Atlan TH 0001 – Raumschiff SOL in Not
anhaben.«
19.
»Ich wusste, dass du kommst.« Hay Donnar grinste breit. Loorn druckste erst eine Weile herum. Er vergrub seine Hände in den Taschen und blickte den bulligen Donnar verlegen an.
»Nur heraus mit der Sprache«, munterte dieser ihn auf. »Ich weiß, was du willst, aber du sollst es selbst sagen.«
»Ich fühle mich nicht gut.« Der SOL-Farmer hielt sich genau an die Anweisungen Atlans. »Vielleicht fehlt mir etwas.«
»Und da kommst du zu mir?« Donnar lachte laut.
»Ich habe versucht, den Tank zu finden, in dem ihr Mystos anbaut. Es ist mir nicht gelungen. Wie soll ich mir sonst helfen?«
»Du hast den Tank gesucht?« Donnars Lachen raubte dem jungen Mann fast den ganzen Mut. »Du bist wahnsinnig. Versuche das nie wieder, sonst landest du an einem Ort, wo dich keiner jemals findet.«
»Ich dachte, ich bin jetzt einer von euch.« Loorn spielte den Einfältigen. »Da kann ich doch auch wissen, wer die anderen sind und wo der Anbau durchgeführt wird. Hast du etwas von dem Zeug dabei?« Er zog eine kleine Tonpfeife aus der Tasche und hielt sie in die Höhe.
»Du bekommst eine Prise von mir.« Donnar holte einen kleinen Beutel aus der Tasche. »Morgen bin ich nicht da, aber ich sage Lon Bescheid. Wende dich an ihn. Mehr habe ich nicht.«
Scheinbar gierig stopfte sich Ludewigh seine Pfeife. Dann begann er umständlich nach Feuer zu suchen. Sein hilfloses Gesicht veranlasste Donnar schließlich, aufzustehen und zu einem Wandschrank zu gehen, wo sein Zünder lag.
Loorn benutzte den Moment, in dem Donnar ihm den Rücken zudrehte, um blitzschnell die Pfeife gegen eine andere aus seiner Kombination auszutauschen. Als Donnar ihm den Zünder reichte, wich er schnell einen Schritt zurück und zündete sich die Pfeife an. Dann wandte er sich Donnar mit einem Lächeln zu, murmelte ein »Danke!« und verließ die Wohnkabine. Er wollte sich nicht durch den Geruch des normalen Tabaks in seiner Pfeife verraten. Donnar blickte ihm grinsend hinterher.
In seiner Unterkunft berichtete Loorn Atlan und Valara von dem Treffen mit Hay Donnar.
»Es lief nicht besonders gut. Donnar hat das Zeug zu schnell herausgerückt. Ich hatte Glück, dass ich die Pfeifen vertauschen konnte, aber dann musste ich weg. Dennoch glaube ich, dass Hay sich verraten hat. Er sagte, er sei morgen nicht hier. Nach dem Arbeitsplan ist er aber für die nächsten drei Zyklen in der Tagschicht. Ich habe vor Callimans Büro nachgesehen. Es gibt keine Änderung, obwohl er noch heute an dem Plan eure Namen eingetragen hat. Das kann nur eines bedeuten: Hay wird morgen für eine andere Aufgabe benötigt.«
»Du meinst«, sagte der Arkonide, »er wird entweder den geheimen Hydrotank aufsuchen oder in der Verarbeitungsanlage tätig sein.«
»Genau das. Bei deinen Fähigkeiten, Atlan, müsstest du ihm doch unbemerkt folgen können. Du hast noch einen Vorteil. Morgen am Tag, nach normaler SOL-Zeit, beginnt auf den Birnenfeldern die Nachtphase. Die SOL-Birnen haben einen anderen Tag-Nacht-Rhythmus. Es wird also in weiten Teilen der Farm dunkel sein. Das ist auch für die Mystosbrüder eine ideale Gelegenheit, ihrem Geschäft nachzugehen.«
»Und Hay Donnar kennt mich nicht«, fügte Atlan hinzu. »Wann, glaubst du, wird er seine Unterkunft verlassen?«
»Um fünf Uhr früh werden die Kunstsonnen abgeschaltet. Vorher geht er bestimmt nicht.«
Sie sprachen noch ein paar Einzelheiten durch, da Atlan nicht genau wusste, wo Donnar seine Wohnkabine hatte. Valara wollte unbedingt mitkommen, aber Atlan lehnte energisch ab.
»Einer kann das besser als zwei. Wenn ich geschnappt werde, ist das mein Problem.«
»Du schaffst es, Atlan.« Sie zeigte ihm offen ihre Zuversicht und Bewunderung. »Aber eine Bitte wirst du mir nicht abschlagen können. Ich gebe dir Piex mit. Er kann dir bestimmt helfen.«
Atlan zog die Stirn kraus. »Ich denke, der kleine Kerl versteht sich nur mit dir?«
Valara zog den dunkelgrünen Igel aus der Tasche und streichelte ihn liebevoll. »Ich bin sicher, dass er auch dich akzeptiert.«
Die Terra-Idealistin reichte ihm Piex herüber. Vorsichtig nahm Atlan das Tier in seine Hand, das seine Stacheln dicht am Körper behielt.
Er verbarg sich bis zum frühen Morgen in einem Feld, das der Wohnkabine Donnars direkt gegenüberlag. Noch bevor die Kunstsonnen in weiten Teilen der SOL-Farm abgeschaltet wurden, näherte sich ein Mann der Behausung Donnars. Es war Hadar Calliman. Der Chef der Farm verschwand für Minuten, dann kam er
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