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Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Titel: Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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die Quetec wie selbstverständlich teilte.
    Bald trafen die Gatusain ein, und die Transportkugeln gaben die Auserwählten der Reihe nach frei. Sie wurden ins Innere der Geräte gelegt und mit Informationen versorgt, mit Wissen , das Menschen bisher nicht besessen hatten. Die Verabreichung erfolgte in kleinen Dosen, die ihren Verstand nicht überforderte und sie das Erfahrene nicht gleich wieder vergessen ließ. Eine Schülerin erwies sich als besonders gelehrig. Quetec richtete sein Augenmerk auf sie und sorgte dafür, dass ihr Wissensstand rascher vorangetrieben wurde als bei ihren Sippenzugehörigen. Schon nach wenigen Tagen erkannte er, dass er sich nicht getäuscht hatte. Das Weibchen nahm das neue Wissen begierig auf, als hätte es lange darauf gewartet.
    Simic , empfing der Gatusain eine Regung. Es war ein Begriff, der sich durch keine Übersetzung entschlüsseln ließ. Der Illochim interpretierte ihn als Eigennamen und entschied, Simic nicht länger als Weibchen zu betrachten, sondern als Frau. Sie trug alle Voraussetzungen in sich, die er von einer Erfolg versprechenden Kandidatin erwartete.
    In der Folgezeit bestätigte sich seine Zuversicht. Simic übernahm die Kontrolle über die Karawane, wurde zur Wortführerin der Menschen, die sich zu diesem Zweckverbund zusammengeschlossen hatten. Für sie alle war es etwas Neues, auf jemanden aus ihren Reihen zu hören. Simic freundete sich mit ihrer neuen Rolle schnell an. Sie begriff ihren ungewohnten Status. Sie äußerte ihre Wünsche nicht nur, sondern sorgte dafür, dass sie in die Tat umgesetzt wurden. Besonders gut gelang das bei denjenigen, die nicht in den Gatusain gelegen hatten. Sie fraßen ihr aus der Hand wie die Karawanentiere und mühten sich, ihr gefällig zu sein.
    Quetec wählte ein Männchen aus, um seine Macht zu demonstrieren. Er machte es bewegungslos, ließ es aber bei vollem Bewusstsein. Der ganze Stamm trat, von Simic zusammengetrommelt, an, um dem Geschehen beizuwohnen. Mit einem Dolch schlitzte Quetec den Unglücklichen vom Bauch bis zum Hals auf und schnitt ihm, als die Schreie des Opfers nicht verstummen wollten, schließlich die Kehle durch.
    »Macht«, teilte er Simic mit, »kann man auf zahlreiche Arten erlangen. Nicht immer ist sie offensichtlich. Deshalb muss man zuweilen zeigen, dass man sie besitzt.«
    Simic begriff und merkte sich die Lektion. Die Illochim waren Götter, mit unvergleichlicher Macht ausgestattet, die sie nach Belieben gnadenlos einsetzten.
    Ihre eigene Macht stieg mit jedem verstreichenden Tag. Sie fand heraus, dass ihr Wille genügte, andere Stammesangehörige das tun zu lassen, was sie wollte. Etwas begehrte sie ganz besonders. Der Drang war ihr von den Gatusain auferlegt worden, und sie machte ihn sich zu eigen. Sie beendete den rastlosen Zug der Menschen in einem Landstrich, der ihr zusagte.
    Noch gingen die Männchen weiterhin der Jagd nach, sammelten die Weibchen, was das Land an Essbarem hergab, doch schon entwickelten sie eine andere Methode der Nahrungsbeschaffung. Anstatt nur das zu nehmen, was die Natur bereithielt, kam es zu Grundzügen einer sesshaften Erntekultur, welche die Menschen von Zufällen und Widrigkeiten unabhängig machte. Quetec stellte Samen zur Verfügung, die Simic mit dem erlangten Wissen kombinierte. Die kultivierten Pflanzen wuchsen und gediehen, und nach wenigen Monaten kam es zur ersten Ernte. Die Menschen schliefen in Höhlen oder Erdlöchern, im Freien zwischen den Tieren, wie sie es auch früher getan hatten. Aber nun entstanden einfache Verschläge, Unterstände zunächst aus aufgeschichteten Steinen und mit Holz, Buschwerk und Laub bedeckt, bald verstärkt durch Abdichtungen aus Lehm.
    Während dieser Zeit ging die Wissensvermittlung weiter. Jedes Mal, wenn Simic dem Gatusain entstieg, fühlte sie sich stark und allen anderen überlegen. Keiner nahm es mit ihr auf, auch wenn unter ihr Rangkämpfe um die Führerschaft ausbrachen. Alles entwickelte sich so, wie die Illochim es vorausgesehen hatten. Einzelne Nomaden schlossen sich der Gemeinschaft an, ganze Gruppen, und aus den Hütten wurden Häuser, wurde eine Ansiedlung. Nie zuvor hatten sich so viele Menschen an einem Ort versammelt, wo sie lernten, gemeinschaftlich zu leben.
    Simic wusste um die von außen drohenden Gefahren durch feindlich gesinnte Stämme und traf Vorsorge gegen Angriffe. Krieger standen bereit, um das Gemeinwesen zu verteidigen, sollte es sich als nötig erweisen. Ihre reine Überlegenheit an Zahl

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