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Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Titel: Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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Mit brüchiger Stimme sagte er: »Der Klient stirbt in weniger als fünf Minuten, und ich kann nichts machen, das ich nicht schon versucht hätte.« Er fuhr sich über die Augen. »Machen Sie's wenigstens schnell und schmerzlos!«
    Ich nahm den Strahler hoch, sicherte ihn demonstrativ und steckte ihn dann in das Holster.
    »Es gibt da noch eine Möglichkeit, Doktor«, sagte ich und griff in meinen Kragen.
    Ich wusste, welchen Eindruck der Zellaktivator auf den Galaktischen Mediziner machen würde. Eigentlich hätte ich diskreter vorgehen müssen, doch über den Luxus dieser Option verfügte ich zurzeit nicht. Asphimins Kinnlade klappte vor Erstaunen herunter, als ich das eiförmige Gerät an der Kette herauszog und einen Moment prüfend in der Hand wog.
    »Sie sind …«, stammelte er ungläubig. »Der … der unsterbliche Arkonide, und das … das …«
    »Genau. Ein Zellaktivator, Doktor. Trotzdem bitte ich Sie, Ihre Gerätschaften gut im Auge zu behalten.«
    »Bitte, wie?« Der Ara schien hochgradig verwirrt.
    Ich wandte mich an Calipher-SIM, der bisher unbeteiligt neben uns gestanden hatte.
    »Öffne dein Analysefach«, befahl ich.
    Sofort öffnete sich eine viereckige Klappe in der Mitte des Robotkörpers und ein handtellergroßes Fach schob sich hinaus. Ich legte den Zellaktivator hinein.
    Nach terranischer Zeitrechnung schreiben wir jetzt den 25. April 3112, 18:25 Uhr , flüsterte der Extrasinn. Das heißt, du musst den Zellaktivator bis spätestens am 28. April um 6 Uhr morgens wieder umhängen, wenn du nicht Gefahr laufen willst, zwei Stunden später an plötzlichem Zellzerfall zu sterben.
    Übergangslos fühlte ich mich schwer und müde. Meine Atemfrequenz erhöhte sich automatisch, als ich versuchte, mehr Sauerstoff zu erhalten.
    »Nur an mich wirst du den Inhalt dieses Fachs wieder herausgeben, ist das klar?«, sagte ich zu Calipher-SIM. Im Hintergrund hörte ich den Ara aufschreien.
    »Ich habe verstanden, was du von mir erwartest, und werde vollumfänglich in diesem Sinne handeln, Träger des Lichts«, sagte der Roboter umständlich.
    »Große Heilerin der Alinae!«, rief Asphimin. »Er spricht plötzlich auf die Behandlung an! Wie ist das möglich?«
    Bingo , kommentierte der Extrasinn.
    Naileth Simmers stieß angehaltene Luft aus und schritt zum Behandlungstisch. Ich näherte mich ebenfalls. Innerhalb der nächsten Minuten konnten wir förmlich beobachten, wie das Leben in Santjuns Körper zurückkehrte. Seine Haut verlor ihren gelben Farbton, die Atmung wurde ruhiger und tiefer.
    Du setzt dich allerhöchster Gefahr aus, Atlan , resümierte der Extrasinn. Und dies gleich mehrfach: Du legst den Aktivator ab, obwohl die Todesstrahlung des Monolithen auch auf diese Distanz schwach wirksam ist. Und du gibst ihn einem Roboter, von dem wir nicht behaupten können, dass wir die hundertprozentige Kontrolle über ihn haben!
    Ich rette mich, indem ich Santjun vor dem Tod bewahre , antwortete ich. Calipher-SIM hat einen höheren Überlebensfaktor als die anderen Roboter – gerade weil er ein Eigenleben entwickelt. Und ein anderer Träger als einer der Roboter kommt nicht in Frage.
    Der Extrasinn schwieg. Es gab zu diesem Thema nichts mehr zu sagen. Ich war mir über das Risiko im Klaren, das ich einging. Ich wusste, dass ich pokerte, und dies mit einem verdammt schwachen Blatt.
    »Was geht hier vor, Arkonide?«, fragte Asphimin misstrauisch. Er schien seine Überraschung mittlerweile überwunden zu haben.
    Ich sah ihn nachdenklich an. Die Stadt unter dem Prallschirm war nicht sehr groß – dafür offenbar vielschichtig und gefährlich. Ein Mann wie Asphimin konnte uns äußerst nützlich sein.
    Ich machte ihm ein Angebot, das er nicht ablehnen konnte.
     
     
    Die Straße zwischen dem 45. und 46. Kreis war schlecht beleuchtet – obwohl es auf den Mittag zuging. Die schwere Luft stank entsetzlich nach Chemie und Industrieabfällen. Asphimin hatte uns eingeschärft, niemanden in die Augen zu blicken, der unseren Weg kreuzte. Da der Mediziner keinen Schutzanzug besaß, hatte ich entschieden, dass wir durch die Straßen Magorias zurück zu unserem Quartier gehen würden. Asphimin hatte uns mit weiten Tuchkleidern ausgestattet, die uns vor den neugierigen Blicken beschützen sollten. Die weiten Umhänge wurden wegen der aggressiven Luft von den meisten Bewohnern Magorias getragen.
    Hinter uns zogen wir auf quietschenden Rädern einen vollbeladenen Handkarren her. Unter schmutzigen weißen Plastikplanen ruhten

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