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Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Titel: Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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traute dem Miststück zu, dass sie die Beiboote gnadenlos abschoss. Wenn sie das tat, war sie eine viel größere Verbrecherin, als ich bisher angenommen hatte. Wir platzierten den Gatusain inmitten der Zentrale und sicherten ihn.
    »Höhe über Grund?«, wollte ich wissen, wobei ich anstelle der schlichten Bordkombi einen Schutzanzug anlegte, wie ihn die übrigen einschließlich Havedge und Li inzwischen trugen. Mit einem Wink gab ich Connaire und Taffy zu verstehen, meinem Beispiel zu folgen.
    »Die Ortung gibt keinen Piep mehr von sich«, enttäuschte mich Luella Tarra. »Optische Außenbeobachtung stark eingeschränkt.«
    Sämtliche Holos waren ausgefallen. Über den Panoramabildschirm liefen Verzerrungen, schnell wechselnde abstrakte Bildsymbole, Linien und Muster, die mich an die Fiktivspiele erinnerten, mit denen sich lethargische Arkoniden vor über tausend Jahren die Zeit vertrieben hatten. Was ich sah, löste jedoch weder ekstatische Glücksgefühle noch Wohlbefinden aus, sondern zeugte von der Zerstörungsorgie, die uns heimgesucht hatte. Für eine Sekunde erhaschte ich einen Blick nach draußen. In der Ferne zeichneten sich die Berge vor dem Himmel ab. Wir stürzten auf eine baumbewachsene Ebene zu, die keine zwei Kilometer unter uns lag.
    Cleany Havedge hatte es ebenfalls gesehen. »Das Schiff wird zerschmettert«, jammerte er. Seine Stimme zitterte.
    »Das … das gibt es doch nicht«, stammelte Legove. »Die Manövrierdüsen haben kurz gezündet. Sie sind schon wieder aus, haben unseren freien Fall aber gewaltig abgebremst.«
    Dafür war Waheijathiu verantwortlich. Ich schielte zu dem Sarkophag hinüber, gedrängt von dem Verlangen, Kontakt zum Navigator aufzunehmen. Den Impuls unterdrückend, trieb ich meine Spezialisten an. »Sichere Positionen einnehmen. Mechanische Gurte verwenden.« Die waren zwar Spielzeuge im Vergleich zu den Antigravfeldern, welche die Sessel sonst bei einem Notfall schützten, doch wir mussten mit dem auskommen, was geblieben war. Der kleinste Strohhalm erhöhte unsere Überlebenschancen.
    Es ächzte in der Schiffszelle. Tief aus ihrem Inneren drangen Geräusche, wie sie die AVIGNON nie zuvor ausgestoßen hatte. Ich kannte sie von früheren Gelegenheiten, bei denen ich in einem Wrack gesessen hatte. Es war der Todeskampf eines Raumschiffs. Irgendwo heulte Feueralarm, wo die verbliebenen Feuerlöscheinrichtungen sich erfolglos bemühten, die außer Kontrolle geratenen Brände zu löschen.
    Ich warf mich in den Kommandostand und sah mich um. Ihre Ausbildung hatte die USO-Spezialisten gelehrt, ruhig und gelassen auf das Unvermeidliche zu warten. Der Kurator hatte den Kopf zwischen die Schultern gezogen und erweckte den Eindruck eines Trauerkloßes. Er stand kurz davor, in Tränen auszubrechen. Tristan Lis Gesicht war wie aus Stein gemeißelt. Seine Lippen bebten, formten stumm immer wieder dasselbe Wort, das seinen Gemütszustand am besten ausdrückte.
    »Greta«, las ich von seinen Lippen ab. Dass wir nicht wussten, ob wir den Absturz überlebten, hinderte ihn nicht daran, seine Rachegelüste zu pflegen.
    Im Bauch des ehemals stolzen Kreuzers krachte es ohrenbetäubend. Das Schiff brach auseinander, bevor es aufschlug. Die Zelle verformte sich. Gleich reihenweise vernahm ich jetzt Explosionen. Meine Zweifel daran, dass es richtig gewesen war, nicht mit einem Beiboot auszusteigen, wuchsen. Ich wurde durchgeschüttelt, in meinem Sitz hin und her geworfen. Die Gesichter meiner Kameraden verschwammen vor meinen Augen.
    Dann schlugen wir auf.
     
     
    Unbesiegbar. Unüberwindlich. Unangreifbar.
    Es gab keinen Superlativ, der Greta Gale gerecht wurde. Es war so leicht gewesen, die Verfolger von der USO auszuschalten. Sie rannten wie die Hasen. Genauer, sie flohen mit Beibooten aus dem Wrack, das einst die AVIGNON gewesen war. Die Ratten verließen buchstäblich das sinkende Schiff.
    »Die Kiste kracht runter, aber es ist niemand mehr an Bord«, kommentierte Walsh den Absturz. Ihm schien nicht ganz wohl bei der Tatsache zu sein. »Die Überlebenden werden uns das Leben schwer machen.«
    »Das werden sie nicht, wenn sie zu Fuß unterwegs sind, ohne technische Hilfsmittel.«
    »Und wie willst du das anstellen? Sie bleiben mobil, obwohl du den Kreuzer erwischt hast.«
    Greta beobachtete die Ein-Mann-Jäger, die sich ins Freie ergossen, die Drei-Mann-Zerstörer und Shifts. Die Menschen an Bord waren wehrlos. Sie zögerte, den entscheidenden Befehl zu geben. Er war unabdingbar, wenn sie

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