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Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner

Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner

Titel: Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel & Wilfried A. Hary
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unerfahren. Mein Schirm war noch nicht voll entwickelt. Ein Orter muss über hundert Jahre alt werden, bis er den Schirm beherrscht. Vorher ist er wie alle anderen auf Mund und Ohren angewiesen – oder auf technischen Ersatz.«
    »Bist du mit einem Raumschiff gekommen?«
    »Ja, aber das ist längst unwichtig. Wenn sich der Schirm voll entwickelt hat, erlöschen fast alle Fertigkeiten, die man sonst besitzt. Ich könnte niemals wieder ein Raumschiff durch das All lenken und habe auch nur noch sehr vage Erinnerungen daran. Ich hätte viele Jahre als Scout im Auftrag meines Volkes arbeiten können, wäre ich nicht hier gestrandet. Doch ich bin zufrieden. Ich will hier nicht mehr weg. Es geht mir gut.«
    Atlan hatte eine Eingebung: »Kennst du Y'Man?«, fragte er unvermittelt.
    Als Tuganekk den Namen hörte, fuhr er erschrocken zusammen. Abwehrend fuchtelte er mit den Armen. Der Zapfen in seinem Schirm begann zu glühen. Atlan hob den Strahler, und der Orter erinnerte sich daran, dass er Atlan nichts anhaben konnte. Der Zapfen erlosch.
    »Ja«, brachte Orter mühsam hervor, »aber er ist mein Feind. Er ist der Feind aller, die den Planeten nicht mehr verlassen wollen. Ich kann und will nicht mehr zurück, denn ich habe versagt. Man würde mich bestrafen. So sind die Gesetze meines Volkes. Y'Man stört die natürliche Ordnung. Der Herr in den Kuppeln weiß, was für uns alle das Beste ist. Er beherrscht diese Welt seit ewigen Zeiten. Er sorgt für uns und garantiert für unsere Sicherheit. Auch du wirst das noch erkennen und die notwendige Demut entwickeln.«
    »Du wolltest mich an jemanden verkaufen, der wesentlich mächtiger ist als du, nicht wahr?«, ignorierte Atlan die unterschwellige Drohung des Orters.
    »Ja.«
    »Erzähle mir etwas über die Herrschaftsstrukturen in der Stadt.« Atlan erhob sich wieder aus der Wanne. »Wer hat hier etwas zu sagen?«
    »Die Stadt ... die Stadt hat viele Herrscher«, gab Tuganekk zurück. »Ich bin einer davon und will gar nicht mächtiger werden, als ich bin. Wer viele beherrscht, hat auch viele Feinde. Mein Reich ist überschaubar, und ich halte mich an die richtigen Leute, um den Frieden für mich und meine Leute zu garantieren.«
    Es klang beinahe gleichgültig, doch Atlan ließ sich nicht täuschen. Der Orter gehörte zweifelsohne zu den Wesen, die rücksichtslos ihren Vorteil suchten, doch im Grunde seines Herzens war er ein erbärmlicher Opportunist, der nach unten trat und nach oben buckelte. Atlan hatte gesehen, wie Tuganekk mit seinen Untergebenen umsprang, und dessen Kriecherei gegenüber einem offensichtlich überlegenen Gegner hatte er sogar am eigenen Leib erfahren.
    Kurz gesagt: Der Orter hängte sein Fähnchen nach dem Wind und war im Grunde seines Herzens ein hinterhältiger Gauner.
    »Bist du ... bist du ein Freund von Y'Man?«, fragte Tuganekk vorsichtig.
    »Möglich«, wich Atlan aus. »Vielleicht bin ich das, vielleicht aber auch nicht.«
    »Ich verstehe nicht ...«
    »Das wirst du schon noch«, sagte der Arkonide. »Du wirst mir helfen, und dann wirst du verstehen. Warte nur ab.«
    Atlan sah, dass Tuganekk die Erkenntnis früher als erwartet kam. Das Lurchwesen begann am ganzen Körper zu zittern und warf sich erneut vor dem Unsterblichen zu Boden.
    »Lass mich gehen«, flehte es. »Lass mich gehen. Ich habe dir alles gesagt und bin nur eine Last für dich.«
    »Du solltest dein Licht nicht unter den Scheffel stellen, mein Freund.« Atlan grinste breit. »Du bist mir etwas schuldig, meinst du nicht auch? Du hast deine zweifelhaften Freunde auf mich gehetzt. Jetzt sieh zu, dass du sie wieder loswirst.«
    »Nein«, stöhnte der Orter gequält.
    »Ich weiß nicht, ob du je ein guter Scout warst«, sagte Atlan, »aber in Kürze wird sich herausstellen, ob du ein guter Lügner bist.«
    »Nein«, wiederholte der Orter jammernd, doch es nutzte nichts. Atlan blieb unerbittlich. Und sie warteten.
     
    Es dauerte nicht lange, da zuckte der Orter merklich zusammen. Mit wachsender Nervosität hatte er seine Aufmerksamkeit auf die geschlossene Tür gerichtet. Er sah seine Gäste kommen, ehe Atlan diese auch nur hören konnte.
    »Ich rate dir, jetzt keinen Fehler zu machen«, warnte der Arkonide.
    Der Orter hatte es aufgegeben, ihn um Gnade anzuflehen. Er schlich zur Tür wie ein geprügelter Hund. Atlans versteckte Drohung wäre wahrscheinlich gar nicht notwendig gewesen. Tuganekk hatte gewiss anderes im Sinn, als Verrat zu üben. Er war einfach zu feige dazu.
    Als er die

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