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Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner

Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner

Titel: Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel & Wilfried A. Hary
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besaßen keine Zehen, sondern sahen aus wie längliche, sehr elastische Kissen. Die Haut des Lurches glitzerte feucht. Sie schien aus Millionen winziger Schuppen zu bestehen. Nur die Arme blieben frei. Sie waren von einem dunkelgrünen Flaum bedeckt, der zu den Händen hin immer spärlicher wurde und allmählich in weiche, rosafarbene Haut überging.
    Atlan hatte eine dieser Hände berührt, und sie hatte sich beinahe menschlich angefühlt, obwohl sie keine Finger, sondern nur überaus bewegliche, zu einem Ring angeordnete Tentakel besaß.
    Der Kopf wirkte für den Körper zu groß, und wenn man ihn betrachtete, vergaß man den Vergleich mit einem Lurch: Von hinten wirkte er sehr breit – breiter als die Schultern. Dann drehte sich der Fremde herum.
    Er hatte nur ein einziges Auge, doch dieses war tellergroß und erinnerte eher an einen schwarzen Radarschirm. Die Oberfläche des Auges bestand aus einem spiralförmig gewundenen Wulst, dessen äußerer Ring noch relativ dick, dessen innerer Ring dagegen haarfein war. In der Mitte erhob sich das Ende der Spirale wie eine dünne, kurze Nadel.
    Rechts und links dieses eigenartigen Organs befanden sich halbmondförmige Ohrmuscheln, die sich ständig bewegten. Darunter gab es eine breit klaffende Öffnung: einen lippenlosen Mund.
    Das helle Zirpen, das daraus hervorkam, wurde von dem Translator anstandslos übersetzt.
    »Sei still«, sagte der Fremde. »Hierher wagt sich keiner. Sie meiden den Orter! «
    Der letzte Begriff hatte wie ein Name geklungen, aber der Arkonide war sich nicht sicher. Er gehorchte, verhielt sich ruhig und beobachtete das seltsame Wesen weiter.
    Als der Orter sich abwandte, sah Atlan nur noch kurz, dass das im Zentrum seines Auges angeordnete Ende der Wulstspirale zu glühen begann. Konnte das sein? Atlan blinzelte verwirrt. Hatte er sich geirrt?
    Da riss der Orter die Tür auf. Draußen standen vier sehr unterschiedliche Wesen, die erschrocken zurückprallten, als sie den glühenden Zapfen im Gesicht des Orters sahen. Dann ergriffen sie schreiend die Flucht.
    Der Fremde drehte sich herum, schloss die Tür wieder und zirpte: »So, das wär's. Jetzt sind wir wirklich unter uns.«
    Auf seinen kissenförmigen Füßen bewegte er sich sehr elastisch. Die Beine blieben dabei relativ starr. Das Ziel von Atlans Gastgeber war ein wannenartig anmutendes Möbelstück vor dem Tisch mit der Kerze.
    »Verzeih, wenn ich es bei der Kerze belasse. Ich hoffe, du bist mit dem schwachen Schein einverstanden. Ich vertrage Licht nicht besonders. Es macht mich blind, weil ich dabei meinen Schirm völlig abdunkeln muss.« Bei der Bezeichnung Schirm deutete er auf sein tellergroßes Auge.
    »Das ist in Ordnung«, erwiderte Atlan. »Und danke für deine Hilfe. Aber warum sind unsere Verfolger vor dir geflohen? Und warum hast du mich überhaupt gerettet?«
    »Ich bin der Herrscher dieses Hauses und der halben Straße«, verkündete der Orter stolz und wand sich behaglich in seiner Wanne, die für ihn offenbar eine Art Sessel oder Bett darstellte.
    »Wieso der halben Straße?«, erkundigte sich Atlan. Sein Gegenüber hatte das Wort besonders betont – zumindest hatte es der Translator so ausgegeben. Der Unsterbliche wusste immer noch nicht, was er von der ganzen Sache halten sollte, aber von dem Orter schien im Moment keine Gefahr zu drohen.
    »Ich meine diese Seite der Straße«, lautete die Antwort. »Du wurdest von der anderen Seite aus angegriffen. Sie wollten dir nichts tun, sondern dich lediglich gefangen nehmen.«
    Atlan blickte sich in dem kargen, schmutzigen Raum um. »Du nennst dich einen Herrscher und haust trotzdem in einem solchen Loch?«, fragte er.
    Es dauerte eine Weile, bis der Orter die zirpende Übersetzung verdaut hatte. Er schien sich plötzlich nicht mehr besonders wohl in seiner Wanne zu fühlen. »Warum beleidigst du mich, Fremder?«, fragte er mühsam beherrscht zurück.
    »Ich wollte dich nicht beleidigen«, entschuldigte Atlan sich rasch. »Womöglich ist das, was dir herrschaftlich anmutet, meinen beschränkten Sinnen nicht zugänglich. Es tut mir leid.«
    »Schon gut«, sagte der Orter einfach und entspannte sich wieder.
    Atlan deutete auf das riesige Auge, den Schirm . »Ich glaube, dass du damit die anderen in die Flucht geschlagen hast – oder etwa nicht?«
    »Tut das etwas zur Sache?«, fragte der Orter zurück. »Weil ich den Schirm besitze, habe ich meine Stellung errungen. Es ist gut, wenn dich die anderen fürchten. Vor allem, wenn du in

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