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Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Titel: Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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auch, dass Marik trotz seiner unerschütterlichen Loyalität ihm gegenüber zwei Lebensziele verfolgte: die Erlangung der relativen Unsterblichkeit und, damit verbunden, absolute persönliche Macht.
    Um ihn in diesen Bestrebungen einzuschränken, hatte Malcher als besondere Finesse Thalia Lacroix in die TRAUM DER EWIGKEIT abkommandiert.
    Seither verwendeten sie beide viel Energie für das Ausleben ihrer Inkompatibilität – somit ging Malchers Plan auf, obwohl beide ihn längst durchschaut hatten. Marik liebte es, sie öffentlich zu diskreditieren und zu erniedrigen. Sie brüskierte ihn alleine mit ihrer Anwesenheit.
    Thalia spielte ihre Rolle der Untergebenen perfekt. Nur in ihren kalten Augen und einem ab und an trotzig vorgeschobenen Kinn war ihr innerer Widerstand bemerkbar. Er konnte sie wegen ihrer Herkunft nicht einfach töten oder auf einem Planeten mit Primitiven aussetzen. Das hätte ihn automatisch die Karriere gekostet. So blieb sie stets in seiner Nähe, ließ sich von ihm drangsalieren, während sie alles registrierte, was Marik sagte und tat.
    Ihm war klar, dass sie nur darauf wartete, dass ihm ein Fehler unterlief. Sie würde jede Gelegenheit scham- und schonungslos ausnutzen, um ihn – im besten Falle – elendiglich verrecken zu sehen. Diesen Gefallen würde er ihr aber nicht tun.
    Marik musste mit dem Status Quo leben, bis ihm eine neue Idee oder der Zufall zu Hilfe kam.
    Die Ärztin blickte ihn herausfordernd an.
    »Ich habe die Situation unter Kontrolle«, sagte er abweisend. »Du kannst wieder aufhören, dein Fliegenhirn für taktische Fragen zu missbrauchen.«
    Sie verschränkte die Arme. Ein Affront, der in Marik die Wut bereits wieder hochlodern ließ.
    »Deine Männer machen sich Sorgen wegen des Silberschmucks. Sie spüren die Auswirkungen der Strahlung und sind ziemlich gereizt. Du tätest gut daran, sie zu beruhigen – oder noch viel besser: den Silberschmuck wiederzubeschaffen.«
    Marik sah rot.
    »Für wen hältst du dich eigentlich, verfluchte Quacksalberin?«, schrie er sie an. »Ich habe dir gesagt, dass ich die Situation unter Kontrolle habe! Du gibst mir noch einen Ratschlag, und du bereust es auf der Stelle! Hast du mich verstanden?«
    Thalia zog eine Augenbraue in die Höhe.
    »Ob du mich verstanden hast, habe ich gefragt, verdammte Fita !« Mariks Stimme überschlug sich.
    Sie nickte. »Ja, Onjar.«
    »Es heißt Kommandant !«
    »Ja, Kommandant.«
    Heftig atmend stand Marik vor der blonden Frau. Seine Hände schlossen und öffneten sich. Dann bemerkte er, dass ihr Blick an ihm vorbeiglitt. Er sah sich über die Schulter und erkannte Enz, der eine Kiste aus Kunststoff vor die Scheibe gelegt hatte und sie mit dem Fuß durch die entstandene Lücke schob.
    Sofort verrauchte Mariks Zorn. Ein grimmiges Lächeln eroberte sein Gesicht.
    Die Kiste war gefüllt mit Silberschmuck.

 
    Kapitel 14
     
     
    Nachts: Naileth Simmers
     
    Nachdem stundenlang nur Dämmerlicht geherrscht hatte, dehnte sich nun die Dunkelheit in der stickigen Fabrikhalle aus wie ein Tintenfleck.
    Die Gäa-Geborene drehte sich auf die andere Seite und achtete darauf, möglichst kein unnötiges Geräusch zu verursachen. Sie fühlte sich völlig ausgelaugt und leer. Trotzdem wollte ihr das Einschlafen nicht gelingen.
    Der verdammte Gestank! Naileth hatte das Gefühl zu ersticken und schlug die Thermoplast-Decke bis zum Bauchnabel zurück. Eigentlich hatte sie an Santjuns Seite wachen wollen, doch Atlan hatte ihr mit deutlichen Worten nahegelegt, dass sie schlafen solle. Sie alle waren auf ihre Einsatzfähigkeit angewiesen.
    Bilder der vergangenen dreißig Stunden stiegen in ihr hoch. Die lieblichen Quallen, die sie hatten fühlen wollen und von der Gruppe niedergemäht worden waren. Die rätselhaften Spukbilder mit Santjun und Claudrin wie eingefroren in ihrer Mitte. Die entstellten Toten in den Abwasserkanälen, bei denen sich bei der geringsten Berührung das graue Fleisch von den Knochen gelöst hatte. Santjun – nackt auf dem Behandlungstisch.
    Santjun.
    Sie erinnerte sich an das warme Gefühl, das sich in ihrer Magengrube ausgebreitet hatte, als er sie anstrahlte, damals, als er im Forschungslabor aus seiner Ohnmacht aufgewacht war.
    Santjun.
    Santjun. Immer wieder Santjun.
    Seine blauen Augen, in denen früher nichts anderes als kalte, unnahbare Professionalität gesteckt hatte. Inzwischen waren darin die seelischen Abgründe erahnbar, mit denen er sich auseinandersetzen musste.
    Ein Geräusch ließ Naileth

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