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Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner

Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner

Titel: Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel & Wilfried A. Hary
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relativ selten vorkommt, weil sich in den kleineren Ansiedlungen ebenfalls feste Formen des Zusammenlebens entwickelt haben, sieht sich unversehens einer Vielzahl von Interessenten gegenüber, die teils um ihn werben, teils um ihn kämpfen, und mitunter auch höchst unfeine Methoden anwenden und alles tun, um den Betreffenden in den Dienst ihres jeweiligen Herrschers zu zwingen. Das ist dir passiert, als du die Straße betreten hast. Du konntest fliehen und bist an mich geraten. Das ist der Weg, den alle Neulinge gehen – und du hättest es durchaus schlechter treffen können, wenn ich das einmal sagen darf ...«
    Er wollte sich offenbar in einem guten Licht darstellen, aber Atlan war daran nicht interessiert und winkte mit beiden Händen ab. »Du hast es gesagt. Lass es damit gut sein. Ich möchte mehr über die Herrscher wissen und vor allem über diesen ominösen Ushannyn. Wer genau ist das?«
    »Zurzeit sind die Herrscher, obwohl stets untereinander mehr oder weniger verfeindet, in zwei Hauptlager gespalten«, erklärte Tuganekk. »Die einen unterstützen die Roboter und suchen nach dir – natürlich mit dem Ziel, dich umgehend an den Herrn in den Kuppeln auszuliefern und sich damit die Gunst des Robotgehirns und entsprechende Vergünstigungen zu sichern.«
    »Und die anderen?«, drängte Atlan.
    »Zu der anderen Gruppe gehört auch Ushannyn. Er kontrolliert den oberen Teil der Stadt und hat viele seiner Konkurrenten unterworfen. Ich gehöre ebenfalls dazu. Genau in meiner Straße verläuft die Grenze zwischen dem Machtbereich von Ushannyn und seinem größten und gefährlichsten Gegenspieler. Er heißt Forresjor und ist nicht ganz so mächtig, aber er hat seine Freunde und Verbündeten strategisch klug verteilt. Auch in den feindlichen Revieren.«
    »Na schön«, sagte Atlan. »Das genügt vorerst. Du wirst mich jetzt zu einem neutralen Ort führen. Ich traue dir nach wie vor nicht und möchte mich von der Richtigkeit deiner Worte überzeugen.«
    »Gut, mein misstrauischer Freund, ich werde dich führen, aber ich ... habe da noch eine winzige Bitte. Ich meine ... ich bitte untertänigst ...«
    »Hör auf herumzustammeln und sag, was du zu sagen hast«, rief der Arkonide, dem die Kriecherei des Orters langsam, aber sicher auf die Nerven ging.
    »Nun – ich kann mich nicht in große Menschenansammlungen begeben, weil es dort zu hell ist«, erklärte Tuganekk. »Natürlich könnte ich mich durchaus auch in die pralle Sonne wagen, aber dann wäre ich stark beeinträchtigt. Du musst verstehen, dass man als Herrscher nicht nur Freunde hat, und ...«
    »Mit anderen Worten: Du hast Angst, dass einer deiner treuen Untertanen ein Attentat auf dich verübt.«
    »So drastisch würde ich es nicht formulieren, aber im Kern ...«, begann der Orter.
    »Wir brechen auf«, ließ Atlan das Lurchwesen nicht ausreden. »Du kannst beruhigt sein. Ich werde Gesellschaft jedweder Art vermeiden, soweit mir das möglich ist.«
    Der Orter war darüber hocherfreut. Er drängte sich an Atlan vorbei und zur Tür hinaus.
    Atlan musste sich erneut durch den stockdunklen Gang tasten, wenn auch diesmal in die Gegenrichtung, und konnte sich nur nach den Geräuschen orientieren, die Tuganekk erzeugte. Wenn der Orter ihm nun eine Falle stellte, wäre er verloren.
    Doch seine Befürchtungen bewahrheiteten sich nicht. Atlan kam unbehelligt bis zu einer Straße. Sie war breiter und von diversen Fremdwesen bevölkert, die alle das gleiche Ziel zu haben schienen.
    »Eine Art Kneipe«, erläuterte Tuganekk unbehaglich. »Ich muss zugeben, dass dies für mich nicht der richtige Ort ist, aber für dich und deine Zwecke dürfte er ideal sein: ein neutraler Ort, an dem sich sogar Mitglieder verfeindeter Reviere treffen. Auch meine Leute gehen ab und zu hin, denn dort gibt es für einen Herrscher allerlei zu erfahren.«
    Atlan wandte sich schweigend ab und ging weiter. Sein Ziel war die Kneipe. Für den Orter hatte er nicht einmal mehr einen Blick übrig.
    Tuganekk hatte ihm weitergeholfen, aber nicht aus Freundschaft, sondern aus purer Feigheit. Viorvarden war ein Ort, an dem Rücksichtslosigkeit belohnt und Hilfsbereitschaft bestraft wurde. Hier hatte der Stärkere recht, und auch wenn der Arkonide seine rüde Vorgehensweise gegen den Orter bedauerte, war ihm doch klar, dass er keine andere Wahl gehabt hatte.

13.
     
    Atlan erregte wider Erwarten kein Aufsehen, als er die Kneipe betrat. Zielstrebig suchte er sich einen freien Platz, gerade so, als wäre

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