eines Damoklesschwertes darstellte.
    »Thereme?«, fragte die Gesprächspartnerin am anderen Ende der Verbindung. »Haben Sie das mit Ponter eben mitgekriegt? Auf der ZUIM gehen ziemlich merkwürdige Dinge vor.«
    Ihre Stimme klang drängend und erklärte so den Verzicht auf Gruß und Höflichkeit. Die Anruferin war Nanny Dollingar, die graublonde Kalfaktorin für Technologie. Ihr Gesicht drückte höchstes Befremden aus.
    Thereme setzte zu einer Antwort an.
    Laus K gab den Terminalbefehl.
    Laus S löste die Nanorakgeschosse aus. In einer steilen Parabel flogen die beiden 0,3 Millimeter großen Todesboten ihrem Ziel entgegen. Ihr Zischen war leiser als das Summen einer Sumpffliege.
    Mit dem Ablauf der letzten der einunddreißig Sekunden erreichten sie die Hinterhauptregion. Winzige Desintegratorbündel am Kopf der Lenkwaffen bahnten den Raketen binnen Bruchteilen einen Weg bis ins Hirninnere. Nahe des Hypothalamus explodierten sie.
    Nanny Dollingar sah fassungslos mit an, wie der Kopf ihrer Amtskollegin vor ihren Augen in eine Wolke von Milliarden organischer Fetzen zerbarst. Die Akustikeinheit ihrer Kom-Einheit übersteuerte.
    Laus K erteilte den Abrückbefehl.
    Laus T spaltete sich in zwei je einen halben Millimeter lange Funktionsteile auf. Zwischen ihnen bildete sich ein Transmitterbogen. Nacheinander flogen die Mitglieder der Light Assassin Unit Section in das schwarze Wallen hinein. Das Transportfeld erstarb. Ein Lichtpünktchen, nicht mehr als ein Reflex im hereinströmenden Sonnenlicht … In einer Mikroexplosion verging Laus T.
    Minimale Verluste bei maximaler Wirkung.
    Das Team hatte seine Arbeit wieder einmal erledigt.
    Der enthauptete Oberkörper der schönen Frau fiel auf den Schreibtisch. Ein nicht enden wollender Schwall Blut schoss aus dem Halsstumpf hervor und ertränkte die Optik des Interkoms.
    Die Zimmerpositronik gab Alarm.

 
Neuigkeiten?
Pattevkaja Ochomsova; Gegenwart
     
    Mit einem deutlich hörbaren Knall beendete der Müllfrachter RGC-06 das Andockmanöver in Schubsektor 3-A an Sphäre 4, dem äußeren Ring des Sphärenrads ZUIM.
    » O klopfet an, so wird euch auf-ge-tan «, sang eine schnarrende Stimme tief aus dem Inneren des Unterlichttransporters.
    Die beständig zwischen der ZUIM und der Wiederaufbereitungsanlage auf Rudyn pendelnden Frachter wurden im Raumfahrerjargon Müllschuten genannt, offizielle Bezeichnung: RGC – Recycling Garbage Carrier. Die Registriernummer 06 trug den Eigennamen FIFFY.
    Pattevkaja Ochomsova, eine stark übergewichtige Frau jenseits der siebzig, mit strähnigem graugelbem Haar, wälzte sich in ihrem Kontursessel herum, wischte sich die öligen Finger an ihrem blauen Overall ab und verdrehte ob der Sangeseinlage die Augen.
    »Zum letzten Mal für lange Zeit«, murmelte sie. »Diese Fuhre noch, dann geht es ab in den Urlaub.«
    Mit der Sicherheit von tausendmal vollzogenen Handgriffen koppelte sie die Müllschute an den Segment-Container des Schubsektors. Traktorklammern längs der Ladeflansche griffen.
    Die Energiekupplungen meldeten Bereitschaft. Alle Stabilisierungs- und Lebenserhaltungskontrollfunktionen wurden dem Frachterpiloten übergeben. Beide Systeme verbanden sich damit zeitweilig zu einem größeren Ganzen. Bisher tote Bildschirme erwachten und zeigten ein Meer aus vorwiegend in Grünwerten spielenden Balkendiagrammen. Der stupsnasige Frachter war nun mit dem Huckepack genommenen Scheibensegment viermal so groß wie zuvor.
    Die Pilotin fuhr sich durch das ungekämmte Haar und grinste.
    Der Rumras war ihr persönliches Markenzeichen.
    Selbstverständlich hätte sie den Anflug auf das Sphärenrad und die Andockroutine der Frachterpositronik überlassen können – genaugenommen musste sie das sogar, es war Vorschrift – aber sie kümmerte sich einen verkackten Gulmendreck darum. Sie steuerte ihren FIFFY per Hand. Sollten sich die Militär-Klugscheißer und wichtigtuerischen Beamten darüber aufregen, wenn sie wollten. Mehr als strafversetzen konnte man sie nicht, und was immer man ihr androhte, besser als Müllkutscherin zu sein war es allemal.
    Der Rumms war ihre Form des Protestes gegen – ach, verdammt, gegen diesen ganzen verquirlten Kalfaktorenfilz. Vielleicht musste man in einer Gesellschaft erst ziemlich weit unten

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