Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlantis in London

Atlantis in London

Titel: Atlantis in London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ich einen schnellen Blick warf.
    Der Pfeil steckte im Kopf, die Wunde war da, und in ihr schimmerten die Kristalle.
    Ich warf mich herum. Die Tür war wieder geschlossen worden. Für mich gab es nur einen, der den Mann erschossen hatte. Als ich sie aufriss, benutzte ich sie gleichzeitig als Deckung und beging nicht den Fehler, wie ein Irrer in den Raum zu stürmen und den schießwütigen Teufel zu spielen.
    Das große Büro war leer. Polydor musste durch einen zweiten Ausgang verschwunden sein, den ich allerdings nicht sah. Mit gezogener Waffe betrat ich den großen Raum. Augenblicklich stellte ich eine Veränderung der Atmosphäre fest. Zwar war die Wärme dieselbe geblieben, das Licht ebenfalls, aber von vorn wehte etwas gegen mich, das mich irritierte.
    Es war die andere Kraft, und sie stammte nach meinen Beobachtungen nicht von dieser Welt.
    Das düstere Gemälde mit den Felsen schien noch mehr in den Vordergrund getreten zu sein. Der dunkelblaue Himmel, die schwarzen Steine in der Öde und dieses brückenartige Gebilde, auf dem Hermes, dieser atlantische Götterbote, gestanden hatte.
    Ja, gestanden hatte, denn er war verschwunden! Wie war das möglich?
    Zwei Namen schossen mir durch den Kopf. Hermes und Polydor. Zwei verschiedene Gestalten, aber ich traute beiden nicht. Polydor war verschwunden, Hermes ebenfalls, und auf dem schwarzen Fels schimmerte hell und golden die Kette.
    Ich ging auf das Gemälde zu. Schon des öfteren hatte ich erlebt, dass derartige Bilder nicht nur das waren, was sie eigentlich zeigten. Sie konnten durchaus mehr sein. Zugänge in andere Welten, zu anderen Reichen in gewissen Pandämonien. War das auch hier so?
    Ich rechnete stark damit, deshalb näherte ich mich der bemalten Wand auch so vorsichtig.
    Im Hals spürte ich ein Kratzen. Je mehr ich mich der Wand näherte, um so stärker veränderte sich meine unmittelbare Umgebung. Zuerst hatte ich angenommen, dass mir aus dem Bild ein leiser, leiernder Gesang entgegenströmen würde, was ich schnell als Einbildung abtat. Trotzdem war ich verwirrt, denn das Bild schickte mir eine gewisse Strahlung entgegen, die ich wie eine Botschaft empfing. Es mussten fremde Gedanken sein, irgendein Wissen um andere Dinge, und gleichzeitig empfand ich es als eine starke Lockung.
    Ich näherte mich trotzdem, denn jetzt zu stoppen, hätte keinen Sinn gehabt. So biss ich tiefer in den sauren Apfel, der sich veränderte, als ich zum Greifen nahe vor der bemalten Wand stehen blieb. Plötzlich bewegte sie sich.
    Ich merkte den Gruß aus dieser fremden Welt sehr deutlich, der mich magisch ansah. Stoppen, zurücklaufen?
    Noch nie hatte ich vor einem Gemälde mit Zugang zu fremden Dimensionen gestoppt. Wenn der Götterbote das Bild verlassen hatte, musste es auch einen umgekehrten Weg gehen.
    Den wollte ich einschlagen, wobei ich mir bewusst war, dass ich möglicherweise in der Vergangenheit landete, auf dem alten Kontinent Atlantis.
    Obwohl ich noch nicht in das Bild eingetaucht war, überkam mich der Eindruck, von ihm gefangen worden zu sein. Ich fühlte mich bereits als Teil des Ganzen. Nichts hätte mich mehr zurückgeholt, so hob ich ein Bein an und trat hinein.
    Keine Wand stoppte meinen Schritt. Sie schien überhaupt nicht vorhanden zu sein und nur in meiner Einbildung zu bestehen. Es war ein völlig freies, normales Durchgehen, und ich merkte dann, wie sich unsichtbare Arme um mich schlangen, als wollten sie mich erdrücken und gleichzeitig nach vom schieben. Ich schwebte hinein. Da war die Wärme, da drang ein ungewöhnlicher Geruch in meine Nase, da roch der Staub wie Lehm, und da fuhr mir warmer Wind ins Gesicht. Stimmen vernahm ich nicht. Diese felsige Welt war ohne Leben, sie war menschenfeindlich.
    Ich betrat keinen Boden, sah einen Teil der kantigen Felsen unter mir und schwebte genau auf einen zu, als wären Strahlen dabei, mich sicher zu leiten.
    Es war der Brückenfelsen, den ich noch einmal von oben herab betrachten konnte. Die waagerechte Verbindung war breit genug, um mich tragen zu können. Das Gestein zeigte Risse und kleine Spalten. Da es den Götterboten gehalten hatte, hoffte ich darauf, dass es auch unter mir nicht zusammenbrechen würde.
    Dann sank ich nach unten…
    Plötzlich war der Widerstand unter meinen Sohlen da. Mir wurde es sofort bewusst, dass ich den Platz des Götterboten eingenommen hatte. Das war nicht alles. Als ich zur Seite gehen wollte, umklammerte etwas meinen linken Knöchel wie eine Schere aus Stahl. Ich hatte

Weitere Kostenlose Bücher