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Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Titel: Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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hinein. Der Gegner, den ich selbst im Infrarotmodus der Helmoptik noch nicht ausmachen konnte, antwortete sofort mit mehreren Salven wütend fauchender Thermostrahlen.
    Santjun und ich fächerten auseinander. In diesem Moment wusste ich, dass die Entscheidung richtig gewesen war, den Risiko-Spezialisten mitzunehmen. Seine Reflexe und antrainierten Mechanismen funktionierten keinen Deut schlechter als meine.
    Dunkle Schatten huschten durch den Saal. Die Roboter, Santjun und ich feuerten sofort, doch wir schienen keine Treffer zu landen. Kein einziger Schutzschirm leuchtete auf, niemand stürzte, kein Energieaggregat explodierte. Stattdessen trafen unsere Schüsse die Wände und Fenster des Saals.
    Ich zoomte in den Bereich, in dem sich die Gegner befanden, doch ich bekam immer noch kein deutliches Abbild von ihnen auf das Display. Einmal glaubte ich ein Bein oder ein Arm zu sehen, doch sie bewegten sich so schnell, dass ich mir dessen nicht sicher war.
    »Es sind keine Roboter, auch wenn sie sich übermenschlich schnell bewegen!«, sagte ich über Funk zu Santjun.
    »Sie tragen Tyaheel!«, gab er gepresst zurück.
    Ich veränderte meine Stellung und schoss erneut. Wieder kein Treffer.
    »Habe ich Sie richtig verstanden – sie tragen die blauen Würmer?«, fragte ich, während ich geduckt an der Wand entlang lief.
    »Stellen Sie sich einen Schwarm unglaublich schneller Fische oder Vögel vor!«, rief Santjun, der unablässig feuerte. »Die Tyaheel lassen ihre inneren Uhren schneller ticken. Zudem entwickeln sie die Eigenschaften eines Kollektivlebewesens!«
    Ich erinnerte mich an verschiedene Meldungen von interstellaren Konflikten, die von ebensolchen Phänomenen berichtet hatten. Die Vermutungen der USO-Analysten waren breit gestreut gewesen – von Genmanipulationen über Drogen bis hin zu speziellen Mutantenfähigkeiten.
    »Wie können wir sie effektiv bekämpfen?«
    »Ein paar Jahre warten«, gab Santjun trocken zurück. »Ihre Uhr läuft so schnell ab, dass sie nicht alt werden.«
    »Santjun!«
    Der Agent lachte humorlos. »Es gibt nur eine Methode: vorhalten und feuern!«
    Ich hatte mittlerweile ein Viertel des Raums umlaufen. Calipher-SIM folgte mir, ebenfalls feuernd, während der GLADIATOR in Santjuns Nähe geblieben war. Immer wieder trafen mich Strahlschüsse. Wir konnten von Glück sprechen, dass die lokalen Einheiten nur über schwache Energiewaffen verfügten. Die Belastung des Schutzschirms ging nie über die Achtzig-Prozent-Marke hinaus, doch mir war bewusst, dass wir die Gegner so schnell wie möglich neutralisieren mussten.
    Du kannst versuchen, dich bis zum Schott durchzuschlagen oder durch ein Fenster zu brechen, und zum Schiff fliegen , flüsterte der Extrasinn. Doch dann gerätst du unter Umständen direkt vor die Geschütze des Raumers.
    »Zangenbewegung!«, schrie Santjun.
    Er scheint noch der Alte zu sein , dachte ich.
    Santjun war schon vor der Beeinflussung durch die Monolithen und das Silbermetall eine ausgesprochene Führungspersönlichkeit gewesen, die am liebsten selbst die Richtung vorgab – sogar wenn ein Ranghöherer das Kommando innehatte.
    Ich rannte zwischen den Säulen hindurch und feuerte auf die umhersprintenden Schatten. Fünf Meter neben mir machte Calipher-SIM die Bewegung mit.
    »Ich zähle insgesamt sechs Gegner«, meldete der Kampfroboter.
    Nur! , dachte ich. Ich hatte mit mindestens der doppelten Anzahl gerechnet.
    Einer der Schatten geriet in unser Kreuzfeuer. Sein Schutzschirm blähte sich auf und platzte. Der Schemen verwandelte sich in eine brennende humanoide Gestalt, überschlug sich und krachte in eine Säule.
    Ein Zufallstreffer, mehr nicht , kommentierte der Extrasinn.
    »Calipher-SIM, projiziere zusammen mit dem GLADIATOR V-förmige Prallschirme!«, befahl ich. »Wir müssen sie irgendwie zu fassen bekommen.«
    Die beiden Roboter sendeten Bestätigungssignale.
    Zwei Schemen rasten mit irrsinnigem Tempo auf mich zu, schossen, wichen aus, um mich eine Zehntelsekunde später von hinten erneut anzugreifen. Die Belastungsanzeige meines Schutzschirms schnellte auf 110 Prozent hoch.
    Ich hechtete seitwärts, rollte mich, so gut es ging, über die Schulter ab und drängte mich rückwärts an eine Säule. Sofort tauchten die Schatten wieder vor mir auf, und ich drückte ab.
    Zwei Schutzschirme leuchteten hektisch auf, brachen aber nicht zusammen. Dafür erhielt das Aggregat meines Schirms einige wertvolle Sekunden, um sich wieder von der Überstrapazierung zu erholen

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