Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlantis in London

Atlantis in London

Titel: Atlantis in London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
junge Frau zwar nicht, sie zollte ihr allerdings Anerkennung. Thelma war ein Typ, der sich durchs Leben schlug. Sie erlitt nie Schiffsbruch.
    ***
    Im Büro saß Ken Hazelwood und schaute seine moderne Telefonanlage auf dem Schreibtisch an wie einen Fremdkörper. Er ließ sich das Gespräch noch einmal durch den Kopf gehen und war der Überzeugung, dass er noch immer recht behalten hatte.
    Thelma war gefährlich. Sie kam ihm vor wie eine giftige Viper in einem Nest voller harmloser Schlangen.
    Dass ein Teddy Blut gespuckt haben sollte, wollte ihm sowieso nicht in den Kopf.
    Dagegen tun konnte er nichts mehr. Es war nicht mehr zu verhindern, aber er konnte etwas anderes machen. Der Polizei Bescheid geben. Ob die ihm seine Geschichte glaubten oder nicht, stand an zweiter Stelle. Er würde auch keinen der kleinen Beamten anrufen, sondern einen Freund aus dem Poloclub, der schon etwas zu sagen hatte in der gewaltigen Hierarchie. Und der würde sicherlich einen Mann als Bewachung für den Kindergeburtstag abstellen.
    Gedacht - getan. Ken Hazelwood gab seiner Sekretärin den Auftrag, ihn mit der Metropolitan Police zu verbinden…
    ***
    Träumte ich, oder starrte mich dieser komische Sekretär tatsächlich aus grünen Augen an?
    Er stand da wie ein Mittelding zwischen einem Menschen und einem Außerirdischen. Sehr starr, trotzdem wie auf dem Sprung. In seinem Innern schien ein gefährliches Feuer zu lodern.
    Und plötzlich griff er an. Er kam ohne Vorwarnung, hätte mich überrannt, wäre ich nicht schneller gewesen.
    Ich duckte mich in dem Augenblick, als er mich erreichte. Er griff ins Leere. Ein gekonnter Schulterwurf wie aus der Judo-Schule katapultierte ihn über meinen Rücken hinweg. Hart krachte er gegen eine Bürowand. Ich dachte daran, dass ich die grünen Kristalle im Kopf des Kindermädchens gesehen hatte, bei diesem Mann schimmerten die Augen in derselben Farbe. Klar, dass es einen Zusammenhang gab. Er stand wieder auf. Und plötzlich hielt er einen dieser spitzen Brieföffner in der Rechten. Er hatte ihn von einem kleinen Tisch in der Ecke genommen. Das Dinge blitzte gefährlich, als er damit auf mich losging. Die grünen Augen wirkten wie Kristalle, das menschliche Leben war aus ihnen gewichen. Sie zeugten von einer anderen, kalten und grausamen Welt.
    Er kam und schlug zu.
    Mein Hieb krachte quer durch sein Gesicht, bevor er den Brieföffner in meine Kehle rammen konnte. Diesmal segelte er zurück bis zu seinem Schreibtisch, über den er noch hinwegrollte und dabei die Sachen herunterriss, die darauf gelegen hatten. Auf der anderen Seite verschwand er aus meinem Blickfeld.
    Ob er den Brieföffner noch in der Hand hielt oder nicht, das wusste ich nicht. Ich erwartete ihn vor dem Schreibtisch stehend, hörte ihn keuchen, dann erschien eine Hand, die über die Platte hinwegkroch und nach der Lampe fasste. Er schnellte hoch, riss die weiße Lampe mit und wollte sie mir auf den Schädel schmettern.
    Da sah er mein Kreuz!
    Es war ein Anblick, der ihn erstarren ließ. In seinen grünen Augen verschwand für einen Moment die Farbe. Die linke Wange, wo ich ihn erwischt hatte, zeigte eine Schwellung. Ich wusste nicht, ob ihm das Kreuz Furcht einjagte oder ihn nur nervös machte, jedenfalls ging er zurück, bis ihn die Wand stoppte.
    »Und jetzt lass die Lampe fallen!« flüsterte ich ihm zu. Scharf genug, dass er mich verstehen konnte.
    Sie rutschte ihm aus den Fingern. Der weiche Teppich dämpfte den Aufprall dermaßen ab, dass sie nicht zerbrach.
    Der Sekretär starrte das Kreuz an, dann mich. Sein Blick wechselte ständig. Die Augen hatten einen Großteil des grünen Schimmers verloren. Allmählich wurden sie wieder normal, und er nahm auch seine eigentliche Existenz an.
    »Das ist gut, mein Freund. Jetzt brauchen Sie mir nur einige Fragen zu beantworten.«
    Dazu kam es nicht mehr. Dass sich hinter mir die Tür zu Polydors Büro geöffnet hatte, war mir entgangen. Sie bewegte sich einfach zu lautlos. Aber der Sekretär hatte es gesehen, und er sah noch mehr, denn in seinen Zügen entstand ein Ausdruck der Panik. Der warnte mich.
    »Runter!« schrie ich, tauchte selbst weg und sah noch in der Bewegung, wie es ihn erwischte. Es war ein kleiner schwarzer Pfeil, der flatterte wie ein Vogel, aber ungemein schnell war.
    Und der erwischte genau die Stirn des Sekretärs. Ich sah das Blut, hörte gleichzeitig das Knirschen, dann verschwand er aus meinem Blick. Er brach hinter dem Schreibtisch zusammen, über dessen Platte

Weitere Kostenlose Bücher