Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann
Kopfschmerzen, die nicht einmal die Medo-Einheit des Anzugs eindämmen konnten.
Ich muss die Kämpfe beenden! , dachte die Kommandantin.
Da sie den Befehlsstand des Palastes nun unter Kontrolle hatten, war jedes weitere Leben, das der Konflikt forderte, eines zu viel. Sie hatte Amelia bereits den Auftrag gegeben, mit Poltor Kontakt aufzunehmen, doch der Versuch war erfolglos geblieben.
Naileth wägte ab, ob sie es verantworten konnte, Ramit Claudrin mit der Suche nach Poltor zu beauftragen, als sich Amelia Marcos meldete.
»Manja'Re, Poltors Lebensgefährtin, hat über einen eroberten SiDi-Posten Kontakt aufgenommen und wünscht Atlan zu sprechen.«
Naileth strich sich über das Gesicht und sprang zum ehemaligen Funkoffizier der abgestürzten IMASO.
»Ich werde mit ihr sprechen. Auf die Lautsprecher!«
Es gab ein lautes Knacken, dann wurden verzerrte Hintergrundgeräusche hörbar.
»Manja'Re, hier spricht Major Simmers von der USO. Wir haben den Befehlsstand des Palastes eingenommen. Wo befindet sich Poltor?«
»Poltor ist tot«, gab Manja'Re zurück. »Erschossen. Ich habe nun das Kommando über unsere Kräfte übernommen. Ich werde in den Palast kommen, damit wir die restlichen Gegner niederkämpfen können!«
»Negativ!«, sagte Naileth bestimmt.
Die Art und Weise, wie Poltors Partnerin sprach, ließ bei Naileth alle Alarmglocken läuten. Womöglich hatte sie den Arkoniden sogar selbst umgebracht, um in diesem entscheidenden Moment Machtansprüche erheben zu können.
»Ich werde zu diesem Zeitpunkt niemandem Zutritt zum Palast gewähren«, fuhr Naileth fort. »Zuerst muss sich die Lage beruhigen. Sie werden …«
»Ich werde gar nichts!«, fiel ihr die Frau ins Wort. »Wir haben Ihnen mit unserer Unterstützung überhaupt erst ermöglicht, den Palast zu erobern, nun will ich am Erfolg teilhaben!«
Torben Santorin, der in der Nähe stand, trat ebenfalls zu der Funkanlage und hörte der Unterhaltung konzentriert zu.
»Die Besetzung der Zentrale ist nur ein Teilerfolg«, warf Naileth ein. »Unsere Gegner sind noch nicht gefasst. Solange dies nicht geschehen ist, werden wir uns um unsere eigenen, vordringlichsten Aufgaben kümmern. Ihre Sorge muss dem Wohl der Magorianer gelten, Manja'Re! Tun Sie alles, was in Ihrer Macht steht, damit die Unruhen aufhören! Ich werde versuchen, die SiDi …«
»Ich habe gewusst, dass Ihnen nicht zu trauen ist!«, kam es hasstriefend aus dem Lautsprecher. »Deshalb habe ich mir die Freiheit genommen, eine kleine Rückversicherung einzubauen!«
In diesem Moment kam Ramit Claudrin in Begleitung des GLADIATORS herein und breitete fast hilflos die Arme aus.
»Wovon sprechen Sie?«, fragte Naileth, in der sich eine schlimme Ahnung breit machte.
»Wir haben auf dem Dach eines Hauses der ersten Krocht eine Frau gefunden, die aus Ihren Reihen stammen muss. Rote, lange Haare, weißes Gesicht, wahrscheinlich Terranerin. Na, klingelt's?«
Naileth blickte auf. Sie deutete auf Ramit Claudrin, der sofort verstand. Amelia Marcos wandte sich zu dem Epsaler und zeigte ihm einmal zehn und einmal fünf Finger. Der Epsaler lächelte, gab dem Kampfroboter das Zeichen zum Aufbruch und stürmte hinaus. Die ganze Aktion hatte keine fünf Sekunden gedauert.
»Das ist nicht akzeptabel!«, sagte Naileth. »Bringen Sie die Frau zu uns – ohne Bedingungen! Sonst versetzen Sie sich in eine sehr schwache Verhandlungsposition der USO gegenüber.«
»Haben Sie Gehirnstörungen?«, kam es wütend zurück. »Wenn ich sage, dass die Geisel in meiner Gewalt ist, habe ich sehr wohl eine gute Verhandlungsbasis!«
Wie Amelia Marcos zuvor signalisiert hatte, befand sich Manja'Re im SiDi-Posten der fünfzehnten Krocht. Wenn sie es schaffte, die Frau vier, vielleicht auch fünf Minuten in der Funkverbindung zu halten, würde Ramit genügend Zeit haben, um den Posten zu erreichen. Gegen den epsalischen Koloss, noch dazu in einem USO-Kampfanzug, hatten die magorianischen Rebellen nicht die geringste Chance.
Also ging Naileth zum Schein zögernd auf die Forderungen der Frau ein, gerade so weit, dass sie nicht misstrauisch wurde. Nach nicht einmal drei Minuten hörte sie, wie Manja'Re plötzlich mitten im Satz abbrach und zornig aufschrie. Dann waren für einige Sekunden nur dumpfe Schläge, halberstickte Rufe und Schreie zu hören, bis Ramit Claudrins dunkler Bass durch die Lautsprecher dröhnte.
»Sind wir noch auf Sendung? Alles klar hier! Ich habe Iasana bei mir. Sie ist nicht ansprechbar, doch sie
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