Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner
fühlte sich von allen am wohlsten. Vier feste Wände um ihn herum vermittelten ihm die Illusion, dass er sich an Bord eines Raumschiffs befand. Er schien geradezu Furcht davor zu haben, Rtrigors Palast irgendwann wieder verlassen und unter freien Himmel treten zu müssen.
Atlan enthielt sich einer Meinung und hörte zunächst einmal nur zu.
»Wir sind Gefangene, und ich kann euch auch sagen, warum das so ist«, behauptete Gavro Yaal. »Dieser Akitar ist ein enger Vertrauter von Y'Man, und diese graue Eminenz im Hintergrund hat es geschafft, den Herrn in den Kuppeln auf uns aufmerksam zu machen. Doch die Roboter sollen uns in Wahrheit gar nicht einfangen, sondern mit der ganzen Suche lediglich vom eigentlichen Geschehen abgelenkt werden.«
»Von welchem eigentlichen Geschehen?«, fragte Atlan prompt.
Gavro Yaal zuckte die Schultern. »Was weiß denn ich? Aber es liegt doch auf der Hand, dass wir die wahren Motive dieses Y'Man noch immer nicht kennen. Jedenfalls erscheint mir diese Annahme plausibel.«
Joscan Hellmut nickte. »Mir auch«, sagte er tonlos. »Wir sitzen hier so lange fest, bis Y'Man Erfolg hat oder untergeht, und Akitar ist der wichtige Verbindungsmann. Es kann kein Zufall sein, dass der Chailide verschwunden ist.«
»Spekulationen«, meinte Atlan. Es klang ein wenig abfällig, und als er sah, dass er die beiden damit kränkte, schwächte er rasch ab: »Ich misstraue Akitar nicht. Er leidet unter dem ständigen Warten genauso wie wir, aber wir können immerhin froh sein, dass wir hier in Sicherheit sind.« Er lehnte sich zurück und lächelte entwaffnend. »Außerdem wäre es doch kein Nachteil, wenn Y'Man Erfolg hätte«, fügte der Unsterbliche dann hinzu.
Sie schauten ihn entgeistert an.
»Es gibt eine Möglichkeit, unsere Lage zu klären«, meldete sich Bjo Breiskoll zu Wort. »Wir befinden uns seit Tagen in einer Stadt, die wir nicht kennen, weil wir sie nur aus der Luft gesehen haben. Alle Umstände sind ungeklärt, und ihr sitzt hier herum und stellt sinnlose Hypothesen auf. Warum verlassen wir nicht einfach das Haus und schauen uns um?«
»Das sagst ausgerechnet du?«, rief Joscan Hellmut.
»Ich hätte es schon früher gesagt, aber dann wärt ihr vielleicht auf den Gedanken gekommen, mich zu schicken.«
Atlan nickte ihm zu. »Ich hatte bereits den gleichen Gedanken wie du, Bjo, aber du warst nicht so oft draußen wie wir. Das Gebäude hat, wie es scheint, nur einen Zugang, und der führt durch den Park. Wenn man sich dort unten befindet, wähnt man sich in einem Irrgarten. Du kennst den Park nicht, weil du das Haus nicht verlassen hast, aber dort beaufsichtigen uns nicht nur die Bakjaris, sondern sogar die Tiere.« Er schaute in die Runde. »Bjo hat natürlich recht«, sagte er, als niemand Anstalten machte, etwas zu erwidern. »Es ist an der Zeit, dass wir uns Informationen verschaffen. Aber wir können nicht alle gleichzeitig das Gebäude verlassen, indem wir einfach durch den Park rennen, um uns den Weg nach draußen freizukämpfen. Nein, wir müssen behutsam vorgehen.«
»Willst du etwa allein los?«, entfuhr es Bjo Breiskoll.
»Warum nicht? Es sollte euch gelingen, die Bakjaris von mir abzulenken.«
»Im Park?«
»Selbstverständlich nicht. Dort kann man keinen einzigen Schritt tun, ohne beobachtet zu werden. Aber ich glaube, eine Möglichkeit entdeckt zu haben, durch die ich ungesehen nach draußen kommen könnte.«
»Mach es nicht so spannend, Atlan«, stieß Gavro Yaal hervor.
»Über das Dach«, erklärte der Arkonide lächelnd.
»Das Dach?«, echoten die drei wie aus einem Mund. »Du wirst dir das Genick brechen! Das Gebäude ist immerhin ...« Sie schwiegen, denn es wurde ihnen plötzlich klar, dass ihre Einwände keine wirklichen Einwände waren. Sie waren Solaner und dachten in anderen Kategorien. Das Klettern in großer Höhe war für sie völlig undenkbar. Von ihnen hätte keiner ein solches Wagnis unternehmen können. Atlan hingegen trauten sie es zu.
»Einverstanden«, sagte Bjo Breiskoll stellvertretend für alle. »Wann soll es losgehen?«
»Sofort«, sagte Atlan und lächelte. »Zurzeit herrscht in der Stadt später Abend. Es dürfte viel los sein, sodass es am leichtesten fallen müsste, ungesehen unterzutauchen.«
»Eine Expedition ins Unbekannte«, knurrte Joscan Hellmut und sprang auf. »Ich weiß auch schon, wie wir unsere Gastgeber ablenken. Hoffentlich kommt uns Akitar nicht in die Quere.«
Joscan Hellmut und Gavro Yaal kannten den Weg zum
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