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Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Titel: Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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Schiff drehte sich, überschlug sich, ungebremst, unkontrolliert.
    Stoßwellen pflanzten sich durch den Schiffskörper fort, die Wände knirschten. Waheijathiu schaffte es dafür zu sorgen, dass die Prallschirme dem Kohärenzgestöber trotzten. Ich verlor jedes Zeitgefühl, während die Gewalten am Kommandostand zerrten und meinen Sessel aus der Verankerung zu reißen drohten.
    Meinen Spezialisten ging es kaum besser als mir. Ich versuchte Havedge und Li zu rufen. Meine Stimme versagte mir den Dienst. Mehr als ein Krächzen brachte ich nicht heraus.
    Mein Blick klärte sich. Aus oben wurde unten, aus unten oben. Himmelsrichtungen ließen sich nicht unterscheiden. Die Einrichtung vollführte einen bizarren Tanz, jeder Gegenstand in meinem Blickfeld vibrierte, hatte seine Konturen verloren und verschwamm. Ich sah den Gatusain inmitten des Durcheinanders ruhen, unbeeindruckt, herrschaftlich. Elmsfeuer tanzten über die Konsolen der Peripheriegeräte. An mehreren Stellen züngelten Flammen über die Bedienungsfelder. Qualm stieg auf. Die Löscheinrichtungen versagten. Schon erhöhte sich die Temperatur in der Kernzelle. Viel Zeit blieb uns nicht, bis wir erstickten oder verbrannten.
    Ich erhielt eine Reihe von Körpertreffern von unsichtbaren Fäusten, die sich an allem und jedem austobten.
    Irgendwo zerriss Metall wie Papier. Der schauerliche Ton ließ mir das Blut in den Adern gefrieren und fraß sich in mein Innerstes. Ich begrüßte ihn, bedeutete er doch, dass ich wieder hören konnte. Ich vernahm Schreie und Flüche, Schmerzbekundungen, nur keinen zusammenhängenden Satz.
    »Spezialisten!«, schrie ich gegen den Lärm an. Ich hustete, als mir Qualm in die Atemwege drang. »Durchhalten! Es ist gleich vorüber!«
    Noch nicht. Es war, als steckten wir in den schlimmsten Ausläufern eines Wirbelsturms. Das Schiff, was davon noch übrig war, bäumte sich ein letztes Mal auf. Ich wurde tief in meinen Sitz gepresst, um gleich darauf gegen den Gurt geschleudert zu werden. Er gab nach, nur eine Handbreit, und fixierte mich, als ich mich schon wie ein Geschoss durch die Zentrale rasen sah.
    Das Taktikpult explodierte, eine Stichflamme raste der Decke entgegen. Dahinter war die Wand zerknüllt, über eine Fläche von mehreren Quadratmetern eingedrückt. Noch hielt sie stand, gestützt von den Prallfeldern, denen allein wir zu verdanken hatten, dass wir nicht längst tot waren. Die Eindrücke vermittelten mir eine Vorstellung davon, wie es außerhalb der Zentrale aussah, wo keine Schutzschirme und keine Prallfelder wirkten. Abermals wurde mir die Luft aus dem Leib gepresst. Ich wartete auf das nächste Verhängnis, doch nichts geschah. Das Schiff war zum Stillstand gekommen. Ich gestattete mir nicht den Luxus, meiner Erleichterung freien Lauf zu lassen, denn das Donnern weiterer Explosionen drang an meine Ohren.
    Den Gurt lösen und auf die Beine kommen waren eins, gleichzeitig verschaffte ich mir einen Überblick.
    Keine Toten! Die erste Erkenntnis war die Wichtigste. Um Wehwehchen konnte sich die Ärztin später kümmern. Eile war geboten, damit es nicht zu Schlimmerem kam. Die Überlebenden keuchten und husteten in den Rauchschwaden. Die Absauganlage hatte wie alle Geräte den Geist aufgegeben. Es gab keine Lufterneuerung.
    »Alle raus hier!«, trieb ich meine Spezialisten an. In mehreren Ecken der Zentrale brannte es lichterloh. Es herrschten über sechzig Grad Celsius, und die Temperatur stieg noch weiter.
    Connaire und Taffy wuchteten den Gatusain in die Höhe und wandten sich zum Ausgang. Ich entdeckte einen Handfeuerlöscher und ergriff ihn. Havedge und Li hielten sich besser als erwartet. Sie stützten sich gegenseitig und folgten Tarra, Eppenroq und Drays. Ich setzte mich mit dem Löscher an die Spitze.
    Unterwegs erfasste ich das ganze Ausmaß der Zerstörung. An keinem anderen Ort als in der speziell gesicherten Zentrale hätten wir überlebt. Ich leistete den Ingenieuren, die die schwimmend gelagerte Kernzelle konstruiert hatten, stumme Abbitte für meine Zweifel. Das Experiment war ein voller Erfolg. Auf unserem Weg nach draußen passierten wir verformte Wände und verdrehte Korridore. Schotten waren aus ihren Verankerungen gerissen, Turbolifts zerknüllt und Antigravschächte zerquetscht. Überall brannte es.
    Wir kämpften uns über Behelfsrampen und Nottreppen zu einem Ausgang vor, ständig in Gefahr, zwischen zwei Feuern eingeschlossen zu werden. Die Hitze machte uns zu schaffen. Ohne den Feuerlöscher

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