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Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Titel: Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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Atlan! , kam der warnende Impuls des Logiksektors. Was ist los?
    Ich wusste es nicht genau. Seit ich den Zellaktivator nicht mehr trug, fühlte ich eine eigenartige Schwäche in mir. Sie betraf nicht nur meine Physis, sondern zunehmend auch meine Psyche. Ich kannte mich gut genug, um die Zeichen nicht aus Gründen egozentrischer Verblendung zu ignorieren.
    Ich litt.
    Das lag am grausamen Spiel, welches die Vitalenergiekopplung mit uns trieb. Aber es lag auch an Magoria. Die Stadt war böse . Ihr fauler Atem stank nach Angst und schrecklichen Taten.
    Asphimin, der uns angeführt hatte, drehte ab und betrat einen Hauseingang. Wir folgten ihm möglichst unauffällig. Während der letzten Schritte überprüfte ich den Sitz der leichten und trotzdem fast unzerstörbaren Keramik-Schalen, die ich aus dem Kampfanzug ausgebaut hatte und die mich vor Projektilwaffen und schwachen Strahlschüssen schützen sollten. In der linken Hand hielt ich – ebenfalls von den Tüchern verdeckt – meinen Kombistrahler.
    Es handelte sich um eine Kneipe. Klein, verdreckt, bedrohlich, wie der Rest von Magoria. Das Misstrauen schlug uns entgegen wie das Knurren eines Wachhunds. Die Gespräche erstarben, Dutzende Blicke aus starren Augenpaaren erfassten uns.
    Sekundenlang schien es, als ob sich alle Anwesenden auf uns stürzen wollten. Dann wandten sie sich, wie auf Kommando, wieder ihren Getränken und Gesprächen zu.
    Wie in den meisten Stätten dieser Art – ob sie nun in einem edlen Viertel Terranias oder einer düsteren Gasse Orbanas stehen mochten – war der größte Anteil der humanoiden Besucher männlichen Geschlechts. Wie es schien, gehörten stickige Räume, Alkoholika, abgewetzte Spielkarten und derbe Sprüche zusammen wie Nagezahn und Plattschwanz bei einem Mausbiber.
    Ich sog die schweiß- und rauchgeschwängerte Luft ein und fühlte mich schon fast ein wenig heimisch. Es war eine Wohltat, die metallisch-chemischen Komponenten der Magoria-Luft für einen Moment lang nicht in penetrantester Weise riechen zu müssen.
    Asphimin, den wir vor dem Aufbruch instruiert hatten, ging auf direktem Weg auf eine auffallend hübsche Frau zu, die gerade mit einem Lappen einen Tisch reinigte. Sie wechselten ein paar Worte, worauf uns ein kritischer Blick aus ihren braunen Augen traf. Ihr Gesicht schien von Sorge gezeichnet, und doch hatte es etwas überaus Liebliches. Ihr Mund war keck geschwungen und unter ihrem linken Auge zeigte sich ein perfekt platzierter Schönheitsfleck.
    Wenn du schon so treffend die Gemeinsamkeiten galaktischer Spelunkenbesucher analysierst, mein lieber Beuteterraner, dann darfst du die Glücksritter nicht vergessen, die sich auf der Suche nach amourösen Abenteuern nicht zuletzt den Bedienungen zuwenden.
    Ein Logiksektor, der sich selbst während des Einsatzes zu Sticheleien hinreißen lässt? , dachte ich ironisch, während ich Asphimin und die Anmutige nicht aus den Augen ließ.
    Santjun stand etwas versetzt von mir, lässig gegen einen Stuhl gelehnt. Ich wusste, dass seine Sinne geschärft waren und er nur darauf wartete, dass jemand eine Aktion gegen uns startete.
    Doch alles blieb ruhig. Die Frau nickte – war sie terranischer Herkunft? – und deutete auf eine unscheinbare Tür direkt neben der Theke. Asphimin machte eine bestätigende Geste in unsere Richtung, worauf wir gelassenen Schrittes darauf zugingen und nacheinander durch die Tür verschwanden.
    Wir fanden uns in einem dürftig beleuchteten Gang wieder. Wie es schien, führte eine Tür geradewegs in eine Multi-Gender-Toilette. Die Frau ging daran vorbei bis zum Ende des Gangs und berührte einen unsichtbaren Schalter, worauf die Wand zur Seite fuhr.
    »Wie heißt du?«, fragte ich.
    »Nera«, sagte sie und vollführte eine ungeduldige Kopfbewegung in Richtung der geöffneten Tür.
    Gemächlich ging ich hinein. Wir durften unseren Standort nicht zu schnell wechseln, da unsere Lebensversicherung Calipher-SIM es sonst nicht schaffte, auf unserer Höhe zu bleiben. Er bewegte sich einige Meter unter uns durch die Abwasserkanäle.
    Ein dunkler Gang führte schräg nach unten und endete vor einer verrosteten Kellertür. Asphimin, der vorausgegangen war, klopfte mit den Fingerknöcheln gegen den Beschlag.
    Zwölf Atemzüge lang geschah nichts. Dann öffnete sich die Tür, und wir wurden von orangefarbenem Licht geblendet. In der Mitte der Türöffnung zeichneten sich die Umrisse einer hoch aufgeschossenen, schlanken Gestalt ab.
    »Ich kann es nicht glauben,

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