Atlantis in London
einen Fehler gemacht, ich hätte auf die Kette schauen sollen. Jetzt war es zu spät! Wie ein dicker Ring aus Gold umschloss die Klammer mein Fußgelenk. Es gab keine Ausreden mehr. Ich war gefangen!
***
Suko stand in Glendas Büro und trank Tee. Über die Tasse hinweg schaute er die dunkelhaarige Sekretärin an. »John bleibt lange weg, findest du nicht auch?«
Sie hob die Schultern. »Nein, finde ich nicht. Sein Besuch wird sich in die Länge gezogen haben. Oder befürchtest du irgendeinen Ärger, weil du so fragst?«
»Kann schon sein.«
»Und was ist der Grund?«
Suko stellte die leere Teetasse auf ein Tablett. Es hatte seinen Platz neben dem Monitor gefunden. »Es ist einfach das Gefühl, das mich so denken lässt.«
Glenda sprach dagegen. »Was soll denn passieren? Ein Besuch bei einer Firma, die Kindermädchen verleiht.«
Suko lächelte kalt. »Falls sie nur Kindermädchen verleiht und falls nicht noch etwas anderes dahintersteckt.«
»Denkst du da an etwas Bestimmtes?«
»Nein, überhaupt nicht.« Suko hob die Schultern. »Ich fühle mich hier wie ein Boxer, der permanent Schläge austeilt, aber immer ins Leere hämmert.«
»Sonst noch was?«
Suko beugte sich zu ihr herab. »Bist du sauer, Mädchen?«
»Nein, das nicht. Aber du kannst mich durch dein Reden schon nervös machen.«
»Das hatte ich nicht vor. Ich versuche nur, eine Verbindung zwischen Atlantis und einem Kindermädchen herzustellen. Ich war zwar nicht dabei, aber John hat genug erzählt.«
»Hast du nicht selbst oft genug davon gesprochen, dass zahlreiche Atlanter überlebten und sich ihr Blut mit dem anderer Rassen vermischt hat?«
»Stimmt.«
»So wird es auch bei diesem Kindermädchen gewesen sein. Die Familie hat sich ein Kuckucksei ins Nest legen lassen. Davon bin ich fest überzeugt.«
»Ohne Motiv, Glenda?«
»Das weiß ich doch nicht. Es ist dein Job, danach zu forschen. Alles andere kannst du vergessen.«
»Wäre ich mal mitgegangen«, murmelte der Inspektor. Statt dessen ging er zurück in sein Büro, begleitet von Glendas Kopfschütteln, die Sukos Sorgen nicht teilte.
Suko hatte den Schreibtisch kaum erreicht, als das Telefon klingelte. Er dachte an John Sinclair, aber es war nur Sir James, der ihn in sein Büro bestellte.
»Geht es um Johns neuen Fall?«
»Indirekt schon.«
»Okay, Sir, ich komme.«
Im Vorzimmer hielt ihn Glenda auf. »Na, hast du Neuigkeiten bekommen?«
»Noch nicht.«
Sie lächelte. »Ich drücke dir die Daumen.«
»Aber für John mit.«
»Ist klar.«
Im Büro des Superintendenten versuchte Suko, dem Chef, vom Gesicht abzulesen, ob es sich bei dem Fall um einen leichten oder schweren handelte. Sir James aber blieb gelassen. Er räusperte sich und bat Suko, Platz zu nehmen.
»Ich habe vom Chef der Metropolitan Police einen Anruf erhalten, dessen Inhalt ungewöhnlich, wenn nicht verworren war. Können Sie sich einen blutenden Teddybären vorstellen, Suko?«
»Nein.«
»Ich auch nicht. Aber so etwas ist passiert. Ein Stoffbär, der plötzlich Blut schwitzte, als er im Bett eines sechsjährigen Kindes lag.« Sir James verzog das Gesicht. »Mir will das nicht in den Kopf, aber es ist passiert.«
»Bei wem?«
»Die Familie heißt Hazelwood. Ken Hazelwood ist Unternehmer, ein Mittelständler, und sein sechsjähriger Sohn will an diesem Nachmittag seinen Geburtstag mit einer großen Kinderparty nachfeiern. Am Morgen geschah das Schreckliche. Der Teddy des kleinen Mike blutete. Niemand hat natürlich eine Erklärung, auch das Kindermädchen Thelma nicht.« Die letzten Worte hatte der Superintendent besonders betont.
Suko sprang sofort darauf an. »Kindermädchen, sagten Sie, Sir? Das ist ein Ding!«
»Ja, das Kindermädchen.«
»Wie bei den Bristols.« Sukos Augen bekamen einen kalten Glanz.
»Allmählich lichtet sich das Dunkel.«
»Machen Sie es auch für mich hell.«
»Ich habe das Gefühl, dass der alte Kontinent Atlantis zurückgeschlagen hat. Es haben ja einige Bewohner überlebt, und plötzlich werden wir schon mit dem zweiten Kindermädchen konfrontiert. John und ich gingen davon aus, dass bereits das erste in Verbindung mit dem Kontinent gestanden haben muss.«
»Das weiß ich mittlerweile.«
»Wie wäre es denn, Sir, wenn es einer Gruppe aus dem ehemaligen Atlantis gelungen wäre, sich in bestimmte Familien einzuschleichen, um die Menschheit zu infiltrieren. Zuzutrauen wäre es ihnen.«
Sir James nickte. »Sie wollen das also nicht auf nur zwei Kindermädchen beschränkt
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