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Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Titel: Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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abgeordert worden, damit sie ihn zurück in ihr Quartier brachte. Offensichtlich hatte Atlan ihn als Risikofaktor eingestuft und wollte die Situation nicht gefährdet wissen, die sich plötzlich zu ihren Gunsten zu verändern schien.
    »Ich habe vielleicht etwas überreagiert«, sagte er. »Verdammt, wir sind im Einsatz, Naileth!«
    »Verkaufe mich nicht für dumm, Santjun!«, gab sie verärgert zurück. »Ein Risiko-Spezialist kontrolliert das Risiko – er weitet es nicht unnötig aus! Wir benötigen dringend lokale Unterstützung. Da kannst du nicht einfach potenzielle Verbündete brutal zusammenschlagen, nachdem du sie bereits entwaffnet hast!«
    »Sie wollte uns verraten!«
    »So kenne ich dich nicht. Was ist los?«
    Santjun seufzte. Naileth hatte selbstverständlich recht. Er war die Frau zu hart angegangen.
    »Ich weiß es nicht. Da ist plötzlich wieder Energie in mir. Und …«
    »Es ist das Silbermetall, nicht wahr?«
    Er atmete schwer und machte einen Schritt rückwärts. Weg von Naileth Simmers und ihren wunderbaren Augen, die ihn sezierten. Sie standen in den ehemaligen Sanitäranlagen der Fabrik. Alleine. Claudrin hatte er weggeschickt, als er sie in Empfang genommen hatte.
    »Nimm die Tücher weg!«
    »Naileth, ich …«
    »Keine Widerrede. Ich will es sehen!«
    Mit fahrigen Bewegungen nestelte er an den Stoffbahnen, die seinen Körper verhüllten. Naileth trat heran und griff selbst zu. Unter anderen Umständen wäre diese Szene die Erfüllung seiner geheimsten Wünsche gewesen. Doch nun fürchtete er sich vor ihrer Reaktion. Auf der Stirn der Frau von Gäa hatte sich eine scharfe Falte gebildet. Der Stoff landete auf dem schmutzigen Boden. Mit einer geradezu wütenden Bewegung öffnete sie den Magnetverschluss und zog ihm das Oberteil der leichten Kombination, die er darunter trug, bis zu den Hüften hinunter.
    Sie stöhnte unterdrückt. »Du trägst den gesamten Silberschmuck, den wir erbeutet haben!«
    Unangenehm berührt, strich Santjun über das dünne Kettenhemd.
    »Ich fühle mich großartig, Naileth. Das Metall – es hat mir das Leben zurückgegeben. Du solltest dich freuen, anstatt …«
    »Es verändert dich, Santjun!«, fauchte sie verärgert.
    Mit zitternden Fingern fuhr die ehemalige Kommandantin der IMASO über die Ringe, die er an seiner rechten Hand trug. Täuschte er sich, oder überzog tatsächlich ein glitzernder Schimmer ihre Augen, als die Finger über den silbernen Armreif strichen und an der nackten Haut seines Unterarms langsam höher glitten. Ihre kalten Fingerkuppen verursachten ihm eine Gänsehaut.
    »Naileth …«
    Schweigend schob sie den Ärmel des Kettenhemdes hoch, fuhr über seine nervös angespannten Muskeln. Er erschauerte unter ihren tastenden Fingern.
    »Die silberne Verfärbung an deinem Oberarm hat sich ausgeweitet«, stellte sie mit belegter Stimme fest. »Das Silbermetall dringt in deinen Körper ein.«
    Er griff zu und presste ihre Hand gegen seinen Bizeps. Schweigend ließen sie ein paar Atemzüge verstreichen. Eine einzelne Träne stahl sich aus ihrem linken Augenwinkel und rann die Wange hinunter.
    »Ich will nicht, dass du stirbst«, sagte sie. »Aber dieses Metall kann nicht die Lösung sein.«
    »Es ist die einzige Chance, die ich derzeit habe. Nach sechzig Stunden muss Atlan seinen Zellaktivator wieder anlegen, wenn er überleben will. Bis dahin muss ich kräftig genug sein, sonst schaffe ich es nicht.«
    Sie presste ihre Lippen so aufeinander, dass sie zu schmalen, weißen Strichen wurden. Ruckartig entzog sie ihm ihre Hand und verbarg ihre Augen. Ihre Achseln bebten. Naileth Simmers weinte.
    Er schob sich nahe an sie heran, nahm sanft ihre Hände weg und drückte sein Gesicht an ihre tränennasse Wange. Die Berührung tat ihm unendlich gut.
    »Vielleicht gibt es ein Happy-End auch für Leute, die nicht daran glauben.« Er griff in ihr Haar, das allen widrigen Umständen zum Trotz wunderbar duftete, strich sanft über die weiche Haut ihres Nackens.
    »Ich habe noch niemals so für eine Frau empfunden wie jetzt gerade für dich. Es ist eine ehrliche, eine erwachsene Liebe, Naileth.«
    Er schluckte schwer. »Ich erinnere mich an ein Zitat, das ich einmal gelesen habe: Ich habe nie eine Frau angesehen und gedacht: Wenn die Menschheit versagt und die Welt endet, werde ich Gott immer noch verstehen, wenn ich mit ihr zusammen bin.«. Er lächelte traurig. »Erst jetzt begreife ich, was das Zitat genau bedeutet.«
    Sie schlang ihre Arme um ihn und er genoss

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