Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann
vollständigen Kreisbogen beschrieben hatte, erreichten sie eine Tür, die durch einen simplen Riegel verschlossen war.
Mittels Handzeichen dirigierte Naileth die Gruppenmitglieder auf Position. Ramit Claudrin und der GLADIATOR würden wieder zuerst in den Raum stürmen, gedeckt vom Rest der Gruppe.
Naileth überprüfte ein letztes Mal ihre Waffe und die Anzugwerte, dann gab sie das vereinbarte Zeichen.
Torben Santorin schoss mit einem Impulsstrahl auf die Tür. Noch während sie zerbarst, preschten Ramit Claudrin und der Kampfroboter hindurch. Amelia, sie und Torben setzten ihnen sofort nach und rissen ihre Waffen herum, auf der Suche nach gegnerischen Zielen.
Diese befanden sich alle auf der rechten Seite, wo sich der Fahrstuhl befand. Die Verteidiger hatten sich in zwei weiten Halbkreisen davor positioniert, offenbar in der Erwartung, dass ihre Gegner auf diesem Weg in den zentralen Befehlsstand eindringen würden. Dass der Angriff nun von hinten kam, brachte sie völlig aus dem Konzept.
Während Naileths Gruppe die Gelegenheit nutzte und sauber Treffer für Treffer anbrachte, kamen sich die Gegner selbst in die Quere. Die drei Kampfroboter, die sich in der dem Aufzug zugewandten Reihe befunden hatten, reagierten ihrer Programmierung gemäß schnell und präzis, mussten sich jedoch erst in eine freie Schussposition bringen. Dennoch hatten sie nicht den Hauch einer Chance.
Zwei Minuten später war der Kampf beendet. Von den sechs Silberherren lebten noch zwei. Sie waren jedoch schwer verwundet, und es war fraglich, ob sie die nächsten Stunden überstehen würden. Die drei Kampfroboter hatten nur noch Schrottwert.
Kapitel 30
Komplikationen: Atlan
Santjun ließ den Strahler sinken.
»Atlan?« Aus seiner entkräfteten Stimme klang echte Erleichterung.
»Legen Sie den Strahler vor sich auf den Boden, Major Santjun, und treten Sie drei Schritte zurück.«
»Sir!«, sagte Santjun. »Das war ein Versehen. Wie hätte ich annehmen können, dass Sie bereits im Palast sind?«
»Indem Sie den Anzugfunk nicht desaktiviert hätten! Und nun treten Sie zurück!«
Santjun legte den Kombistrahler auf den Boden, hob die Arme und ging rückwärts.
Ich näherte mich mit erhobenem Strahler. Dabei stellte ich ihm verschiedene Fragen zu seinen Personaldaten und unserem Auftrag und fragte wahllos Artikel aus dem USO-Dienstreglement ab. Ohne überlegen zu müssen, beantwortete er alles vollständig und korrekt.
Direkt vor dem am Boden liegenden Strahler blieb ich stehen. »Weshalb haben Sie sich von uns abgesetzt?«
»Ich … ich benötigte Silbermetall, Sir. Ich wusste, dass ich nur eine Chance hatte, wenn ich genügend davon trug. Die Vitalenergiekopplung …« Er brach ab.
Woher kennt er diesen Ausdruck? , fragte ich meinen Extrasinn.
Von Naileth Simmers , antwortete dieser, ohne zu zögern. Du hast ihn in ihrer Gegenwart gebraucht.
»Sie wissen, dass Sie sich strafbar gemacht haben?«, fragte ich ihn scharf. »Nichtbefolgen von Befehlen. Vernachlässigung und Gefährdung des Auftrags. Unerlaubtes Entfernen von der Truppe. Das sind allesamt Vorwürfe, die Sie den Rang und den Status eines Risiko-Agenten kosten können.«
»Darüber bin ich mir im Klaren, Sir«, sagte Santjun. Seine Stimme klang belegt, wenngleich ihm das Sprechen selbst keine große Mühe zu bereiten schien.
Ich betrachtete ihn genauer. Der Kampfanzug war in einem erbärmlichen Zustand. Wie es schien, war er mechanischen Belastungen und großer Hitze ausgesetzt gewesen.
»Öffnen Sie Ihren Helm, Major!«
Santjun griff sich an den Hals und schob den Helm über den Kopf. Als ich sein Gesicht sah, stockte mir der Atem. Silberne Schlieren zogen sich von der Halsschlagader über die Wangen, die Schläfen und quer über die Stirn. Wo seine Haut nicht von einer Schweißschicht überzogen war, wirkte sie trocken und runzlig. Nur seine Augen strahlten klar und gesund.
»Wie fühlen Sie sich, Santjun?«
Er brachte ein müdes Lächeln zustande. »Es ist mir schon besser gegangen, Sir!«, sagte er. »Derzeit fühle ich mich aber stabil und den Umständen entsprechend einsatzbereit.«
»Sie sind ein Sicherheitsrisiko, Major. Ihre Psyche scheint unter dem Einfluss des Silbermetalls gelitten zu haben.«
»Auch das ist mir bewusst, Sir«, sagte er. »Ich war in eine Art Raserei verfallen, aus der ich erst vor kurzem aufgewacht bin. Ich wollte mich schon bei Ihnen melden, doch dann habe ich mich entschieden, zuerst die Situation im Palast zu
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