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Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Titel: Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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erfassen. Ich nehme keinen gestressten Santjun wahr!
    Gib ihm ein wenig Zeit, um sich an den Umstand zu gewöhnen.
    Du wirst noch an meine Worte denken! , orakelte der Extrasinn düster.
    »Es wird Zeit, dass wir herausfinden, was da draußen gespielt wird!«, sagte der Risiko-Spezialist dumpf.
    Er hob ein Tuch, das von seiner Schulter fiel, und schwang es sich zweimal um den Kopf, sodass nur noch ein schmaler Sehschlitz blieb, durch den man die Augen erkennen konnte.
    Sie glitzerten gefährlich.

 
    Kapitel 16
     
     
    Magorias Widerstand: Atlan
     
    Ich prüfte den Sitz des Tuchs, das über meinen Mund lag. Asphimin persönlich hatte mir geholfen, den Bahtorp zu wickeln. Trotz der Filterfunktion des Stoffes füllte der scheußliche Geschmack der Magoria-Luft meinen Nasen- und Rachenbereich aus. Nicht zum ersten Mal bedauerte ich, dass die Standard-Kampfausrüstung der USO nicht über Kaugummi verfügte – oder dass ich nicht irgendwo einen Schluck kräftigen Rotwein oder rauchigen Single-Malt aus den schottischen Highlands auftreiben konnte. Während wir unauffällig durch die 33. Straße schlenderten, wurde mein Verlangen nach einem neuen Geschmack im Mund fast übermächtig.
    Vor und hinter mir gingen in unterschiedlichen Abständen Asphimin, Santjun, Amelia Marcos und Torben Santorin. Letzterer stellte wegen seiner dunklen Hautfarbe ein Risiko dar, da die hiesige Bevölkerung vorwiegend eine helle Pigmentierung aufwies. Doch der ehemalige Cheforter der IMASO war ein hervorragend ausgebildeter Mann und fiel immer noch um einiges weniger auf als der quadratisch gebaute Epsaler Ramit Claudrin. Bei ihm war auch mit einem noch so kunstvoll gewickelten Bahtorp nichts auszurichten, um seine Figur zu kaschieren. Ich konnte nicht darauf hoffen, dass angesichts der geringen Distanz zu Epsal auch ein paar Angehörige seines Volkes den Weg nach Magoria gefunden hatten. Allerdings war mir immer noch nicht klar, wie »man« überhaupt üblicherweise nach Magoria geriet.
    Da wir trotz der Unterstützung durch Calipher-SIMS Dienste noch nicht wussten, mit welchen Mitteln die öffentlichen Bereiche überwacht wurden, hatte ich mich für diesen Einsatz gegen die Verwendung unserer Deflektoren entschieden. Deshalb blieb Ramit Claudrin vorerst in unserem Versteck zurück und bereitete es zusammen mit Naileth Simmers vor, um es für die angestrebten Verstärkungen zu erweitern. Unter anderem hatte ich sie beauftragt, aus einem Nachbarhaus einen weiteren Zugang zu bauen, damit wir nicht zu viel unnötige Aufmerksamkeit auf die verlassene Fabrik zogen.
    Die Häuser in der 33. Straße boten einen etwas besseren Anblick als diejenigen der äußeren Kreise. Die Steinbauten waren weiß getüncht, doch auch sie wiesen hässliche grauschwarze Ablagerungen und Pilzbewuchs an den Außenwänden auf. Die meisten Passanten gingen mit starr auf den Boden gerichteten Blicken und schnellen Schrittes ihrem Ziel entgegen. Niemand wollte mehr Aufmerksamkeit erregen, als nötig. Wir versuchten dieses Verhalten so gut es ging nachzuahmen, doch ich war sicher, dass uns ein aufmerksamer Beobachter innerhalb weniger Augenblicke entlarven konnte.
    Ich hob den Kopf und bemerkte den Blick des Risiko-Spezialisten auf mir ruhen. Stumme Entschlossenheit stand in seinen eisblauen Augen.
    Santjun und ich funktionierten, als ob wir schon seit Jahrzehnten gemeinsam im Einsatz wären. Er stand immer dort, wo ich ihn erwartete und wenn uns etwas nicht klar war, verständigten wir uns über einen einzigen kurzen Blick.
    Viel Vertrauen einer Person gegenüber, die wir nicht vollständig beurteilen können , warf der Logiksektor ein.
    Ohne Vertrauen geht es nicht , gab ich einen scharfen mentalen Impuls zurück.
    Ich wusste, dass ich Santjun nur bis zu einem gewissen Grad einschätzen konnte. Er war schon immer ein zurückhaltender, distanzierter, ja sogar ziemlich kühler Mann gewesen. Ich hatte gehört, dass seine Unnahbarkeit besonders bei den Damen der Administration mit Bedauern zur Kenntnis genommen wurde.
    Trotz allem blieb er für diese Mission mein bestausgebildeter Mitstreiter. Derzeit hatte ich keine andere Wahl, als ihm zu vertrauen.
    Fehlendes Vertrauen lässt einen zögern. Zögern tötet.
    Es war mir, als wäre es erst letzte Woche gewesen, dass mir Fartuloon, mein Freund und Ziehvater, diese Weisheit mit auf den Lebensweg gegeben hatte.
    Ich trat auf eines der Tücher, stolperte, fand mein Gleichgewicht jedoch gleich wieder.
    Du bist nicht konzentriert,

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