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Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Titel: Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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dass man euch heruntergeschickt hat!«, sagte eine samtene Frauenstimme verärgert. »Woher seid ihr? Aus der 20er Krocht? Und was wollt ihr? Gebt euch zu erkennen!«
    Ruhig hob ich meine rechte Hand und befreite mein Gesicht von den Tüchern. Das Gesicht der Frau war nur undeutlich wahrnehmbar. Trotzdem hätte ich es bemerkt, wenn mein Anblick sie überrascht hätte. Sie erkannte mich nicht.
    Das kann ein Vor-, aber auch ein Nachteil sein.
    »Mein Name ist Atlan«, sagte ich. »Dies sind meine Begleiter. Mit Ausnahme des vorzüglichen Arztes Asphimin stammen wir nicht aus Magoria und auch nicht von diesem Planeten. Wir benötigen Informationen und Verbündete. Nach allem, was ich von Ihnen gehört habe, verfolgen wir dieselben Ziele. Eine Zusammenarbeit wäre für beide Seiten sinnvoll.«
    Die Frau trat zwei Schritte zurück. Das orangefarbene Licht umfloss ihr Gesicht und konturierte ihre Züge. Sie war eine herbe Schönheit mit hohen Wangenknochen und katzenhaften Augen. Nase und Kinn waren eine Spur zu markant, doch genau diese Gegensätze machten für mich den Reiz aus. Sie trug einen enganliegenden schwarzen Anzug, der ihre weiblichen Proportionen vorzüglich zur Geltung brachte. Das schulterlange blonde Haar hatte sie wild nach außen drapiert.
    »Ich heiße Manja'Re«, sagte sie vorsichtig, während ihre Blicke von Person zu Person huschten. »Deine Aussage ist zu fantastisch, als dass ich sie einfach so glauben könnte. Dass ich euch noch nie gesehen habe, muss nichts bedeuten; ich kenne nicht alle Bewohner Magorias persönlich. Kannst du deine Aussage belegen, Fremder?«
    Ich hob eine Stoffbahn und ließ den Blick auf den schweren Kombistrahler zu, den ich – an den Beckenknochen gestützt – auf Manja'Re gerichtet hatte. »Dies ist die offizielle Waffe der United Stars Organisation, abgekürzt USO, einer unabhängigen Organisation, die sich gegen die Ungerechtigkeit in dieser Galaxis stellt. Reicht Ihnen das als Beweis?«
    Die Frau schien von meiner offenen Drohung nicht im Geringsten beeindruckt. Im Gegenteil. Ein fast unmerkliches Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. »Es ist ein Indiz – mehr nicht. Ich werde dich anhören und dann entscheiden.« Ihre Blicke wanderten taxierend an mir herunter. »Es ist übrigens eine ganz schlechte Idee, so offen mit dieser Potenzprothese herumzuwedeln, Fremder. Noch bevor sich die Muskeln deines Zeigefingers anspannen könnten, würden dich unsere Wandstrahler in handliche Stücke geschossen haben.«
    Sie blufft.
    Im Stillen gab ich meinem Extrasinn recht. Doch ich hatte kein Interesse daran, die Atmosphäre weiter aufzuheizen. Schließlich benötigte ich ihre Hilfe, nicht umgekehrt. Ich sicherte den Strahler und verstaute ihn im Holster.
    Sie nickte. »Tretet ein.«
    Rückwärts gehend führte sie uns hinein. Meine Augen hatten sich mittlerweile an das orangefarbene Licht gewöhnt, sodass ich Einzelheiten des Raums erkennen konnte. Er war etwa zwanzig Quadratmeter groß. Ein ovaler Tisch mit einem darin eingelassenen Bildschirm beherrschte den Raum. Aus den beiden hinteren Ecken der Decke ragte je ein mehrgelenkiger Robotarm, an dem eine Kamera und ein klobiger Strahler befestigt waren. Womöglich hatte die Frau eben doch nicht geblufft.
    Manja'Re deutete auf die freien Stühle, die um den Tisch herumstanden. »Setzt euch und erzählt schnell. Meine Zeit und Geduld sind beschränkt.« Wieder vermied sie es, uns den Rücken zuzuwenden. Rückwärts ging sie zum am weitesten entfernten Sitzplatz und ließ sich in einer vollendet eleganten Bewegung darauf nieder. Ich setzte mich auf den nächstgelegenen Stuhl, die anderen verteilten sich.
    »Wir kamen vor zwei Tagen über das Transportsystem einer uralten Anlage nach Shenzen«, begann ich zu erzählen. »Kurz vor uns ist eine Gruppe von Personen materialisiert, die nicht nur eine ernstzunehmende Bedrohung für die gesamte Galaxis darstellt, sondern überdies hinaus noch eine Frau aus unseren Reihen in ihrer Gewalt hat. Soweit wir die Situation nachvollziehen konnten, sind alle von Einheiten aus Magoria festgenommen und in die Stadt gebracht worden.«
    Manja'Re strich sich nachdenklich eine widerspenstige Haarsträhne aus der Stirn. »Die Geschichte ist so haarsträubend, dass sie fast nicht erfunden sein kann«, sagte sie. »Entweder bist du sehr dumm – oder ein Genie. Ich sehe keine Möglichkeit, dass es etwas dazwischen sein könnte.«
    »Sie lassen eines außer acht«, sagte ich mit einem freundlichen Lächeln.

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